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W. Hellpach

Prof. Willy Hellpach [1877 - 1955]

Politiker, Nervenarzt und Psychologe ordentlicher Honorarprofessor von 1926 - 1955

I. Phase: Psychologie ohne Institut und Ordinariat

W. Hellpach arbeitete seit 4.1.1926 als ordentlicher Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. Hier vertrat er bis zu seinem Tode 1955 drei Jahrzehnte das Fach >Psychologie< - zuletzt im SS 1955. Zuvor hatte er als Politiker das Amt des badischen Staatspräsidenten bzw. Kultus- und Bildungsministers inne. Seine Person bildet die Brücke zwischen vor- und institutioneller Psychologie in Heidelberg.

In diesen Jahrzehnten blieb er Angehöriger der Technischen Hochschule Karlsruhe, in Heidelberg bekleidete er bis zu seinem Ausscheiden 1950 das Amt des (ordentlichen) Honorarprofessors, danach bis zu seinem Tode 1955, das eines außerplanmäßigen Professors.

Mit Gründung des Psychologischen Instituts firmiert er (offiziell erstmals im Personal- und Vorlesungsverzeichnis vom WS 1942/43) als dessen Direktor. Diese Position bekleidet er bis zum Ende des SS 1950. Nach seinem Ausscheiden und für die Dauer des Übergangs übernimmt sein Assistent W. Witte im Wintersemester 1951/1952 und im SS 1952 die kommissarische Leitung des Instituts.

Innerhalb Hellpachs Forschungsinteressen, die übrigens kaum in Einklang mit dem gegenwärtigen Konsens über psychologische Teildisziplinen in Einklang zu bringen sind, war die Entwicklungspsychologie eher randständig. Dennoch bietet er im Rahmen seiner Lehrtätigkeit (kontinuierlich) Veranstaltungen mit wenn auch oft entferntem entwicklungspsychologischem Bezug an.

Mitarbeiter/innen

Lehre

I/1 Phase: Psychologie ohne Institut und Ordinariat

SS 1926
Lebenskunde mit besonderer Berücksichtigung der Jugendkunde

SS 1930
Entwicklungsgeschichte der Seele (Arten, Rassen, Lebensalter, Zeitalter)

WS 1932/1933
Sozialpsychologie der Lebensalter und Lebensgemeinschaften

SS 1933
Kolloquium über das Generationen-Problem

WS 1936/1937
Entwicklungsgeschichte der Seele (Genetische Psychologie)
Erbanlagen und Umwelten des Menschengeistes

WS 1938/39
Vergleichende Seelenkunde der Geschlechter, Berufe und Lebensalter

SS 1941
Entwicklungsgeschichte der Seele

WS 1941/42
Übungen zur Psychologie der Lebensalter, Menschenalter und Zeitalter

SS 1942
Die kosmische Determination und Periodizität des Menschenlebens

I/2 Phase: Psychologisches Institut ohne Ordinariat

Im seit dem WS 1942/1943 eigenständig firmierenden Psychologischen Institut werden entwicklungspsychologienahe Themen nur noch sporadisch angeboten:

WS 1942/1943 Die kosmische Determination und Periodizität des Menschenlebens

Im SS 1943 und den Folgesemestern finden sich keine entwicklungspsychologischen Angebote. Während des SS 1945 und des WS 1945/46 ruht der Lehrbetrieb auf Anordnung der Besatzungsmacht völlig. Dies gilt auch für die Nachbarfächer (Psychiatrie). 1946 wird der Lehrbetrieb wieder aufgenommen, das nächste Personal- und Vorlesungsverzeichnis erscheint im SS 1946. W. Hellpach selbst bietet am >Psychologischen Institut< in diesem und in den Folgesemestern zunächst keine entwicklungspsychologisch relevanten Veranstaltungen mehr an. Dies ist erst wieder im SS 1947 der Fall:

SS 1947
Die körperliche Bedingtheit des Seelenlebens (Körperbau und Gehirn, Geschlecht und Lebensalter, Klima, Genussgifte und Krankheit)

WS 1949/50
Entwicklungspsychologie (Lebensalter und Lebensrhythmen, Generationen und Epochen)

Damit enden W. Hellpachs (Lehr-)Beiträge zur Entwicklungspsychologie.

Lehraufträge

Dr. Meyer (seit 1932)

WS 1934/1935
Psychologie der Kindheit und des Jugendalters

WS 1936/37
Jugendkunde