Report about my semester abroad 

Bewerbung

Ich habe mein Auslandssemester in Salamanca, Kastilien und León, Spanien verbracht. Die Bewerbung für eine Erasmus-Förderung ist wirklich sehr überschaubar und auch noch spontan durchzusetzen. Also lasst euch nicht abschrecken, es gibt die Checkliste von der Universität und da kann man sich prima entlang hangeln. Für Salamanca ist zum Glück kein Sprachnachweis nötig, aber die Psychologie-Kurse sind allesamt nur auf Spanisch, dem sollte man sich bewusst sein. Wenn man sich rechtzeitig um ein Gutachten von Dozierenden kümmert (ich habe bspw. eine aus einem Seminar, in dem ich eine Hausarbeit abgeben musste, gefragt), steht dem Erasmus nichts im Wege. Für das Learning Agreement könnt ihr die Kurse des letzten Jahres einfach im GUÍA ACADÉMICA DE GRADO EN PSICOLOGÍA (https://guias.usal.es/node/153070) nachschauen. Vor allem für das Learning Agreement für die Bewerbung reicht erstmal eine grobe Orientierung.

Vorbereitung

Für mich war das Thema Sprache lernen die größte Motivation nach Spanien zu gehen. Ich hatte offiziell A2 und habe mich kurz vorher weiter vorbereitet mit B1 Kursen von der Uni hier. Es gibt ergänzen von Erasmus+ ein online Angebot wo man schnell Zugang bekommt (OLS Sprachkurs). Es gibt auch Intensivkurse zu Beginn des Semesters extra für Erasmusstudierende von der Uni, die sind verhältnismäßig günstig und prima, um vor Ort die Sprache aufzupäppeln.

Alle Schritte, die man offiziell gehen muss für eine ordentliche Bewerbung und Immatrikulation werden ganz transparent kommuniziert. Man bekommt entweder von der Uni Heidelberg oder von der Uni Salamanca immer rechtzeitig Bescheid oder wird auch bei Versäumnis noch einige Male erinnert – also kein Stress, viel Geduld! Nach der Bestätigung durch die Uni Heidelberg gibt es eine E-Mail von der Universidad de Salamanca (USAL) mit der weiteren Bewerbung und dem Letter of Acceptance. Es muss eine Mobility Insurance von der USAL abgeschlossen werden (120€), das geht aber auch ganz einfach digital. Das Learning Agreement kann nochmal relativ einfach geändert werden auch noch während des Semesters.

Die Anreise nach Salamanca ist klassischerweise mit dem Flugzeug nach Madrid & dann Bmit dem Avanzabzs oder Zug nach Salamanca. Es gibt von der Renfe (spanische DB) ein super Angebot für Vielfahrer, das lohnt sich sehr für die Strecke Salamanca Madrid zu holen (https://www.renfe.com/es/es/viajar/prepara-tu-viaje/trenes-media-distancia-avant/abonos-media-distancia/media-distancia/abono-gratuito).

Zur Verbindung mit Leuten vor Ort gibt es unzählige Whatsapp Gruppen und auch die offizielle Studierendenorganisation ESN (Erasmus Student Networks). Bezüglich Bezahlungen etc. schaut mal wie es sich mit eurer normalen Girokarte verhält, aber ansonsten kann ich die Kreditkarte von der DKB sehr empfehlen.

Wohnung

Auf der Seite „Idealista“ (wie WG Gesucht) gab es viel Angebot. Sowohl WGs als auch Einzelzimmer welche beide leistbar waren. Es gibt häufig die Möglichkeit sich die Wohnungen digital anzuschauen und dann schon bevor man dort ist den Vertrag abzuschließen. Ich bin 2 Wochen vorher angereist und hatte mich in einem Hostel eingemietet, weil man so doch nochmal einen besseren Einblick bekommt und auch ein Gefühl für die Stadt und die Lage. Das war dann auch spontan kein Problem eine Wohnung vor Ort zu bekommen. Stellt die Anfragen am besten auf Spanisch und bezüglich der Lage schaut auf jeden Fall, dass es innerhalb des Zentrumrings ist, oder sehr nah umliegen daran (Barrio del Oeste, Zona Calle van Dyck). Definitiv nicht weiter im Norden oder an der Psychologiefakultät, da gibt es gar nichts und das ganze Leben spielt sich einfach um den Plaza Mayor ab, da möchte man ungern immer 30 Minuten hinbrauchen.

Was ich zukünftigen Erasmus-Studierenden nicht empfehlen würde, ist in die Residenzen (Wohnheime) zu gehen da diese sehr überteuert sind und ich nur schlechtes gehört hab. (teuer, kein gutes Essen, winziges Zimmer). Bei der Lage der Wohnung sollte man darauf achten, dass diese fußläufig in max. 15 Minuten vom Playa Mayor erreichbar ist. Der Preis für ein durchschnittliches WG-Zimmer liegt, je nach Größe, zwischen 200-400€. Nebenkosten werden oft separat abgerechnet, so dass die tatsächliche Monatsmiete höher als der ausgewiesene Betrag sein kann.

Leben

Die in ganz Spanien bekannte Studentenstadt, verfügt über eine wunderschöne Altstadt, welche ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und auch die diversen Fakultäten der Universität beherbergt. Diese wurde 1218 gegründet und zählt damit zu den ältesten Universitäten Europas. Heutzutage ist sie vor allem für die renommierte Philologie Fakultät bekannt. Besonders hervorzuheben ist, dass das in Salamanca gesprochene Spanisch bzw. castellano dialektfrei gesprochen wird, anders als z.B. in Andalusien. So ist es gerade für Lernende der Sprache deutlich einfacher Konversationen zu folgen. Man muss sich aber bewusst sein, es ist keine typisch spanische Stadt mit Palmen, Strandnähe, o.ä.. Ich war am Anfang doch noch verwundert, wie ab vom Schuss sich Salamanca angefühlt hat. Für jeden Ausflug muss man fast immer erstmal 2-3 Stunden nach Madrid fahren. Das hält einen natürlich trotzdem nicht ab und es gibt unendliche Ausflugsziele, die man alleine, mit Freunden oder auch über die vielen Erasmusorganisationen (ESN, Salamanca Erasmus Trips, Yeah Salamanca) erreichen kann. Zu erreichen sind die Ziele mit einem günstigen Mietauto (booking oder check24 war super), mit BlaBlaCar oder der spanischen Bahn Renfe. Typische Ausflüge: Bergdorf La Alberca, Béjar, Madrid, Barcelona, Valencia, Bilbao, Porto, Sierra de Béjar, Peña de Francia, La Alberca, Sierra de Gredos und Pozo de los Humos, Porto, Lissabon, Madrid oder das Baskenland. Aber auch kleinere Städte in der näheren Umgebung sind für Tagesausflüge gut geeignet, z.B. Avila, Segovia, Rodrigo, Sierra Fracia, León, Valladolid, Santiago de Compostela. Das Nachtleben ist studententypisch natürlich auch sehr ausgeprägt und bei Bedarf kommt man auch hier auf seine Kosten. Was ich jedoch empfehlen kann ist das Angebot von der Uni selber wahrzunehmen, um auch mit den Spaniern mehr in Kontakt zu kommen. So gibt es ein riesiges Sportangebot von einem kostenlosen Fitnessstudio, Tanzkursen, etc. (https://deportes.usal.es ). Es hat sich bei solchen Dingen immer gelohnt einfach in dem zuständigen Oficina vorbeizuschauen und selbst mit gebrochenem Spanisch einfach mal nachzufragen, dort freuen sich alle zu helfen!

USAL: Die Universität & Studium

Die Lage der Universität selbst ist eigentlich äußerst zentral in der Innenstadt und daher praktisch zu erreichen. Leider ist die Facultad de Psicologia gemeinsam mit Bellas Artes im Norden von Salamanca außerhalb des Zentrums. Es ist zwar etwas nervig, da ständig hinzufahren, aber mit dem Fahrrad oder Busfahrten doch sehr in Ordnung. Mit der entsprechenden Guthabenkarte vom Verkehrsverbund Salamanca, kostet eine Busfahrt 30ct. Empfehlenswert ist es trotzdem zu versuchen alle Kurse gebündelter zu wählen. Auch ist die Fakultät nicht allzu groß, daher kann man sich schnell zurechtfinden.

Die Einführungsveranstaltungen haben circa eine Woche vor Kursbeginn begonnen. Ich denke es ist ausreichend, wenn man ein paar Tage vor Kursbeginn anreist und sich somit schon etwas einleben kann (oder früher für Wohnungssuche), vielleicht schon ein paar Leute kennenlernen kann, die Uni erkunden und administrative Sachen klären. Soweit ich weiß, waren diese Veranstaltungen nicht verpflichtend.

Ich bin innerhalb meines Masters an die Uni gekommen konnte jedoch nur Bachelorkurse belegen, dort dann aber aus dem letzten Jahr (in Spanien sind Bachelor 4 Jahre). Das Niveau ist schon deutlich einfacher als bei uns, jedoch ist natürlich die Sprache eine ordentliche Hürde. Falls ihr flexibel seid bzgl Credits oder z.B. Freie Spitzen/ Nebenfächer frei habt, ist es SEHR zu empfehlen auch Kurse anderer Fakultäten zu besuchen. Dafür einfach in deren Horarios nachschauen oder auch in der Fakultät selber persönlich nachfragen. Dort gibt es dann teilweise auch Angebote auf Englisch. Ich habe so von der Facultad de Derecho Kurse zu Rechtspsychologie etc. beleget, das war natürlich super spannend.

Zu den Kursen hört euch auch nochmal vor Ort um, manchmal wechseln die Professoren und die Studis haben dann schon ein gutes Gefühl, ob der Kurs machbar ist oder nicht. Natürlich hat man aber in fast allen Kursen einen kleinen Erasmus Bonus, darf häufiger fehlen oder doch mal Gruppen wechseln. Ich habe unter anderem die Kurse PSICOLOGÍA DEL DEPORTE, PSICOLOGÍA JURÍDICA und PSICOLOGÍA CRIMINAL Y DE LA DELINCUENCIA belegt und war mit allen sehr zufrieden! Meine Kurse an der Uni wurden ausschließlich in Spanisch gehalten, was gerade in der Anfangszeit durchaus eine Herausforderung war, da ich zunächst davon ausging, dass Folien und begleitende Texte in englischer Sprache wären. Durch genaues Nacharbeiten bin ich trotzdem in allen Veranstaltungen immer gut mitgekommen. Auch zu beachten ist das unterschiedliche Benotungssystem welches von 0-10 geht wobei man mit einer 5 bestanden hat und alles darunter ist ein „Nicht Genügend“. Die Anerkennung läuft bei mir doch, scheint jedoch bei vorheriger deutlicher Absprache reibungslos zu funktionieren.

Fazit

So ein Erasmus Erlebnis sollte man definitiv in seiner Universitätskarriere mitnehmen, wenn sich die Möglichkeit bietet! Salamanca ist die perfekte Kleinstadt dafür, günstiger als Heidelberg und hat trotzdem viel zu bieten. Trotzdem reicht die Erasmus-Förderung alleine nicht, um ansatzweise Mehrkosten zu decken. Mit Rücklagen, Auslands-Bafög, oder auch einem Nebenjob vor Ort ist es dennoch machbar! Achtet darauf euch von der Uni-Seite nicht zu viel aufzuladen, da man durch die neue Umgebung, Eindrücke und universitären Unterschiede schon genug gestresst ist.