Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Kopenhagen 4EU+, Wintersemester 2024/2025 (Bachelor)

Vorbereitung und Organisation Wichtig zu beachten ist, dass man bei der Uni in Kopenhagen in Social Science nach der Mobility Kursauswahl nochmal die Kurse belegen muss und hierbei sollte man pünktlich sein, damit man sein Mobility nicht nochmal ändern muss und in alle Kurse reinkommt. Bei der Finanzierung sollte man bedenken, dass das Erasmusgeld nur für drei Monate ausgezahlt wird anstatt für fünf und Ende September größtenteils auf einmal kommt. Auslands BAföG ist eventuell auch noch eine Option, muss man jedoch sehr früh beantragen. Ich kenne auch ein paar Leute, die sich einen Job vor Ort gesucht haben, was mit nur Englischsprachkenntnissen vor allem auch in Bars gut möglich ist. Hierfür muss man sich allerdings auch ein Bankkonto erstellen und es ist etwas bürokratischer Aufwand, aber machbar. Ich persönlich konnte meinen Hiwi Job aus Heidelberg remote noch etwas weiterführen. Nach Kopenhagen fährt es sich gut mit dem Gepäck mit dem Zug über Hamburg in etwa 9-10 Stunden. In den ersten Wochen muss man sich bei SIRI melden, um seinen Wohnsitz anzumelden und seinen EU Residence Permit zu bekommen und freiwillig, aber sinnvoll ist es auch eine CPR Number zu beantragen für MitID und die gelbe Gesundheitskarte. Man wird aber gut durchgeleitet von der Uni. Wohnen und Fortbewegung Die meisten internationalen Studierenden finden ihr Zimmer über die Housingfoundation und man bekommt alle nötigen Informationen zugeschickt. Hierbei wichtig zu wissen ist, dass man sehr schnell sein muss und sich im Voraus schon damit auseinandergesetzt hat, da man sein Zimmer schnell auswählen muss. Es gibt mehrere Wohnheime, die alle sehr schön sind, aber auch dementsprechend tendenziell teuer (zwischen 500-1000). Alle Wohnheime haben eine andere Lage und je nachdem lebt man in WGs oder in einem einzelnen Zimmer mit geteilter Küche mit dem Stockwerk. Die meisten Menschen, die ich kennengelernt habe, lebten in Mariendalsvej, SIgnalhuset, Basecamp oder hatten ein Zimmer über Facebook ergattern können, wobei diese oft nicht billiger sind, man vor Scams aufpassen und wesentlich mehr Zeit bei der Suche investieren muss. Ich habe in einer 4er WG in Signalhuset gelebt und kann es sehr empfehlen (mit Mariendalsvej). Die Lage bei Mariendalsvej ist zwar besser und Signalhuset ist nicht direkt im Zentrum, dennoch nicht weit weg und da es ein soziales Wohnheim ist, finden viele Veranstaltungen statt und man lernt viele Leute kennen und es ist etwas günstiger als andere Wohnheime. Im Sommer bin ich noch viel Rad gefahren. Dieses kann man sich auf Swapfiets mieten oder auf Facebook bekommen. Ich habe mein Fahrrad durch einen Verkauf über eine Whatsapp Gruppe (entweder ESN oder vom Wohnheim) bekommen und am Ende für den gleichen Preis weiterverkauft. Da mir im Winter der Wind zu viel wurde, bin ich auf die Metro umgestiegen (welche übrigens die ganze Nacht durchfährt!) und habe mir ein Commuter Ticket geholt für die Zonen 1 und 3. Man kann sich auch ein Studi Ticket für einen ähnlichen Preis holen (glaube so um die 80€ beide) mit mehr Zonen, da ich diese aber nicht wirklich genutzt habe, war es mir der Aufwand nicht wert. Es gibt auch die Möglichkeit sich eine Rejsekort zu holen, das ist eine Karte, mit der man bei jeder Bahnfahrt einzeln zahlt und weniger zahlt als regulär, was sich lohnt, wenn man Rad und Bahn abwechselt. Uni Psychologie Kurse liegen auf dem City Campus, ein historisches Gebäude mit schönen grünen Innenhöfen, allerdings am Anfang schwierig sich zurecht zu finden. Gegenüber befindet sich auch die Fakultätsbibliothek, ich bin meistens jedoch in die Black Diamond (königliche Bib) oder zum South Campus gegangen, da ich es dort schöner fand. Im Vergleich zu Heidelberg habe ich allerdings nicht zu viel Zeit in der Bib verbracht, da das Lernkonzept anders ist. Als Kurse hatte ich Social Psychology (15ects), Culture and Morality (7,5) und Social Cognition (7,5). Social Psychology besteht aus zwei Vorlesungen und einem Seminar, welches als Prüfungsvorbereitung dient, und selbständigen Lesen von Studien als Vorbereitung. Das Exam war ein 72h take at home exam Anfang Januar, also eine Hausarbeit, die man innerhalb 72 Stunden schreiben musste. In Culture and Morality wurde viel über das Gelesene diskutiert und die Prüfungsleistung bestand aus zwei opinion based essays, die man sich über das Semester schon erarbeiten konnte und Anfang Januar abgeben musste. Social Cognition fand nur in Block 1 statt, also von September bis Oktober und in der Exam week im Oktober nach den Herbstferien, hatten wir in Gruppenarbeit ein Research Proposal abgegeben. Hauptsächlich empfehlen kann ich Social Psychology und Culture and Morality, welche ich beide sehr interessant finde. Die Benotung war fair und der Aufwand mehr übers Semester verteilt durchs Lesen der Studien, also kein Vergleich zur Prüfungsphase in Heidelberg. Bei der Anrechnung werden allerdings Teilnoten übersprungen, sodass man zum Beispiel kein 1,3 oder 2,0 bekommen kann. Theoretisch kann man im August im Voraus einen Danish Language and Culture Kurs machen, da ich hier noch Klausuren hatte, hatte ich das verpasst. Es gibt danach auch noch die Möglichkeit gegen eine Kaution einen sonst kostenlosen Sprachkurs zu machen (wenn man seine CPR Number hat). Englisch reicht aber auch vollkommen aus. Die Uni bietet einen Orientation Day an, an dem man eingeführt wird und Leute kennenlernt und es gibt ein Mentor Programm, wofür man sich anmelden kann, was ich auch sehr empfehlen kann, da deren Veranstaltungen sehr nice waren, man viele Leute kennengelernt hat und es immer Essen gab. Ansonsten gibt es noch die ESN-Einführungswoche, bei der auch viele Aktivitäten angeboten wurden. Leben und Stadt Das kulturelle Angebot der Stadt spricht auf jeden Fall für sich und ich habe es sehr genossen, denn es gibt immer was zu tun. Die Stadt an sich ist auch sehr schön mit der Architektur und direkt am Wasser sind auch in der Innenstadt viele Badestellen wie bei Islands Brygge, vor dem Black Diamond, bei La Banchina, beim Nordhavnen mit dem Cold Dip Club oder man geht zum Strand in Amager. Es gibt im September immer einen Tag an dem man gratis in alle Museen gehen kann und ich bin glaube ich in den meisten inzwischen drin gewesen und mochte es sehr. Kopenhagen ist auch berühmt für die ganzen süßen Cafés, meine Lieblingsauswahl: Minas Kaffeebar, La Cabra, Paludan Bog Café, Lille Bakery, Apotek 57, Atelier September, Buka Bakery, Kaf und Andersen Bakery. Ein paar Mal war ich essen im Palazzo Diner, Picos Pizza, Mahalle, Fabro, Phago, Delphine und Wulff und Konstali und natürlich auf dem Streetfood Market Reffen. Einer meiner Lieblingsorte war auch das Kulturzentrum Folkehuset Absalon, da gibt es ein Café, Dinner, Kurse wie Yoga und Töpfern und das Bastard Café, ein Spielecafé und für Freitagabend Studenterhuset oder die Friday Bars auf den jeweiligen Campus. In Kopenhagen gibt es auch immer viele Flohmärkte, wie den bekannten Veras Market und natürlich auch gute second hands, hauptsächlich in Norrebro oder Vesterbro, was sowieso meine Lieblingsgegenden waren. In Dänemark wird generell viel Freiwilligenarbeit gemacht von Studis, so auch zum Beispiel kann man im Studenterhuset als Volunteer arbeiten. Ich habe bei Fashion und Design Events geholfen, da mich das am meisten interessiert hat und man einen guten Einblick bekommt. Falls man auf sowas Lust hat, gibt es in Kopenhagen definitiv die Möglichkeit. Was ich auch gemacht habe und empfehlen kann, ist eine Reise mit ESN nach Norwegen in die Fjords und ich bin ich auch noch nach Stockholm gereist, was auch sehr gut mit dem Zug erreichbar ist. Außerdem habe ich einen Trip nach Bornholm gemacht, das ist eine dänische Insel. Man kann auch nach Malmö oder Lund reisen in Schweden, da es wirklich sehr nah dran ist. Sein Erasmussemester in Kopenhagen zu verbringen ist also definitiv empfehlenswert und ich hatte eine gute Zeit.