Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Fribourg, Wintersemester 2016/2017 (Bachelor)

Universität

Wir wurden an einem Freitagnachmittag Mitte September empfangen und erhielten die wichtigsten Informationen. Es gibt die Möglichkeit einen 3-Wochen-Intensivsprachkurs zu machen, was ich allerdings nicht genutzt habe. Das International Office (Standort Misericorde) ist bei Fragen hilfsbereit. Dort müsst ihr auch die Anfangsbescheinigung unterschreiben lassen. Achtung: Das Learning Agreement muss vom Dekanat Psychologie unterschrieben werden (Standort Regina Mundi). Auch ESN (Europeen Student Network) hat für uns eine kleine Stadtführung und Willkommensveranstaltungen organisiert.

Für Seminare und Vorlesungen in Psychologie sind auf Deutsch und Französisch belegbar erhält man in der Regel 3 ECTS- Punkte. Für Studierende des 5. Semesters oder höher ist zu beachten, dass es wenige vertiefende Veranstaltungen gibt, vor allem nicht auf Französisch. Ich bin auf eine englische Masterveranstaltung für das FOV ausgewichen. Allerdings gibt es einen interessanten deutschen Kurs "Psychologische Gesprächsführung", der dem FSQ Fallanalyse bei uns sehr ähnelt und auch wirklich schön mitzumachen war. Außerdem habe ich einen Kurs (aber eher aus Interesse) aus den Kommunikationswissenschaften belegt. Das ist möglich. Ich rate euch, euch bei solchen Fragen immer an Das International Office zu wenden.

Zu den Klausuren meldet man sich über ein Internet- Portal an. Man muss die Fächer belegen und zusätzlich die Klausuren anmelden! Die Prüfungsgebühren muss man als Erasmus- Student nicht bezahlen.

Bei der Belegung von Sprachkursen haben Erasmus- Studenten einen Sonderstatus und können sich ihres Platzes im Kurs sicher sein. Zudem können mehrere Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Schweizerdeutsch) wählen. Ich habe einen Kurs in Französisch C1/C2 besucht und war mit der Professorin sehr zufrieden. Mit ca 10 Leuten waren wir auch eine kleine Gruppe. Zur Einstufung absolviert man einen Online- Test, dessen Resultat direkt an das Sprachenzentrum gesendet wird. Die Kurse finden generell wöchentlich statt, dauern idR. eineinhalb Stunden und sind alle kostenlos.

Leben/Freizeit

Ich habe sehr spontan meinen Zielort gewechselt und kann dazu sagen, dass das äußerst unkompliziert war.

Gewohnt habe ich bei Freunden etwas außerhalb von Fribourg. Dazu würde ich jedem raten, der die Möglichkeit hat, denn die Schweiz ist teuer. Fribourg ist eine eher günstige Stadt, aber im Schnitt kommt man schon auf eine Miete von 400+, wenn man nicht wirklich Glück hat. Auch die Studentenwohnheime, die allerdings nicht für alle reichen, sind nicht günstig und liegen zudem außerhalb der Stadt. Einkaufen kann man relativ günstig bei Aldi, allerdings gibt es davon meines Wissens nur einen kleinen in der Nähe des Bahnhofs. Günstiges Bier gibt es dort auch!

Aufgrund der überschaubaren Größe Fribourgs kann man alle wichtigen Orte (Campus, Sportstätten, Wohnheime, Bahnhof, Altstadt) zu Fuß erreichen. Ansonsten kann man auch Rad fahren bzw. das gut ausgebaute Nahverkehrsnetz nutzen.

Generell kann man in Fribourg nett ausgehen, es reicht, um abends was trinken zu gehen und ab und zu in einen Club. Empfehlen kann ich die Bars L`ancienne gare und la XXème, beide direkt beim Bahnhof. Dort ist auch das Bier nicht teuer. Wer etwas mehr ausgeben kann und dafür einen schönen Blick genießen will, geht in die Altstadt ins Bellvedere. Es gibt einen Irish Pup mit Floor, der jeden Montag Partys veranstaltet. Dort waren wir oft und es war immer recht lustig, auch praktisch, weil er sehr zentral liegt. Ansonsten gibt es noch das Fri-Son, direkt beim Campus Perolles, dort ist auch oft eine Veranstaltung.

Gute Cafés:

  • Le Villars, tolle Schokolade (nicht nur Pulver), nicht teuer
  • Le Populaire: Jeden Mo und Di alle Gerichte für 12 CHF, das lohnt sich!
  • Le Cyclo: Bier

Manchmal ist auch etwas von ESN im Centre Fries.

ESN organisiert auch ansonsten diverse Veranstaltungen, Ausflüge in verschiedene Städte und Fondue- und Raclette Abende. Letztere waren sehr lustig, weitere Ausflüge habe ich nicht mitgemacht, allerdings sollen diese eher schlecht organisiert gewesen sein.

Es gibt relativ viele Erasmus-Studenten und wer sein französisch verbessern will, tut gut daran sich direkt am Anfang mit Franzosen zusammenzutun, da es auch relativ viele Deutsche gibt.

Fribourg liegt relativ zentral in der Schweiz. Städte wie Zürich, Basel, Genf sind mit der überaus zuverlässigen Schweizer Bahn schnell zu erreichen. Bern erreicht man bereits innerhalb von 20 min. Tagesausflüge lohnen sich ungemein, denn die viele Schweizer Städte sind sehenswert und haben nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell einiges zu bieten. Als Student kann man im Büro von AGEF Tageskarten für nur 38 CHF erwerben und damit dann einen ganzen Tag durch die Schweiz reisen. Man kann diese vorab im Büro kaufen. Die Schweizer Bahn ist relativ teuer und daher lohnt sich das ungemein. Zudem gibt es das Angebot HalbTax, das man einmalig für ca 200 CHF erwirbt und dann alle Farten zum halben Preis bekommt.

Da ich außerhalb gewohnt habe, habe ich ein Generalabo gekauft, 245 CHF im Monat (man muss es mind. 4 Monate kaufen, kann es aber für 30 Tage pausieren). Das ist zwar viel Geld, aber es hat sich sehr sehr gelohnt!!! Jemandem, der viel und gern reist und primär im Ausland ist, um das Land zu entdecken, kann ich das nur empfehlen. Auch alle Nahverkehrsmittel und Schiffe kann man damit kostenlos nutzen und bei vielen Bergbahnen und einigen Skigebieten zahlt man damit nur die Hälfte.

Besonders sehenswert ist das Berner Oberland, Kandersteg und dort v. a. der Oeschienensee. Weitere Highlights waren für mich: Zürich, Zermatt, Lugano (Locarno und Ascona (!) dort war ich mit einer Freundin und wir haben eine Nacht via Airbnb übernachtet, da die Fahrt sonst einfach zu lang ist), Oberhofen, Lauterbrunnen, Grindelwald, Schwarzsee (auch zugefroren im Winter), Luzern, Blausee, Montreux (bekannter Weihnachtsmarkt).