Erfahrungsbericht
Kopenhagen 4EU+, Wintersemester 2024/2025 (Bachelor)
Uni: Ich habe drei Psychologiekurse am City Campus besucht. Die Lehre in Dänemark ist etwas anders als ich es aus Deutschland gewöhnt war. Insgesamt gab es einen deutlich höheren Leseaufwand in der Freizeit. In jeder Woche musste ich meist für alle Kurse zusammen 5 Paper lesen, was ich so aus Heidelberg nicht kannte. Die Kurse waren auch teils mehrmals in einer Woche, haben dafür aber auch mehr ECTS-Punkte gegeben, als die Kurse, die ich in Heidelberg besucht habe, welche normalerweise nur einmal in der Woche waren. Zudem habe ich eine erhöhte Studenteneinbindung wahrgenommen. Zwei meiner Kurse bestanden hauptsächlich aus von Studenten vorbereiteten Themen, also eher wie in Seminaren in Heidelberg. Die Klausuren sind alle online gewesen, was auch anders als in Deutschland war. Es waren außerdem keine Multiple-Choice-Klausuren, sondern eher eine Art Hausarbeit zu einem Thema, welches an einem Tag veröffentlicht wird und man dann 3 Tage später seine fertige Ausarbeitung hochladen musste. Die Noten waren etwas anders als in Deutschland. Die Dänen arbeiten mit einer 7-stufigen Notenskala, was teils etwas schlechter in der Umrechnung für uns sein kann, da wir deutlich mehr Noten haben. Trotzdem habe ich die Notengebung als sehr fair empfunden.
Unterkunft: Ich habe über die Housing Foundation einen Platz im Wohnheim „Mariendalsvej“ bekommen und kann dies auch sehr empfehlen. Wie alles in Kopenhagen ist leider auch das Wohnen teuer, aber im Vergleich zu anderen Wohnheimen, ist Mariendalsvej noch kostengünstig. Als Erasmusstudent bekommt man vor Erasmusstart automatisch eine Mail der Housing-Foundation mit Infos zum Vergabeverfahren der Wohnheime und dann an einem festgelegten Tag einen Link, mit welchem man dann die Wohnheime buchen kann. Mein Wohnheim war in einer 5er-WG mit anderen internationalen Studenten (Mariendalsvej ist ausschließlich für ausländische Studenten, also ist es schwierig auf diesem Weg Dänen kennenzulernen). Mit dem Fahrrad habe ich nur 13 Minuten zur Uni (City Campus) und ins Stadtzentrum gebraucht und habe mich generell gut angebunden gefühlt. Generell habe ich mich in meiner Unterkunft sehr wohl gefühlt und dadurch auch schnell Kontakte knüpfen können.
Freizeit und soziale Kontakte: Ich kann das Erasmus Student Network (ESN) sehr empfehlen. Diese haben vor allem zu Beginn des Semesters sehr viele Kennlernveranstaltungen organisiert, für welche man sich zuvor anmelden musste und dann viele andere Auslandsstudenten kennenlernen konnte. Auch die Welcome Days der Uni waren eine gute Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen. Zudem gab es noch ein Buddy Programm der Fakultät, bei welchem man in Gruppen eingeteilt wurde, die jeweils einem Buddy zugeteilt wurden, welcher während des ganzen Semesters als Anlaufstelle für Fragen verfügbar war. Zudem habe ich noch BumbleBFF genutzt, um Freunde zu finden, da ich ein paar Wochen vor Unibeginn schon nach Kopenhagen kam und schon ein paar Kontakte schließen wollte. Auch in der Wohnheimsgruppe wurden oft soziale Aktivitäten organisiert. Ich war zudem auch einmal die Woche Eisbaden. Hier bietet der „Cold Dip Club“ (zu finden über Instagram) eine tolle Möglichkeit, Menschen kennenzulernen und sich danach bei einem kostenlosen Kaffee in einem Café in der Nähe der Badezone Sandkaj in Nordhavn zu unterhalten.
Mobilität: Generell ist Kopenhagen eine Fahrradstadt und meist ist es deutlich schneller mit dem Fahrrad zu fahren, als irgendeine andere Mobilitätsmöglichkeit zu nutzen. Ich habe mein eigenes Fahrrad mitgebracht, die meisten haben ihr Fahrrad allerdings kostengünstig über „Swapfiets“ gemietet oder eines gebraucht gekauft und zum Ende hin wieder verkauft. Die Metro ist auch eine Möglichkeit, jedoch relativ teuer, weshalb ich sie sehr selten genutzt habe. Insgesamt sollte man mit eigenen Fahrrädern darauf achten, diese immer gut abzuschließen, da ich auch von einigen Fahrraddiebstählen vor dem Wohnheim oder auch in der Stadt mitbekommen habe.
Kulturangebote: Kopenhagen hat sehr viel Kultur zu bieten und es lohnt sich sehr, vor allem zu Beginn des Wintersemesters, wenn es noch warm ist, viel zu erkunden. ESN macht zu Beginn auch immer eine Stadttour, bei der man Kontakte knüpfen und das Lernen über die Geschichte der Stadt sehr gut verbinden kann. Auch die K7-Week im September ist ideal, um Kultur in Kopenhagen zu erleben. In dieser Woche kann man kostenlos sehr viele Museen besuchen. Hierzu muss man sich nur vorher die K7-Karte online runterladen. Auch die Kulturnacht („Kulturnatten“) kann ich empfehlen, bei dieser zahlt man einmalig einen kleinen Betrag und kann an diesem Abend ebenfalls viele Museen und Kulturprogramme besuchen. Im Spätsommer und Herbst kann man auch sehr toll baden gehen. Hier lohnt sich vor allem „La Banchina“ eine wunderschöne Badestelle mit angebundenem Café. Auch das Streetfood-Viertel „Reffen“ ist eine absolute Empfehlung. Hier gibt es bis Oktober viele Streetfood-Stände und Musik am Abend.
Sprache: Die Dänen können sehr gut Englisch, trotzdem wollte ich sehr gerne etwas Dänisch lernen und habe deshalb einen 3-monatigen Sprachkurs bei UCPlus gemacht (dafür wurde während der Welcome Days der Uni Werbung gemacht). Man bezahlt eine Kaution. Bei Bestehen des Sprachtests bekommt man diese allerdings wieder zurück, womit der Sprachkurs für alle Personen mit CPR-Nummer kostenlos ist. Ich hatte das Gefühl, dass ich viel lernen konnte und kann den Kurs guten Gewissens weiterempfehlen.
Fazit: Insgesamt bin ich sehr dankbar für mein Erasmus-Semester in Kopenhagen und würde die Stadt jedem weiterempfehlen, da sie sehr viel zu bieten hat. Vor allem der Spätsommer war sehr schön und ein toller Start in den Auslandsaufenthalt. Kopenhagen bietet den perfekten Ausgleich von Kultur und Großstadtleben und war daher für mich perfekt. Ich würde diese Stadt auf jeden Fall nochmal wählen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.