9.4 Suche

Stell Dir vor, Du suchst einen Freund auf einem Bahnhof. Dann weißt Du natürlich genau, wonach Du suchst: Du weißt, wie er aussieht, vielleicht weißt Du auch, dass er immer diesen riesigen Backpacker-Rucksack dabei hat, wenn er Dich besucht oder dass er immer im letzten Waggon reist.

Oft weiß man, wonach man (visuell oder akustisch) sucht, und muss das Target aus einer Menge von Distraktoren herausfinden.

Visuelle Suche und Blickbewegungen

Die visuelle Suche ist leicht untersuchbar, da man sie über den Indikators “Blickbewegung” gut operationalisieren kann! Man kann zeigen, dass ein Bild mit Personen anders abgesucht wird, wenn das Alter beurteilt werden soll im Vergleich dazu, wenn der Reichtum der Personen zu beurteilen ist. Ist ja einleuchtend: Man schaut an bestimmte Stellen, um spezielle Fragen zu beantworten:

Wo ist der Stromabnehmer?

...kein Problem, oder?

Aber hier dauert es länger:

(Bild von Biederman et al.)


Automatische vs. kontrollierte Suche

Mit der Anzahl der Distraktoren steigt die Suchzeit. Das haben Shiffrin & Schneider (1977) herausgefunden. Sie forderten Versuchspersonen auf, ein Target-Zeichen (z.B. H, S und T) aus einer Menge von Distraktoren (z.B. alle Ziffern) herauszusuchen. Je mehr Distraktoren gezeigt wurden, umso länger dauerte die Target-Suche. Nach 14 Tagen Übung jedoch - mit über 4.000 Suchen - spielte die Anzahl der Distraktoren keine Rolle mehr.

Allgemeine & Theoretische Psychologie
Wahrnehmung
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2 Psychophysik
3 Das visuelle System
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5 Farbwahrnehmung
6 Raumwahrnehmung
7 Form- und Figurwahrnehmung
8 Konstanzleistungen
9 Aufmerksamkeit
Literatur
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