Report about my semester abroad 

Im Rahmen des Erasmus-Programms verbrachte ich das Sommersemester 2024, mein viertes Mastersemester mit Schwerpunkt DCP, an der Universität Wien.

Wohnen

Mein Zimmer in Wien habe ich über WG-Gesucht gefunden. Die Wohnungssuche war hinsichtlich Verfügbarkeit und Preisen vergleichbar mit Heidelberg. Mit etwas Geduld fand ich ein Zimmer zur Untermiete in einer schönen WG im 2. Bezirk am Donaukanal, zentral und in der Nähe der Universität gelegen. Es empfiehlt sich aber, rechtzeitig mit der Suche zu beginnen. Ich habe meine Zwischenmiete für ein halbes Jahr schon etwa drei Monate vor meinem Einzug fix gemacht. Es ist Pflicht, sich für die Dauer eines Auslandssemesters bei der Stadt Wien zu melden. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kann online Termine bei den Magistraten der einzelnen Bezirke vereinbaren und muss dann kurz vorsprechen. Das hat in meinem Fall nur wenige Minuten gedauert.

Universität

Mein Masterstudium in Psychologie an der Universität Wien war gut organisiert und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Auswahl an Seminaren ist im Vergleich zu Heidelberg riesig und das Angebot sehr vielfältig. Als Erasmus-Studierende*r kann man an Veranstaltungen aller Schwerpunkte teilnehmen. Ich habe die Größe des Psychologiestudiengangs und die verschiedenen Masterschwerpunkte voll ausgenutzt und sehr unterschiedliche Veranstaltungen besucht. Auch die Teilnahme an fachfremden Veranstaltungen war kein Problem, so habe ich beispielsweise eine medizinische Vorlesung an der Meduni besucht.

Die Seminarwahl an der Uni Wien kann etwas nervenaufreibend sein, da man als Erasmusstudierende*r oft erst einmal keinen Platz bekommt. Ich habe die Lehrenden meiner Wunschkurse frühzeitig angeschrieben und mich in der ersten Seminarsitzung bei ihnen angemeldet. So bekam ich in jedem Kurs, den ich besuchen wollte, einen Platz, da die Dozierenden ihre Seminare für Erasmus-Studierende um 10% überbuchen dürfen. Die Lehrenden waren sehr freundlich und motiviert, wodurch die Lernatmosphäre sehr angenehm war. Das Niveau war ähnlich wie in Heidelberg, allerdings wurden mehr Leistungsnachweise verlangt (in den Seminaren wurde neben Anwesenheit, Referaten und Hausarbeiten oft auch die Mitarbeit bewertet). Grundsätzlich empfand ich die Notenvergabe aber sehr fair und verglichen mit Heidelberg war der Notendruck meines Empfindens nach deutlich geringer.

Soziales Leben

In meinen Mitbewohnerinnen habe ich gute Freundinnen gefunden, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen und mir das Ankommen in Wien erleichtert haben. Auch an der Uni habe ich schnell Leute kennengelernt und mit anderen Internationals kommt man leicht in Kontakt, wenn man zu Beginn zu den ESN-Veranstaltungen geht. Diese sind in Wien sehr vielfältig und nicht nur auf Partys ausgerichtet. So wurden auch Sportveranstaltungen wie Skifahren sowie kulturelle Veranstaltungen und Wanderungen angeboten. Gerade am Anfang ist es hierüber leicht, Kontakte zu knüpfen und viele nette Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Empfehlen kann ich auch die Teilnahme am Unisport. Das Angebot reicht von Yogakursen über Krafttraining bis hin zu Standardtanzkursen. Durch meinen Volleyballkurs habe ich die meisten Einheimischen kennengelernt und wir sind auch nach dem Semesterende oft zusammen an der Donau beachen gegangen. Meiner Erfahrung nach kann man selbst steuern, ob man sich einen internationalen Freundeskreis mit vielen Ausflügen und Erasmus-Partys oder erleichtert durch die gemeinsame Sprache einen Wiener Freundeskreis aufbauen möchte, indem man Kontakte an der Uni, in der WG oder über Sportkurse sucht. Ich habe beides gemacht und empfand die Möglichkeit sowohl mit Internationals als auch Locals vieles zu unternehmen als sehr bereichernd.

Leben in Wien

Wien ist eine wunderschöne Stadt und unglaublich vielfältig. Kulturell wird alles geboten, was das Herz begehrt. Während die Museen leider auch für Studierende recht teuer sind (Tipp: Bundesmuseenkarte für die wichtigsten Museen in Wien), bietet die App Ticket Gretchen einen guten Überblick über Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Ballett etc.) mit Ermäßigungen für junge Leute, wodurch man günstig an tolle Plätze kommt. Im Sommer sind Open Air Raves (z.B. Zwischen den Museen), Freiluftkino an wechselnden Orten und das Donauinselfest Highlights der Kulturszene. Im Sommer sorgt die Donau für Abkühlung. Zwischen Heurigenbesuchen, Besichtigung der Wiener Sehenswürdigkeiten, Flohmärkten, gemütlichen Stunden im Kaffeehaus und einem abwechslungsreichen Nachtleben kommt in Wien keine Langeweile auf. Außerdem kann man von Wien aus tolle Städtereisen zum Beispiel nach Budapest oder Prag unternehmen. Mein Fazit: Ich hatte eine unglaublich tolle Zeit und ich habe jede Sekunde genossen! Ich kann das Erasmus-Semester in Wien uneingeschränkt empfehlen um sich einfach treiben zu lassen.