Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Madrid, Sommersemester 2018 (Master)

Da ich noch Zeit brauchte, um das für den Master erforderliche Sprachniveau B2 zu erreichen (mit Nachweis!), hatte ich mich entschieden, mein Erasmus-Semester in meinem letzten Semester zu machen. Das war für mich die beste Entscheidung, da ich die Masterarbeit bereits geschrieben und nur noch wenige Kurse offen hatte und mich dadurch ganz darauf konzentrieren konnte, Spanisch zu üben und die Kultur kennenzulernen.

Vorbereitung & Ankunft an der Uni

Das Learning Agreement fordert etwas Zeit und Mühe, es sind aber alle Informationen über die angebotenen Kurse auf der Seite der UAM, beziehungsweise der jeweiligen Abteilung, zu finden. Nach der Zusage durch beide Unis ist es generell wichtig, einen Überblick über alle Deadlines bewahren und diese auch einzuhalten. Das ganze Prozedere ist etwas umständlich, aber lasst euch davon nicht abschrecken, das ist es auf jeden Fall wert.

Nach Ankunft in Madrid muss man sich immatrikulieren, einen Studentenausweis anfertigen lassen und mit der jeweiligen Abteilung abklären, ob man die Kurse, die man im Learning Agreement angegeben hat, auch besuchen kann. Ich durfte beispielsweise am ersten Blockseminar nicht teilnehmen, weil kein Platz mehr frei war und musste daher leider die ersten beiden Wochen Urlaub machen, bis der nächste Kurs begonnen hat.

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche hat sich in meinem Fall und wie ich es bei anderen mitbekommen habe nicht so leicht gestaltet. Ich habe 2 Wochen im Hostel gewohnt (Way Hostel, nur zu empfehlen) und währenddessen 12 Zimmer angeschaut, die auf der Internetseite idealista ausgeschrieben waren. Hier sollte man ständig die neusten Anzeigen checken und so schnell wie möglich die Besitzer anschreiben und die Zimmer besichtigen. Viele Zimmer sind ohne Fenster, sehr klein oder dreckig, daher würde ich nicht empfehlen etwas vorab ohne Besichtigung zu mieten… Am Ende hatte ich aber doch noch Glück und habe eine super WG in der Nähe der Metrostation Anton Martín gefunden – eine perfekte Wohngegend, wie sich herausgestellt hat: In der Nähe des Zentrums und des Retiroparks, aber trotzdem nicht im touristischen Teil, eine Markthalle mit frischem Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, etc. sowie einige Bars in der Nähe.

Transport

Zur UAM kommt man mit der Renfe, die Bahn fährt ca. 20 min von Sol oder Atocha nach Cantoblanco, dann sind es noch 10 min zu Fuß zur Fakultät. Innerhalb der Stadt sind die Metro Verbindungen super, daher sollte man sich gleich zu Beginn eine tarjeta de transporte público holen, die man an allen Automaten aufladen kann (nur 20€ für einen Monat). Dafür braucht man meistens einen Termin an einer der Verkaufsstellen (z.B. in der Station Sol), diese sind allerdings meistens sehr lange ausgebucht. Meine habe ich in einem Tobaco Geschäft in der Nähe der Station Tribunal geholt, das ist meines Wissens nach die einzige Verkaufsstelle, an der man keinen Termin braucht. Außerdem habe ich die elektrischen Fahrräder bicimad geliebt, mit denen man vor allem nachts, wenn keine Metros mehr fahren, bestens herumkommt. Dafür benötigt man eine App und muss sich online oder an einem der Schalter registrieren.

Studieren

Wenn man Kurse aus nur einem Master belegt (in meinem Fall Human Resources Management) finden diese meist im Klassenzimmer mit den gleichen Leuten statt. Dadurch lernt man relativ schnell alle Kommilitonen kennen und kann auch trotz Grüppchenbildung Anschluss finden, auch wenn ein Semester dafür ehrlich gesagt etwas kurz ist. Das Niveau der Seminare kam mir inhaltlich nicht allzu schwer vor, das meiste kannte ich schon und war auch froh darüber, da ich trotz B2 mit der Sprache etwas zu kämpfen hatte (ich war die einzige Erasmus-Studentin in meiner Klasse). Generell war ich überrascht, wie viele Hausarbeiten und vor allem Gruppenarbeiten für die Seminare zu erledigen sind, dafür sollte man sich etwas Zeit einplanen. Ist aber alles machbar, im Notfall kann man die Hausarbeiten meistens auch auf Englisch schreiben. Ich habe außerdem einen Spanischkurs an der Uni belegt, was sehr viel Spaß gemacht hat, dort habe ich mich auch mit einigen anderen Erasmus- Studenten angefreundet.

Freizeit

Last but not least – Madrid bietet alles, was man sich für seine Freizeit wünschen kann. Ich war total begeistert von meinem Salsa und Bachata Kurs an der Madridance Academy, den ich zweimal pro Woche besucht habe (gute Studententarife). Außerdem war ich gerne im Yogastudio Yogaconmigo in Lavapiés oder war im Parque de Retiro joggen oder trainieren. Mit Freunden waren wir meistens auf einer der Terrassen in Anton Martín, Lavapiés oder Malasaña draußen gesessen, um etwas zu trinken und Tapas zu essen oder im Retiro spazieren oder Sport machen. Ansonsten kann man in Malasaña super shoppen – eine ganze Straße voller Second Hand Läden.

Ausflüge habe ich mit Freunden für einen Nachmittag nach Toledo gemacht (dort kommt man mit dem Bus gut hin) und eine organisierte Fahrt zum Karneval nach Cádiz. Das war beides cool, aber ich habe ehrlich gesagt auch die Wochenenden in Madrid besonders genossen, also am besten nicht alle Wochenenden mit Kurztrips verplanen!

Meine Tipps:

Typisches Spanisches Restaurant mit gutem Mittagsmenü: La Sanabresa, Anton Martín

Tapas und Karottenkuchen essen in der Taberna del Sur, Anton Martín

Tapas essen und etwas trinken in der Bar La Musa de Espronceda, Anton Martín

Vegetarisches Essen in den Restaurants La Oveja Negra oder Viva Chapata, Lavapiés

Venezuelanische Arepas essen in der Gramabar, Tirso de Molina oder Malasaña

Wer elektronische Musik mag: Phoenix Bar &Co, After Brunch (sonntags), Café Berlin

Fazit:

Ich war sehr positiv überrascht, was für eine besondere, einladende und offene Stadt Madrid ist und hätte am liebsten noch mehr Zeit dort verbracht!