Erfahrungsbericht zum Auslandssemester
Padua, Sommersemester 2024 (Master)
Unterkunft
Die Suche nach einer Unterkunft in Padua kann, wie schon in den vorherigen Berichten geschildert, leider etwas schwierig und frustrierend sein. Ich kann also nur den Tipp geben, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Am Ende kommen aber alle irgendwo unter, auch wenn man ggf. aus Padua heraus nochmal suchen muss. ;) Über Facebook oder Whatsapp Gruppen hat man denke ich die besten Chancen, noch recht günstig oder in WGs mit Italiener:innen unterzukommen. Allerdings sind besonders die Facebook Gruppen auch voller Scams, sei da also besser vorsichtig. Alternativ habe viele Kommiliton:innen gute Erfahrungen mit Plattformen wie Housing Anywhere oder Bed Student gemacht. Ich habe mein Zimmer über Airbnb gefunden, worüber ich eine Unterkunft für einen mehrmonatigen Aufenthalt angefragt hatte. Leider zahlt man über diese Wege aber durchschnittlich um die 500€-650€ pro Monat für ein Zimmer. Besonders beliebt ist die Region in und um Portello, weil dort viele Fakultäten ihre Räumlichkeiten haben, viele Bars und Cafés sind und sich tagsüber und abends viele Studierenden rumtreiben. Ich habe mich auch etwas südlich am Fluss sehr wohlgefühlt, von dort kann man gut joggen gehen oder mit dem Rad Richtung Collis fahren.
Anreise
Die Anreise nach Padua ist super entspannt. Ab München gibt es von der DB oder ÖBB betriebene Züge, die entweder direkt nach Padua durch- oder über Verona fahren. Wenn du es dir aussuchen kannst, empfehle ich die Züge der ÖBB. Diese sind oft deutlich moderner, haben meistens auch WLAN. Die Fahrt ist im Verhältnis zur Strecke recht lang, weil es nur langsam durch den Brenner geht. Dafür hat man eine super schöne Aussicht. Oft ist auch eine Fahrradmitnahme möglich.
Stadt und Leben
Padua ist ein Traum. Ich habe es sehr genossen, in einer so schönen italienischen Stadt zu leben, die groß genug aber nicht zu groß ist. Die meiste Zeit meines Aufenthaltes waren verhältnismäßig wenig Tourist:innen in der Stadt, da viele eher ins nahe Venedig oder Verona reisen. Das habe ich sehr genossen, weil man sich so schnell als Teil der Stadt und, wenn man sich drauf einlässt, auch des italienischen Lebensstils fühlt. Du kannst außerdem alles leicht mit dem Rad erreichen, ich empfehle dir also eins mitzunehmen oder einfach vor Ort zu kaufen. Viele Räder werden jedes Semester von ehemaligen Erasmus Studierenden an die nächsten verkauft. Im Anbetracht der super hohen Diebstahlrate, solltest du auf jeden Fall ein oder zwei gute Schlösser haben. Padua hat neben der schönen Altstadt auch einen schönen Giardino mit Bars in der Nähe des Bahnhofs, den tollen Prato della Valle, der sich zum Picknicken, Lesen oder Spikeball Spielen anbietet, spannende Museen wie z.B. Museo della Natura e dell’Uomo, imposante Kirchen und ganz, ganz viele tolle Aperativo Bars und Cafés. Besonders kann ich die Eisdiele Portogallo in der Nähe des Pratos empfehlen, dieses absolut beste Eis werde ich schmerzlich vermissen. Insgesamt ist das Konsumieren außerhalb von zu Hause vergleichsweise recht günstig. Einkäufe in Super- und Drogeriemärkten sind allerdings teurer. Als Apps empfehle ich dir RideMovi (ähnlich wie NextBike), Trenitalia (für Züge) und Busitalia Veneto (für Tram und Bus). Leider hatten wir bis in den vorgeschrittenen Mai hinein sehr, sehr viel Regen, womit ich nicht gerechnet hatte. Gummistiefel, Regenjacke, -hose und -schirm lohnen sich also mindestens genauso wie der Ventilator in den Monaten danach, wenn es sehr heiß und schwül wird.
Universität
Ich habe mit der Uni fast nur gute Erfahrungen gemacht. Einige Kommiliton:innen aus anderen Fakultäten hatten ein paar Probleme rund um die Prüfungsorganisation. In der Psychologie war bei mir aber alles gut organisiert. Teilweise würde ich fast sagen, dass die Uni zu gut organisiert war – wir brauchten für alles Mögliche eine eigene App und eine Registrierung, sei es Mensa, Stundenplan oder Bib. ;) Besonders gut gefallen hat mir die große Auswahl an spezifischen Psychologiekursen. Diese fanden meistens 2x die Woche statt. Ich kann vor allem dem Kurs Cultural Developmental Psychology (Master, 6ECTS) von Prof. Ughetta weiterempfehlen, der war sehr spannend und gut gestaltet. Auch kann ich empfehlen, einen Sprachkurs zu absolvieren. Mir hat es viel Spaß gemacht, bereits mit ein paar Grundkenntnissen in das Land zu kommen und mich vor Ort durch die Kombination aus Kurs und Alltag in der Stadt schnell weiterzuentwickeln.
Ausflüge
Padua als Standort für ein Auslandssemester bietet sich super für alle möglichen Ausflüge an. Mit dem Zug kann man gut Städte in der Nähe wie Venedig, Verona, Treviso oder Bologna erreichen. Auch auf der Seite von ItaBus finden sich oft gute und sehr günstige Verbindungen in viele Städte. Mit dem normalen Bus kommt man in ca. 1,25h zum Strand von Sottomarina, mit einem Auto zu noch etwas schöneren Stränden weiter südlich. Auch lohnt sich ein Ausflug in die Colline del Prosecco, zum Wandern oder Radfahren in die nahen Collis südlich von Padua, an die norditalienischen Seen oder auch in die Dolomiten. Besonders schön fand ich meinen Ausflug an die Cinque Terre und die Wanderung durch alle 5 Dörfer. Da es dort sehr überlaufen sein kann, empfehle ich dir, die Reise nicht in der Hauptsaison zu machen und in einem anderen nahen Ort (wie z.B. Levanto) zu übernachten.
Fazit
Ich kann ein Auslandssemester in Padua nur weiterempfehlen. Ich hatte eine ganz besondere Zeit, habe viele unterschiedliche Menschen kennenlernen, neue Orte entdecken, meine Psychologie- und Sprachkenntnisse erweitern und mich persönlich weiter entwickeln können. Es war ein tolles Gefühl, ein Teil von Padua zu sein und für ein paar Monate in Italien zu leben. Ich möchte diese Zeit und Erfahrungen nicht mehr missen. :)