2.4 Unterscheidung

Die zentrale Frage lautet hier: Wie stark müssen sich zwei Reize unterscheiden, um als verschieden erkannt zu werden?

Um die Unterschiedsschwelle zu bestimmen, gibt man der Person Reize vor, die sich nur auf einer Dimension unterscheiden (z.B. Gewicht, bei konstantem Aussehen und konstanter Größe). Man bietet einen Standardreiz an und einen Vergleichsreiz. Die Versuchsperson muss angeben, welcher Reiz schwerer ist.

Abbildung 1:

Im nebenstehenden Diagramm sind auf der Abszisse die verschiedenen Gewichte abgetragen. Der Standardreiz wiegt 100 g. Auf der Ordinate wird abgetragen, wie oft die Person bei einem Reiz dieser Größe antwortet, er sei schwerer als der Standardreiz (in %).

Bei Reizen, die leichter als 84 g oder schwerer als 110 g sind, liegt die Versuchsperson in 100% der Fälle richtig. Dazwischen ist der Übergang, wie man sehen kann, nicht diskret, sondern kontinuierlich.

Begriffe

Punkt der subjektiven Gleichheit (PSE)

Der Punkt der subjektiven Gleichheit zweier Stimuli ist derjenige Punkt, bei dem die Vp in 50% der Fälle angegeben hat, der Vergleichreiz sei schwerer als der Standardreiz, sonst, er sei leichter. In Abbildung 1 liegt der PSE bei 99 g.

Intervall der Unsicherheit

Das Intervall der Unsicherheit liegt zwischen 25% und 75%. In Abbildung 1 geht dieses Intervall von 95 g bis 103 g.

Unterschiedsschwelle

Aus diesem Intervall kann die Unterschiedsschwelle (jnd = just noticable difference) berechnet werden.

jnd = (P75-P25) / 2 = (103 - 95) / 2 = 8 / 2 = 4

Abbildung 2

 

 

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