Resümee
Hier brechen
wir unser kleines Streitgespräch (das natürlich frei erfunden,
wenn auch inhaltlich durchaus vorstellbar ist) ab. Wir sehen, wie
nach einiger Einmütigkeit zwischen James, Schachter und Weiner
die Ansichten in letzter Zeit wieder weit auseinandergehen.
Dominierend sind heute allerdings immer noch die "gemäßigten"
Positionen rund um Weiner, wobei jedoch Vertreter von Syndromdefinitionen,
allen voran Richard S. Lazarus, immer mehr Einfluß gewinnen.
Lazarus
vertritt ähnlich wie Plutchik eine Syndromdefinition: Emotion
besteht aus drei Komponenten ("Reaktionstrias"):
- der
subjektiven (erlebnismäßigen),
- der physiologischen und
- der behavioralen (Gesichtsausdruck, Handlungen).
Anhand dieser
drei Komponenten lassen sich die wichtigsten der eben zu Wort gekommenen
Theoretiker gut gegenüberstellen:
|
Erlebenskomponente
|
physiologische
Komponente
|
behaviorale
Komponente
|
Watson |
|
|
O
o |
James |
O |
o
|
|
Schachter |
O
o |
o |
|
Weiner |
O
o |
|
|
Plutchik |
O
o |
O
o |
O
o |
O bedeutet:
Komponente ist Teil der Emotionsdefinition
o bedeutet: Komponente ist an der Emotionsentstehung beteiligt
Während O uns in diesem Kontext eigentlich interessiert hat,
stellt o den erwähnten Vorgriff auf die Emotionstheorien dar.
Diese
Tabelle ist nur eine Verstehenshilfe, die nicht die ganze Wahrheit
enthält. Denn so einfach können verschiedene Emotionstheorien
nicht miteinander verglichen werden, daß solch eine Tabelle
sie adäquat wiedergeben könnte.
Der zweite Weg
sollte ein Weg des Kennenlernens sein. Daß in der Kürze
der Darstellung nicht alles gleich verstanden werden kann, sollte
nicht beunruhigen! Im Kapitel "Emotionstheorien" werden
wir die in der Tabelle verglichenen Theorien wieder aufnehmen.
Die anderen beiden (LeDoux und Gergen) sind noch nicht genügend
ausgearbeitet (und auch nicht genügend bedeutsam), als daß
man sie einigermaßen verständlich darstellen könnte.
Vielleicht gehört ihnen die Zukunft...
Literaturangaben
(nur für Interessierte!):
Von allen sieben zu Wort gekommenen Theoretikern haben wir ja ein
wichtiges Werk ins Literaturverzeichnis aufgenommen:
Watson - James
- Schachter - Plutchik
- Weiner - LeDoux
- Gergen
Kann man dieses
Definitionswirrwarr nun unter einen Hut bringen? Die Antwort gibt
der dritte Weg...
|