Erfahrungsbericht
Kopenhagen 4EU+, Summer semester 2025 (Master)
Bewerbung und Vorbereitung
Ich hatte im Bachelor bereits ein sehr schönes Auslandssemester absolviert, weshalb für mich klar
war, das ich diese Gelegenheit nach Möglichkeit im Master nochmal wiederholen wollte. Der
Bewerbunsgprozess unterschied sich etwas zu dem an meiner Bachelor-Uni, da man dort für
Auslandsaufenthalte keine Dozentengutachten benötigte. Da ich mich im ersten Mastersemester für
das Auslandssemester und den Forschungsaufenthalt in Cambridge beworben habe, benötigte ich
für beide Dozentengutachten, was im ersten Semester an einer neuen Uni etwas schwierig war, da
man noch keine Dozenten länger kennt. Für den Aufenthalt in Cambridge konnte ich jedoch ein
Dozentengutachten von einem Professor meiner Bachelor-Uni einreichen, sodass beides
glücklicherweise geklappt hat. Ich würde jedenfalls empfehlen, dass man sich möglichst früh um
Dozentengutachten bemüht, da dies einige Wochen dauern kann. Ansonsten habe ich sowohl den
Bewerbunsgprozess in Heidelberg als auch den an der Uni Kopenhagen als relativ unkompliziert
empfunden.
Unterkunft
Im Prozess der Bewerbung an der Uni Kopenhagen kann man angeben, ob man eine Unterkunft
über die Housing Foundation, welche allerdings unabhängig von der Uni ist, buchen möchte. Für
eine Unterkunft im Sommersemester war die entsprechende Booking Round Ende November, der
Tag wurde im Vorfeld per Mail angekündigt. An dem Tag wartet man dann auf die Mai mit dem
Buchungslink, über den man in die Warteschlange zu den Buchungen kommt. Da das ganze nach
dem first come, first served Prinzip abläuft, macht es auf jeden Fall Sinn, sich vorher
herauszuschreiben, welche Wohnheime und Gegenden für einen in Frage kommen. Ich hatte mir im
Vorfeld das Wohnheim Engvej Studios herausgesucht, was etwas außerhalb der Innenstadt, aber
direkt an der Metrohaltestelle Femøren auf Amager liegt. Das Wohnheim besteht aus modernen
Einzelapartments in drei Gebäuden und ist fußläufig ungefähr 7 Minuten vom Strand entfernt.
Sowohl mit der Metro als auch mit dem Fahrrad kommt man überall schnell hin und in meinen
Gebäude war im Erdgeschoss sogar ein Supermarkt, was für mich sehr praktisch war.
Man liest ja auch einiges an Negativem über die Housing Foundation (z.B, hinsichtlich Abzügen bei
der Kaution), ich selbst und meine Freunde und Bekannten hatten allerdings keine solchen
Probleme. Deshalb würde ich die Housing Foundation selbst wieder nutzen und würde es auch
empfehlen, da bei mir alles problemlos funktioniert hat und es eine sehr unkomplizierte Art ist,
etwas zentrales in Kopenhagen zu finden.
Ankunft und Vorkurs
Da ich aufgrund des Aufenthaltes in Cambridge, welcher mit dem WiSe in Heidelberg überlappte,
keine Kurse in Heidelberg belegen konnte, entschied ich mich dazu, am Vorkurs an der Uni
Kopenhagen teilzunehmen, welcher Anfang Januar startete. Der Vorkurs bestand aus täglichen
Vorlesungen zur Geschichte (Wikinger, Stadtentwicklung, Kriege, etc.) und kulturellen Aspekten
(z.B. Politik, Architektur, Sozialsystem, etc.), sowie Exkursionen zu verschiedenen Museen, eine
Bootstour durch die Kanäle von Kopenhagen und zu umliegenden Städten wie z.B. Roskilde. Der
Vorkurs beinhaltete außerdem einen täglichen Dänischsprachkurs, den ich ebenfalls als sehr
hilfreich für den Start in Kopenhagen empfunden habe. Wenn man die Möglichkeit hat, an dem
Vorkurs teilzunehmen, würde ich es wärmstens empfehlen, da man dort sehr einfach Freunde finden
kann und die Vorlesungen, Exkursionen und der Sprachkurs sehr gut konzipiert und hilfreich für
den Einstig sind.
Universität und Kurse
Aufgrund des 4+EU-Abkommens kann man als Erasmus-Student aus Heidelberg in Kopenhagen
Kurse aus allen Fakultäten wählen, man muss also nicht zwingend nur Psychologie Kurse belegen.
Nachdem ich im Kurskatalog (https://kurser.ku.dk/) recherchiert habe, habe ich mir eine Liste mit
für mich interessanten Kursen erstellt. Zuerst müssen diese in Mobility Online approved werden,
was aber noch nicht bedeutet, dass man auch einen Platz bekommt. Einige Wochen später (Anfang
Januar für das Sommersemester) wird dann die Kursbuchung freigegeben und es macht Sinn, sich
an dem Tag direkt um Mitternacht in die gewünschten Kurse einzuschreiben, da ich viele Leute
kenne, deren angedachte Kurse schon am morgen ausgebucht waren, sodass sie alternative Kurse
belegen mussten. Je nach Fakultät zu dem der Kurs gehört, finden sie entweder über das gesamte
Semester oder im Block statt (das Semester ist dann nochmal in zwei Blöcke unterteilt und der Kurs
findet dann nur in einem der Blöcke statt).
Ich habe die folgenden Kurse belegt:
Pre-Semester Course (7,5 Credits) - sehr empfehlenswert für den Start, da viele Exkursionen und
ein Sprachkurs integriert sind
Working as a Consultant (7,5 Credits) - sehr spannend und praxisnah, da der Kurs in Kooperation
mit der skandinavischen Unternehmensberatung COWI und einem Start-Up durchgeführt wird, aber
auch sehr viel Aufwand (fand über einen Zeitraum von 8 Wochen mit 12 SWS statt)
Sport Psychology and Identity (7,5 Credits) - würde ich nicht unbedingt empfehlen, da es eigentlich
nur Sozialpsychologie mit Beispielen aus dem Bereich der Sportpsychologie war
Danish Culture Course - Nordic Mythology (15 Credits) - eher wenig Aufwand, da nur 2 SWS,
einige Exkursionen und eine Hausarbeit zu einem selbstgewählten Thema mit Bezug zur nordischen
Mythologie
An der Uni Kopenhagen werden eher Hausarbeiten oder mündliche Prüfungen anstelle von
Klausuren als Prüfungsform genutzt. Ich habe die Prüfungen insgesamt als sehr fair empfunden,
wobei die Hausarbeiten schon mit etwas Aufwand verbunden waren. Insgesamt kam mir die
Prüfungsphase (mit Ausnahme der mündlichen Prüfung) aber entspannter vor als in Heidelberg.
Sonstiges
In der freien Zeit zwischen den beiden Blöcken ergab sich für mich eine gute Möglichkeit, durch
Skandinavien zu reisen. Von Kopenhagen aus kann man sehr einfach sowohl nach Schweden als
auch nach Norwegen reisen. Insbesondere Schweden ist über die Øresund-Brücke in ca. einer
halben Stunden (Malmö) zu erreichen. Zwischen Kopenhagen und Oslo gibt es in beide Richtungen
eine tägliche Fähre mit der man kostengünstig zwischen den beiden Orten reisen kann. In
Dänemark und Kopenhagen selbst gibt es auch sehr viele sehenswerte Orte, besonders empfehlen
würde ich persönlich Ribe, Odense, Roskilde, Aarhus und die dänischen Nationalparks.
Insgesamt würde ich die Uni Kopenhagen auf jeden Fall für ein Auslandssemester empfehlen, da
diese gut organisiert ist und es eine große Auswahl an möglichen Kursen gibt. Die Stadt ist nicht
umsonst zum wiederholten Male zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt worden, was sich
allerdings auch in relativ hohen Lebenshaltungskosten widerspiegelt. Fachlich gesehen habe ich
allerdings den Eindruck gewonnen, dass ich in meinem vorherigen Auslandssemester an der Uni
Zürich sehr viel mehr mitgenommen habe, weshalb ich die Uni ebenfalls empfehlen kann.