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![]() Startseite > Lehre und Prüfungen > WS98 Intro zur ÜV Kognitionsforschung / Ethnologie und Psychologie WS98 Intro zur ÜV Kognitionsforschung / Ethnologie und Psychologie
Kognitionsforschung aus der Sicht von Ethnologie und Psychologie(gemeinsame Veranstaltung Ethnologie/Psychologie)
KurzbeschreibungWarum ist die Kognitionswissenschaft wichtig für die Ethnologie und die Ethnologie wichtig für die Kognitionswissenschaft? Kultur, der zentrale Forschungsgegenstand der Ethnologie, manifestiert sich in zwei Bereichen. Zum einen materiell in Form von kulturellen Phänomenen, zum anderen mental in Form von kulturellen Inhalten. Kulturelle Inhalte beruhen auf mentalen Repräsentationen. Während kulturelle Phänomene öffentlich sind und sich deshalb ethnographisch leicht dokumentieren lassen, sind kulturelle Inhalte nicht direkt zugänglich, da man mentale Repräsentationen nicht beobachten kann. Die Dokumentation kultureller Inhalte innerhalb der Ethnologie beruht dementsprechend nicht auf direkten Beschreibungen, sondern auf indirekten Interpretationen über die Brücke kultureller Phänomene. Um dieser, in bezug auf kulturelle Inhalte schwierigen epistemologischen Ausgangssituation den willkürlichen Charakter zu nehmen, ist es wichtig, sich nicht nur darauf zu konzentrieren, was in den Köpfen von Menschen aus anderen Kulturen vor sich geht, sondern sich ein fundiertes Verständnis davon zu verschaffen, was in den Köpfen von Menschen überhaupt vor sich geht. Was in den Köpfen von Menschen überhaupt vor sich geht, ist Forschungsgegenstand der Kognitionswissenschaft. Innerhalb der Kognitionswissenschaft werden menschliche Wirklichkeitserfahrung und menschliches Denken als Informationsverarbeitungsprozesse verstanden. Es geht neben Wahrnehmung, mentaler Repräsentation und Gedächtnis unter anderem darum, jene mentalen Fähigkeiten transparent zu machen, die es allen Menschen ermöglichen, eine Muttersprache zu erwerben und die sozialen und kulturellen Eigenheiten der Gesellschaft zu verinnerlichen, in die sie hineingeboren werden. Die letztgenannten Themen betreffen die Ethnologie in elementarer Weise, sie sind zentrale ethnologische Forschungsthemen. Die Ethnologie kann es sich deshalb nicht leisten, diese interdisziplinären Forschungen zu ignorieren: "... anthropologists' concerns place them right in the middle of the cognitive sciences, whether they like it or not, since it is cognitive scientists who have something to say about learning, memory and retrieval" (Bloch 1991: 184). Doch auch die Kognitionswissenschaft kann von einer Zusammenarbeit mit der Ethnologie profitieren. Innerhalb der Kognitionswissenschaft wird der Tatsache, daß ein Großteil der untersuchten mentalen Repräsentationen und Prozesse kultureller Natur sind, kaum Beachtung geschenkt. Es wird häufig einfach Universalität postuliert, ohne die Möglichkeit einer kulturellen Generierung in Betracht zu ziehen. Kognitionswissenschaftler für die anspruchsvolle Frage nach der Spannbreite kultureller Variabilität zu sensibilisieren, ist eine Aufgabe, für die keine Disziplin besser als die Ethnologie geeignet ist. Sie hat den privilegierten direkten Zugang zum Fundus ethnographischer Daten und damit zu der Vielfalt menschlicher kultureller Besonderheiten.
Themen
Veranstaltungsplan
Literaturliste
Liste interessanter Links
Protokoll der Sitzung vom 26.11.98
PDF-File "Geschichte der Psychologie" (Folien der Sitzung vom 26.11.98)
Kommentierte Literatur zur Kognitiven Ethnologie
Kommentierte Literatur zur Kognitiven Psychologie
unkommentierte Literatursammlung zum Themenkomplex Kognitive Ethnologie und Kulturvergleichende Psychologie (erstellt von Jürg Wassmann, 1.11.98) |
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