Report about my semester abroad 

Limerick, Winter semester 2017/2018 (Bachelor)

Bewerbung und Vorbereitung

Für die Bewerbung werden Lebenslauf, Transcript of Records, Motivationsschreiben und ein Gutachten gefordert. Um das Gutachten habe ich mich schon recht früh bemüht. Die anderen Unterlagen kann man relativ schnell zusammenstellen. Vor Abgabe der Bewerbung ist es sinnvoll, sich von Frau Lorenz beraten zu lassen. Sie beantwortet nicht nur organisatorische Fragen, sondern gibt auch wertvolle Tipps für das Motivationsschreiben. Deadline für die Bewerbung war Ende Januar. Die Zusage kam am 27. Februar. Einen Monat später hat mir die UL meine Matrikelnummer und weitere Informationen, wie zum Beispiel Informationen zur Unterkunft, geschickt. Ab dann meldet sich die UL fast wöchentlich mit nützlichen Informationen. Um eine Reisezusatzversicherung und eine Kreditkarte sollte man sich ebenfalls vor der Abfahrt kümmern.

Das Wintersemester in Irland geht von Anfang August bis Mitte Dezember. Damit bietet sich beispielsweise die Möglichkeit, wenn man zurück in Deutschland ist, ein längeres Praktikum zu machen. Viele meiner Freunde haben vor oder nach dem Semester an der UL einen Freiwilligendienst in Irland absolviert.

Anreise

Ich bin mit SwissAir von Zürich nach Dublin geflogen, weil meine Eltern in der Nähe von Zürich wohnen und dies der einzige Flug der am Einzugstag vom Wohnheim geflogen ist. Organisatorisch ist es jedoch kein Problem erst einige Tage nach dem Einzugstag nach Irland zu fliegen. Günstige Flüge bieten außerdem die Fluggesellschaften Ryan Air und AerLingus an. Von Dublin bin ich mit dem Busunternehmen Dublin Coach nach Limerick gefahren. Dieses kann ich nur empfehlen, da der Bus alle 15 Minuten fährt und direkt am Campus hält. Ein Nachteil von Dublin Coach ist, dass man auf dem Weg nach Limerick einmal umsteigen muss. Andere Busunternehmen wie beispielsweise Kavanaugh & Sons fahren die Strecke nach Limerick durch, brauchen jedoch länger. Man sollte am Flughafen in Dublin genügend Zeit einplanen, um die Busse zu finden, da diese nicht nach Ziel oder Richtung „geordnet“ sind, sondern nach Busunternehmen. Die Busse von Dublin Coach beispielsweise befinden sich auf der dritten Plattform, die etwas außerhalb liegt.

Wohnen

Ich habe in einer 8er WG in Plassey Village gewohnt. Dort steht jedem ein kleines Zimmer zur Verfügung und es teilen sich je vier Leute ein Bad. Plassey Village kann ich weiterempfehlen. Die Rezeption ist dauerhaft besetzt und die Wohnungen sind in einem sehr guten Zustand. Außerdem ist die Mitgliedschaft in den Sportanlagen kostenlos. Rückblickend würde ich mich vielleicht aber eher für Troy Village entscheiden, da es deutlich billiger ist und man da man mit Fahrrad auch nur 5-10 Minuten zum Vorlesungsgebäude kommt. Fahrräder kann man für einen fairen Preis kaufen und am Ende des Semesters wiederverkaufen. Außerdem wohnt man in Plassey Village selten mit irischen Studierenden zusammen, sondern eher mit anderen Austauschstudierenden (in meinem Falle Franzosen und Amerikaner). Es sollte erwähnt werden, dass ebenfalls die Möglichkeit besteht in einer privaten WG in Limerick oder Castletroy (näher an der Uni) zu wohnen. Dort hat man mehr Privatsphäre und kommt mehr mit irischen Menschen und deren Kultur in Kontakt. Außerdem ist es meist billiger als die Wohnmöglichkeiten, die auf dem Campus angeboten werden.

Studium & Campus

Während des Erasmus Aufenthaltes sollen circa 30 ECTS erreicht werden. Das entspricht an der University of Limerick 5 Modulen (je 6 ECTS) die aus Vorlesungen, Tutorien, Labs und/oder Eigenarbeit bestehen. Ich habe 3 Psychologie Module belegt: Educational Neuroscience, Social Influence and Attitude Change (Master) und Clinical Models of Psychological Disorders (Master). Zusätzlich habe ich noch ein Politikmodul (Nationalism, Ethnicity and Conflict) und ein Bildungswissenschaftenmodul (Contemporary Understandings and Thinkings on Education) besucht. An Masterkurse kann man in Absprache mit dem jeweiligen Dozenten teilnehmen. Allgemein empfiehlt es sich in den ersten zwei Wochen möglichst viele Module zu besuchen, da man sich erst in der dritten Woche auf die endgültigen fünf Module festlegen muss.In Limerick gibt es auch viele besondere Module, wie zum Beispiel Gälisch, Irische Folklore, Irischer Tanz und Irische Musik.

Wer durch das Auslandssemester kein Semester „verlieren“ möchte, könnte in Limerick Probleme bekommen, da das psychologische Institut in Limerick recht klein ist und dementsprechend weniger Kurse angeboten werden als in Heidelberg. Das Kursangebot kann sich auch kurz vor Beginn des Semesters noch einmal ändern und Kurse, die eigentlich immer angeboten werden sollten (z.B Grundlagen klinische Psychologie) finden nicht statt. Wer sich für die bisher angebotenen Kurse an der UL interessiert, kann sich hier informieren: http://bookofmodules.ul.ie/.

In den meisten Vorlesungen und Seminaren sind die Gruppen deutlich kleiner als in Heidelberg. Das Niveau habe ich als vergleichbar mit dem Niveau in Heidelberg erlebt. Den Arbeitsaufwand empfand ich jedoch als deutlich höher (vor allem in Masterkursen), denn in den meisten Seminaren gibt es mehrere Prüfungsleistungen (Essays, Referate, eigene Forschung, Mitarbeitsnote, Klausur).

Als ausländischer Student habe ich mich stets willkommen gefühlt, weil sowohl die Dozenten als auch die irischen Kommilitonen unglaublich freundlich, interessiert und hilfsbereit sind. Es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten für Austauschstudierende, wie zum Beispiel das Buddy- Programm. Obwohl das Buddy-Programm bei mir nicht besonders viel gebracht hat, würde ich es auf jeden Fall weiterempfehlen (kommt immer auf den Buddy an und zu verlieren hat man ja nichts).

Der Campus der UL ist wunderschön und wie eine kleine Welt für sich. Der Campus liegt am Shannon und hat total viele wunderschöne Stellen, wie die Living Bridge, einen kleinen Strand und vor allem viel Grün. Man findet auf dem Campus zwar alles was man zum Leben braucht (Friseur, SPAR, Restaurants, Konzerte, wöchentlicher Markt…), es gibt jedoch preisgünstigere Alternativen außerhalb des Campus (z. B ALDI ;)). Der ALDI ist etwa 10 Minuten von Plassey Village entfernt und hat Preise, wie man sie aus Deutschland kennt. Im SPAR habe ich, wenn dann, Kleinigkeiten gekauft, da beispielsweise eine Flasche stilles Wasser über 2 Euro gekostet hat. Allgemein ist das Leben in Irland deutlich teurer als in Deutschland und ich habe trotz des Erasmus Zuschusses mehr Geld ausgegeben als in Deutschland.

Freizeit

Die Freizeitangebote an der UL sind unglaublich vielfältig. Es gibt mehrere Clubs & Societies, in die man eintreten kann. Dabei gibt es zum einen sportliche Angebote, wie Rudern, Segeln, Fußball, zum anderen gibt es aber auch gesellschaftliche Angebote, wie beispielsweise die Feminist Society oder die International Society. Das Eintreten in die International Society ist als ERASMUS-Student ein Muss, da dies ein guter und einfacher Weg ist Irland und irische Kommilitonen kennenzulernen.

Aber auch durch die Mitgliedschaft in kleineren Societies, wie der Feminist Society, in der beispielsweise über die extremen Abtreibungsgesetze in Irland diskutiert wurde, habe ich viele Menschen Austauschstudierender sozial zu engagieren. Außerdem hat die UL eine riesige Sportanlage mit großem Hallenbad, Fitnessräumen und weiteren Sportangeboten. Auch an Möglichkeiten feiern zu gehen fehlt es nicht: Jeden Freitag findet die International Party statt und auch in Limerick gibt es viele Clubs und Bars, die definitiv einen Besuch wert sind.

Des Weiteren sollte man sich ein Rugby Spiel nicht entgehen lassen. Im Stadion in Limerick finden immer wieder Spiele statt. Die Karten sind recht außerhalb meines Studiengangs kennengelernt. Die UL bietet außerdem die Möglichkeit, sich als billig und es ist ein echt irisches Erlebnis, bei dem man mit vielen Menschen in Kontakt kommt.

Irland

Irland ist ein unglaublich wunderschönes Land, dass nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell, geschichtlich und menschlich wahnsinnig viel zu bieten hat. Die University of Limerick bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten Irland kennenzulernen. Die International Society und die Students Union bieten wöchentlich Ausflüge zu Zielen wie Dingle, Cliffs of Moher, Aran Islands, Dublin, Belfast oder dem Ring of Kerry an. Mit dem Outdoor Pursuits Club kommt man ebenfalls an viele wunderschöne Orte.

Ich kann nur empfehlen auch mal auf eigene Faust einen Ausflug zu unternehmen. Gerade in Städte wie Cork, Dublin und Belfast fahren täglich mehrere Busse zu einem guten Preis.

Neben der wunderschönen Landschaft, die eigentlich egal wohin man geht zu sehen ist, hat mich Belfast besonders beeindruckt. Die Spannungen zwischen Irland und Nordirland sind auch heute noch zu spüren und ich fand es bereichernd die irisch-englische Geschichte auch einmal vom englischen Standpunkt aus zu hören. Außerdem lassen sich von Belfast aus auch der wunderschöne Giants Causway und die Nordküste besichtigen. Auch wenn die Cliffs of Moher ein absoluter Touristenmagnet sind, sollte man sich diese auf keinen Fall entgehen lassen.

Limerick

Der Campus liegt außerhalb von Limerick in einem kleinen Ort namens Castletroy. Mit dem Bus kann man für etwa 3 Euro (2, 30 Euro Geld sollte man passend dabei haben) nach Limerick fahren, an einem sonnigen Tag (gar nicht so selten) bietet es sich an einen Spaziergang nach Limerick zu machen (wunderschön am Shannon entlang). Auch wenn Limerick, anders als Dublin oder Galway, nicht als Touristenhochburg bezeichnet werden kann, hat die Stadt viele wunderschöne Stellen. Wer am Buddy-Programm teilnimmt bekommt freien Eintritt in das King John’s Castle, dass auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Vorurteile: schlechtes Essen, schlechtes Wetter und unverständliches Englisch?!

Das Essen in Irland ist tatsächlich oft etwas einseitig (hauptsächlich fettig und frittiert) und gerade auf dem Campus oder in typischen Touristenrestaurants kann es schwer sein, etwas anderes zu finden. Trotzdem gibt es in Limerick/ Castletroy viele Möglichkeiten lecker zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Besonders empfehlen kann ich „LANA’s“, „La Cucina“ und „The Stormy Teacup“. Das Wetter ist bei weitem nicht so tragisch, wie man vielleicht denkt. Natürlich regnet es öfter als in Heidelberg, aber der Regen ist meist nur sehr fein und kaum bemerkbar. Außerdem kommt die Sonne fast täglich heraus und die ersten Monate war ich meist nur im Pulli unterwegs. Und selbst wenn es mal länger regnet, lassen sich die Iren nicht die Laune verderben und die Ausflüge machen genauso viel Spaß. Mit dem irischen Akzent hatte ich bis auf Einzelfälle keine Probleme. Gerade im Universitätskontext sprechen sowohl die Kommilitonen als auch die Dozenten sehr gut verständliches Englisch.

Fazit

Mein Auslandssemester in Irland war eine der schönsten Zeiten während meines Studiums. Ich habe mich in Irland sehr heimisch gefühlt und verbinde viele wunderschöne Erinnerungen mit Irland, der UL und den vielen Menschen, die ich dort kennenlernen dürfte.

Ein Auslandssemester an der UL kann ich jedem empfehlen. Gerade weil die UL so viele Angebote hat, glaube ich, dass sich Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen dort wohlfühlen. Wer Fragen hat, kann sich sehr gerne bei mir melden