Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Limerick, Sommersemester 2025 (Bachelor)

Bewerbung & Vorbereitung Ich habe zum Abschluss meines Bachelors ein Erasmus machen wollen und mich für Irland beworben. Die Bewerbung ist auf der Website einfach erklärt und verlief reibungslos. Bei spezifischen Nachfragen konnte ich mich per Mail an die Koordinatoren wenden und bekam schnell Antworten. Da ich mich für das irische Frühlingsemester (Januar bis Juni) beworben habe und die Bewerbung somit früh im Voraus erfolgt vergingen ein paar Monate, bis ich die Emails der Partner-Universität mit allen wichtigen Infos erhalten habe. Diese kommen zwei bis drei Monate vor Beginn des Auslandsaufenthalts und klären über den Bewerbungsprozess von Unterkünften auf. Außerdem geben sie alle möglichen hilfreichen Tipps für den Aufenthalt sowie verschiedenste Angebote vor Ort. Über die Emails erhält man auch die Infos zur Orientierungswoche, welche einige Pflichtveranstaltungen aber auch witzige Kennenlern- und Einlebe- Veranstaltungen enthält. Deshalb ist es empfehlenswert schon kurz vor Beginn dieser Woche anzureisen. Die Emails haben mich auch über die App “UL CampusConnect” informiert, durch welche internationale Studierende sich bei Bedarf schon vor ihrer Ankunft miteinander in Verbindung setzen können. So konnte ich mich zum Beispiel schon gleich mit Leuten vernetzen, welche mit mir im selben Campus Village untergebracht waren und man konnte sich bei Fragen auch dort untereinander helfen. Unterkunft & Leben auf dem Campus
Da die Universität etwas außerhalb von Limerick liegt und es für mich eine neue spannende Erfahrung war, bot sich das Wohnen auf dem Campus an. Dafür kann man sich im Voraus auf die verschiedenen Villages auf dem Campus oder in der Nähe des Campus bewerben. Die Universität ist bemüht alle internationalen Studierenden dort unterzubringen, aber einige BewerberInnen mussten sich privat eine andere Unterkunft suchen. In diesem Fall erhält man jedoch auch Unterstützung von der Universität. Da in Irland weiterhin Wohnungsnot herrscht sind die Mietpreise auch für die Wohnheime sehr hoch. Ich habe monatlich 660 Euro Miete gezahlt und lag damit etwa im mittleren Preisbereich. Die verschiedenen Villages haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Sie unterschieden sich etwas in den Mietpreisen, in der Ausstattung und in der Distanz zu den Universitätsgebäuden. Daher lohnt sich ein Blick auf die Campus-Map vor der Bewerbung, um die eigene Bewerbung auf die Wohnheime zu priorisieren. Ich selbst bin im Kilmurry Village untergekommen und war damit sehr zufrieden. Wir hatten fairerweise nicht die allerbeste Ausstattung und ein paar Makel am Haus, aber dafür war ich super nah an meine Uni-Gebäude, an jegliche Sportanlagen und an den nähesten (günstigeren) Supermarkt Lidl angebunden. Dieser war zu Fuß dann in nur 15 Minuten zu erreichen, während BewohnerInnen anderer Villages entweder den etwas teureren Spar auf dem Campus aufgesucht haben oder zum Einkaufen mit dem Bus Richtung Stadt gefahren sind. Zu meinen Kursen hatte ich eine Gehzeit von 5-10 Minuten, die maximale Entfernung zu einigen Unigebäuden wäre vom Village ca. 30 Minuten zu Fuß. Es war außerdem möglich sich an der Rezeption des Villages für eine bestimmte Zeit kostenlos Fahrräder auszuleihen. Mit jeglichen weiteren Problemen bezüglich des Wohnens konnte man sich ebenfalls an die Village-Rezeption wenden. Diese waren sehr bemüht sich um Probleme in den Zimmern (z.B. Austausch der Matratze oder kaputter Lampen) zu kümmern, in unserer Küche gab es allerdings einige Mängel, die auch bis Ende des Semesters nicht behoben wurden, worüber ich bei den hohen Mietpreisen etwas enttäuscht war. Trotzdem würde ich das Wohnen auf dem Campus auf jeden Fall allen ans Herz legen, da es eine sehr einfache Möglichkeit ist Kontakte zu knüpfen und sich meiner Erfahrung nach das meiste Leben sowieso auf dem Campus abspielt. Ich habe in einem Haus mit sechs internationalen Studentinnen gewohnt und wir sind gleich schnell zusammengewachsen. Bei uns Zuhause war immer etwas los und wir haben regelmäßig dort zusammen mit weiteren Freunden gefrühstückt, gekocht, Film- oder Spieleabende gemacht und manchmal auch gelernt;). Studium
Um die eigene Kursauswahl zu treffen, bekommt man bereits vor Ankunft das Modulhandbuch des letzten Semesters und kann sich dort passende Kurse auswählen. In den meisten Fächern belegt man ein ganzes Modul von 6 ECTS, welches häufig eine Vorlesung mit einem passenden Laboratorium oder Tutorial enthält, oder (seltener) ein kleineres Modul von 3 ECTS. Im Normalfall wählt man somit 4-5 Module, um zwischen 20 und 30 ETCS zu erreichen.
Nicht selten gibt es vor Ort noch kleine Änderungen zu machen beispielsweise durch eine zeitliche Überschneidung der gewählten Kurse. Das ist aber kein Problem, da man in den ersten Wochen auch noch in weitere Module reinschnuppern kann bis zur Deadline, zu der man sich auf Kurse festlegen muss und diese dann in sein Learning Agreement einarbeitet. Bei jeglichen Fragen zu den Kursen helfen die Fachkoordinatoren vor Ort gerne weiter.
Die Module in Irland waren vom Aufwand etwas unterschiedlich, aber generell empfand ich sie als sehr gut machbar. Ich habe die Kurse “Gender: Sociological Perspectives”, “The Sociology of Crime Deviance and Social Control” und “Political Psychology” gewählt, um sie mir als Interdisziplinäre Studien anrechnen zu lassen. Mit allen drei Kursen war ich sehr zufrieden, sie waren spannend konzipiert und alle drei Professorinnen sichtlich engagiert. Die Leistungsnachweise waren in allen drei Kursen zu einem Teil eine Gruppenarbeit und zum anderen Teil ein meist etwas kreativeres Schreibprojekt, wie z.B. ein autoethnografischer Essay oder ein Podcast.
Die Uni hat eine große Bibliothek mit super vielen gemütlichen Sitzmöglichkeiten und der Option für Projekte Gruppenräume oder Podcast-Räume zu buchen. Freizeit
Der schöne große und grüne Campus bringt bereits eine Menge Möglichkeiten mit sich. Man kann sich auf eine der großen Wiesen setzen und dort Karten spielen, lesen oder picknicken oder einen schönen Spaziergang am Shannon River entlang machen, welcher einmal quer durch den Campus verläuft.
Zu Beginn des Semesters gibt es zudem eine Infoveranstaltung zu den Clubs & Societies. Man kann gegen einen kleinen Aufpreis bei beliebig vielen der über 70 Clubs & Societies Mitglied werden und sich dann für einzelne Termine eintragen. Ich habe mich für Arts & Crafts und Yoga entschieden. Die Angebote sind sehr vielfältig und super, um neue Leute kennenzulernen oder mal etwas Neues auszuprobieren. Allerdings sind sie auch sehr beliebt und man muss sich teilweise sehr schnell einen Platz sichern. Wenn man auf dem Campus wohnt, hat man nicht nur die Möglichkeit kostenlos in das Fitnessstudio und das Hallenbad zu gehen, sondern man kann sich auch über die “UL CampusLife” App bei weiteren kostenlosen Events anmelden. Darunter z.B. Kennenlern Events, Spiele- und Filmabende und Kreatives, wie Töpfern oder Tassen bemalen. Zusätzlich werden vom UL Global Team immer wieder diverse Events von und für internationale Studierende angeboten, wie z.B. gemeinsam Holi feiern oder ein “Breads of the World - Tasting”. Der Campus verfügt über seinen eigenen Pub “The Stables”, wo regelmäßig Abende auch spezifisch für internationale Studierende stattfinden.
Limerick hat mir im Vergleich zu anderen irischen Städten etwas weniger gut gefallen, aber es gibt trotzdem Pubs, Restaurants und Second-Hand-Läden, die einen Besuch wert sind. Etwas weiter von der Uni entfernt befindet sich auch ein Kino und ein größeres Einkaufszentrum.
Um etwas mehr von Irland zu sehen, organisiert die Uni an fast jedem Wochenende verschiedene Tagestrips. Für ca. 40 Euro ist man den ganzen Tag unterwegs und erkundet einen Bereich Irlands. Diese Trips fand ich besonders wertvoll, da die schöne, wilde Natur Irlands teilweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut zu erreichen war.
Trips in andere Städte (z.B. Galway, Killarney, Cork, Dublin) kann man jedoch gut auch auf eigene Faust unternehmen, da Irland ein ganz gutes Netz an Fernbussen zwischen den größeren Städten hat. Für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel lohnt es sich eine Leap-Card zu besorgen, da man mit dieser viele der Nah- und Fernbusse um 50% reduziert fahren kann. Mein persönliches Highlight war die Natur an der Westküste um Dingle herum. Hier lohnt es sich für ein paar Tage einen Mietwagen zu mieten und die wunderschöne Landschaft zu genießen. Im Frühling kann man in einem der vielen Streichelzoos in der Gegend die zuckersüßen Lämmer streicheln. Fazit Ich kann ein Erasmus an der UL nur empfehlen. Das Studieren dort war abwechslungsreich und hat Spaß gemacht, aber vor allem habe ich ganz viele Marmeladenglasmomente gesammelt und enge Freundschaften geschlossen.