Erfahrungsbericht ERASMUS in Warschau WiSe 22/23

Warszawo (Warschau) 4EU+, Wintersemester 2022/2023 (Bachelor)

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich von meinem Erasmussemester in Warschau erzählen und andere ermutigen, sich auch für Warschau zu bewerben. Ursprünglich hatte ich Warschau überhaupt nicht auf dem Schirm für mein Erasmus, weil ich - wie viele andere - in ein westeuropäisches Land wollte. Doch als ich eine Absage für meinen Erstwunsch erhielt und trotzdem unbedingt im Ausland studieren wollte, habe ich mich ziemlich schnell für einen Restplatz in Warschau entschieden. Und rückblickend kann ich sagen: Das war eine sehr gute Entscheidung :).

Allgemeines:

Das Wintersemester an der Universität Warschau geht von Anfang Oktober bis Mitte Februar. Das Sommersemester wiederum startet direkt nach einer einwöchigen Pause im Februar und geht bis Anfang Juli. Da ich im Wintersemester dort studiert habe, gab es für mich keine Konflikte mit den Semesterzeiten in Heidelberg. Die Psychologische Fakultät in Warschau hat einen eigenen englischsprachigen Zweig, genannt Warsaw International Studies in Psychology (WISP). Für Erasmusstudierende bedeutet das vor allem, dass es ein großes englischsprachiges Kursangebot gibt, aus dem man sehr frei wählen kann. Da es im Psychologiestudiengang in Warschau keine Unterteilung in Bachelor und Master gibt, sondern einen durchgehenden 5jährigen Studiengang, kann man Kurse aus allen Jahren, einschließlich dem 4. und 5. Jahr wählen. Auch wenn diese Kurse im „Master“ wären, kann man sie als Bachelorstudierende/r problemlos belegen. Ich habe die Erfahrung gemacht, in den Kursen genauso gut mitzukommen. Für die Erasmusbewerbung am PI werden keine Polnisch-Kenntnisse vorausgesetzt, was vielleicht ein kleiner Pluspunkt ist :D.

Wohnungssuche

Für die Zimmersuche in Warschau gibt es mehrere Optionen: Entweder man bewirbt sich für eines der Wohnheime der Uni, man sucht über pepehousing oder schaut privat über Facebook oder vor Ort. Die unkomplizierteste und günstigste Option ist, bei der Registrierung an der Uni Warschau anzugeben, dass man einen Platz im Wohnheim möchte. Es gibt insgesamt fünf Wohnheime, die in der Stadt verteilt sind. Leider hat man keinen Einfluss darauf, in welchem Wohnheim man ein Zimmer bekommt. Allerdings ist klar, dass es Doppelzimmer sind. Man teilt sich also das Zimmer, da die wenigen Einzelzimmer bevorzugt an PhD- Studierende vergeben werden. Dafür ist der Preis unschlagbar: 110€ kostet das Wohnheimzimmer im Monat (Stand 2022).

Die zweite Option ist die Website pepehousing, über die ich mein Zimmer gefunden habe. Pepehousing ist offizieller Partner vom Erasmus Student Network (ESN) in Warschau und damit auf jeden Fall vertrauenswürdig. Auf der Website werden möblierte Zimmer angeboten. Ein- und Auszugsdatum kann man flexibel wählen und zahlt dann auch nur für den angegeben Zeitraum. Den Abwicklungsprozess empfand ich als unkompliziert. Preislich ist diese Option teurer als das Wohnheim, auch weil man eine Vermittlungsgebühr von 10% der Monatsmiete an pepehousing zahlt. Generell sind die Preise für private Zimmer meiner Einschätzung nach günstiger als in Heidelberg, allerdings leider nicht viel. Grund dafür ist zum einen wohl die Corona-Pandemie und zum anderen der Krieg in der Ukraine. Bei pepehousing ist die Frage der Mitbewohner/innen leider auch ein bisschen ein Glücksspiel. Erst beim Einzug erfährt man, mit wem man zusammenwohnen wird. Ich war in einer Dreier-WG zusammen mit einem Ukrainer und einer Französin. Der Ukrainer war leider gar nicht am Zusammenleben interessiert, aber mit der Französin habe ich mich sehr gut verstanden. Sie war, so wie ich, auch für ein Erasmussemester dort und so haben wir öfter zusammen gekocht, Dinge unternommen und waren abends unterwegs. Wenn man sich für pepehousing entscheidet, empfiehlt es sich auf jeden Fall, so früh wie möglich mit der Zimmersuche anzufangen, weil die besten Angebote (logischerweise) als erste weg sind. Ich habe erst Anfang Juli angefangen zu suchen, beim nächsten Mal würde ich deutlich früher schauen, da die Zimmer dauerhaft eingestellt sind und man beim Anklicken sehen kann, in welchem Zeitraum sie bereits belegt sind.

Als dritte Option gibt es die private Zimmersuche, zum Beispiel über Facebook. Ich selbst habe Facebook als recht unübersichtlich empfunden und mich letztendlich nicht getraut, darüber intensiver zu suchen. Man hat darüber keinerlei Absicherung und könnte an Betrüger geraten. Außerdem würde ich davon abraten, hier vor Ort erst nach einem Zimmer oder einer Wohnung zu suchen. Der Wohnungsmarkt ist, auch aufgrund der Geflüchteten-Situation, nicht so einfach und ich habe von anderen mitbekommen, dass es stressig und tendenziell teurer war, erst hier vor Ort ein Zimmer finden zu wollen.

Falls man sich für ein privates Zimmer entscheidet, ist es bei der Suche auf jeden Fall sinnvoll, die Nähe zur Psychologischen Fakultät und zum Stadtzentrum (z.B. UW Campus, Straße Nowy Świat, Kulturpalast oder den Bahnhof Warszawa Centralna) mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu recherchieren. Kleiner Tipp: Es macht Sinn, sich vorher die Entfernung nachts anzuschauen, weil ab Mitternacht nur noch Nachtbusse (und keine Trams mehr) fahren und diese andere Routen haben. Mein Fazit zur Zimmersuche: Ich habe mich vor allem aufgrund der vielen Erfahrungsberichte, die ich im Vorfeld gelesen hatte, gegen ein Wohnheim entschieden. Mit meinem WG-Zimmer war ich sehr zufrieden, unter anderem auch dank meiner Mitbewohnerin. Viele meiner Erasmusfreunde haben im gleichen Wohnheim gewohnt und waren größtenteils auch sehr zufrieden damit. Ein Vorteil, abgesehen vom Preis, ist, dass man sich dort jeden Tag sieht, spontan kochen oder Filme schauen kann (ein bisschen wie auf Klassenfahrt) und vor allem abends oder nachts nie alleine mit dem Bus/der Tram unterwegs ist.

Vorbereitung

Parallel zur Wohnungssuche habe ich zur Vorbereitung unter anderem an zwei Online-Webinaren des International Relations Office (IRO) der Uni Warschau teilgenommen, die Mitte Juni und Ende August stattgefunden haben. Daran teilzunehmen (gerade beim ersten Webinar) kann ich absolut weiterempfehlen, weil mir wichtige Informationen und Tipps gegeben wurden und ich so nicht das Gefühl bekam, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Im Anschluss an das erste Webinar gab es (nach dem first come, first served-Prinzip) die Möglichkeit, sich für einen Polnisch-Intensivkurs anzumelden, der zwei Wochen vor Semesterstart in Präsenz in Warschau stattfand. Weiteres dazu an späterer Stelle. Zur Vorbereitung gehörte auch das Learning Agreement, in dem man angibt, welche Kurse man (voraussichtlich) belegen möchte. Die Kommunikation darüber mit Frau Lorenz sowie dem Koordinator in Warschau, Wouter de Raad, verlief unkompliziert. Beide haben immer schnell und freundlich geantwortet und Wouter de Raad konnte mir, als ich das vorläufige LA geschickt hatte, schon mitteilen, dass zwei meiner angegebenen Kurse nicht mehr angeboten werden. Alle Änderungen zum LA bei der späteren Kurswahl waren ohne Probleme möglich. Die richtige Kurswahl fand erst kurz vor Semesterstart Ende September statt. Dazu habe ich per E-Mail einen Link zur Google Umfrage und zu dem aktuellen Kursangebot erhalten und sollte alle Kurse angeben, die ich im Semester besuchen möchte. Es gab ausführliche Kursbeschreibungen inklusive der jeweils nötigen Voraussetzungen und Leistungsnachweise sowie einen Semesterplan, in dem alle Zeiten eingetragen waren. Letztendlich habe ich mich für 5 Kurse (+ einen semesterbegleitenden Polnischkurs) entschieden, in die ich auch alle reinkam. Im Gegensatz zu der Kurswahl in Heidelberg war der Prozess aus meiner Sicht deutlich unkomplizierter und stressfrei.

Da man in Polen nicht mit Euro, sondern mit Złoty bezahlt, und meine Bank eine Gebühr für Zahlungen außerhalb der Eurozone verlangt, habe ich mich vor meiner Ankunft in Polen noch um eine Alternative gekümmert. Auf eine Empfehlung hin habe ich ein Konto bei der Onlinebank Revolut eröffnet. Die Konditionen zu durchschauen war nicht so einfach, aber es war klar, dass ich nicht für jede Transaktion Gebühren zahlen muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele andere Studierende dort ebenso ihr Konto haben und man sich ähnlich wie bei PayPal schnell und einfach Geld schicken kann. Darüber hinaus lohnt es sich, etwas Bargeld zu haben, da man in seltenen Fällen nicht mit Karte bezahlen kann, beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt oder beim Eintritt für die ESN-Partys.

Anreise und Ankunft

Angereist bin ich Mitte September mit dem Zug über Berlin, wo ich eine Nacht verbracht habe, um am nächsten Tag schon nachmittags in Warschau anzukommen. Die Fahrt von Berlin dauert etwa 6 Stunden und man muss nicht umsteigen. In Warschau ist das öffentliche Verkehrsnetz gut ausgebaut und beinhaltet zwei Metro-Linien, Trams und Busse. Zudem gibt es unzählige Fahrradstationen, deren Fahrräder man mit der nextbike-App ausleihen kann, wobei die ersten 20 Minuten kostenlos sind. Mit dem Studierendenausweis erhält man in Warschau auf alle Tickets der öffentlichen Verkehrsmittel 50% Rabatt. Ein Einzelticket (inklusive Rabatt) kostet dann nur 1,70zł, was umgerechnet 0,36€ sind. Das 3-Monats-Ticket ist in meinen Augen die beste Variante, da es umgerechnet etwa 30€ kostet und auf den Studierendenausweis geladen werden kann. Der 50% Rabatt gilt auch auf alle Züge innerhalb Polens. So konnte ich zum Beispiel für 5€ pro Strecke nach Breslau fahren. Warschau ist eine Art Drehkreuz, über das alle Züge fahren, sodass man, ohne umzusteigen in alle größeren Städte wie z.B. Krakau (Kraków), Danzig (Gdańsk) oder Breslau (Wrocław) gelangt.

Im Juni, nach dem ersten Webinar, habe ich mich für den zweiwöchigen Intensivkurs Polnisch angemeldet, obwohl ich ursprünglich nicht davon überzeugt war, polnisch zu lernen. Aber ich dachte, ein paar Brocken zu lernen kann nicht schaden, um den Alltag besser zu bestreiten. Ein Vorkurs ist zudem die beste Möglichkeit, schon vor Unibeginn Leute kennenzulernen. Und das war tatsächlich die beste Entscheidung. Der Kurs hat echt viel Spaß gemacht. Ich habe sehr viele praktische Vokabeln und Sätze für den Alltag in Warschau gelernt und mich dadurch nicht so verloren gefühlt z.B. beim Einkaufen. Es gab mehrere Kurse, mit jeweils maximal 10 Erasmusstudierenden pro Kurs, was zu einem sehr interaktiven Charakter geführt hat. Zwei Wochen lang hatten wir jeden Vormittag Polnisch (inklusiver vieler kleiner Erfolgsmomente) und haben im Anschluss immer etwas zusammen unternommen. Daraus haben sich dann irgendwann Freundesgruppen und Freundschaften entwickelt und mit einigen Leuten habe ich bis zum Ende des Erasmus viel unternommen.

Universität

Die Universität Warschau hat einen sehr guten Ruf und zählt laut Angaben der Website zu den besten 3% der Universitäten weltweit. Mit mehr als 47.000 Studierenden ist sie eine ziemlich große Uni, die Fakultät der Psychologie ist nach meiner Wahrnehmung jedoch relativ klein. Die Fakultät befindet sich nicht auf dem Hauptcampus, sondern etwas im Norden der Stadt, ist aber mit Bus und Tram gut zu erreichen. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll die gesamte Fakultät in etwa zwei Jahren in ein größeres Gebäude umziehen, das aktuell gebaut wird.

Die Kurse, die ich gewählt hatte, waren ausschließlich Seminare mit einer Kursgröße von etwa 15 und 25 Personen. Auch wenn einige meiner Seminare eher wie Vorlesungen gestaltet wurden, waren die Diskussionsteile viel persönlicher als in einer klassischen Vorlesung. Spannend fand ich auch, dass ein Großteil der Studierenden des englischen Zweigs gar nicht aus Polen, sondern aus anderen (meist europäischen) Ländern kommt. Als Erasmusstudentin fällt man so gesehen gar nicht auf, weil alle Studierenden auch außerhalb der Kurse Englisch miteinander reden, was ich sehr angenehm fand. Meine Kurse haben zum Glück alle in Präsenz stattgefunden und es gab davon abgesehen nur vereinzelt Onlineseminare. Von meinen fünf Psychologiekursen haben mir „Psychological Interviewing“ und „Dark Tetrad and Political Leadership“ am besten gefallen.

Anders als in Heidelberg gab es in meinen Kursen über das gesamte Semester verteilt immer mal wieder Hausaufgaben, Assignments, und Tests, sodass mir auf jeden Fall nicht langweilig wurde :D. Der Vorteil, wie ich finde, ist, dass jede einzelne Leistung aus dem Semester in die Kursnote einfließt und nicht eine alles entscheidende Klausur am Ende die Note bestimmt. Außerdem kann man in den Kursbeschreibungen nachschauen, welche Leistungsnachweise erbracht werden müssen, und das bei der Kurswahl berücksichtigen.

Für mich neu war, dass die Dozierenden „Pflichtlektüre“ (obligatory readings) zur Vorbereitung für jeden Kurs aufgeben. Am Anfang hat mich der Umfang der Readings etwas erschlagen, aber über die Zeit habe ich ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt, wann das Lesen wirklich notwendig ist. Am Ende des Semesters gab es für mich keine richtige Klausurenphase, da ich keine verpflichtenden Vorlesungen besucht hatte.

In der letzten Woche standen zwar in jedem Fach Tests oder Klausuren an, allerdings waren Art und Umfang nicht vergleichbar mit den Klausuren aus Heidelberg, da sie bei mir maximal 40% der Gesamtnote ausgemacht haben.

Gegen Ende habe ich mich oft mit anderen Erasmusstudis in der großen Unibib zum Lernen verabredet, um uns gegenseitig zum Lernen zu motivieren. Insgesamt war die „Klausurenphase“ für mich nicht so stressig wie ich es aus Heidelberg kannte. Dazu beigetragen hat, glaube ich, unter anderem auch, dass es keinen (selbst-)auferlegten Leistungsdruck gab und es allen in meinem Umfeld in erster Linie ums Bestehen der Kurse ging. Diesen, für mich, gelasseneren Umgang mit Prüfungen möchte ich unbedingt beibehalten:).

Abschließend zu dem Thema kann ich noch sagen, dass ich den zeitlichen Arbeitsaufwand während des laufenden Semesters insgesamt als etwas höher beschreiben würde. Das Anforderungsniveau empfand ich als angemessen und definitiv nicht zu hoch und auch die Notengebung war sehr fair.

In meinen Augen ist es allgemein wichtig im Voraus zu wissen, dass approbationsrelevante Inhalte auf jeden Fall in Heidelberg erbracht werden müssen (Stand März 2023). Zu Beginn meines Erasmus stand dies noch nicht fest, was mich jetzt im Nachhinein ärgert, da ich zwei meiner Kurse nicht als AOV anrechnen lassen kann und diese Veranstaltungen nun „nochmal“ in Heidelberg besuchen muss.

Alltag und Freizeit

Warschau hat aus meiner Sicht als Hauptstadt einiges zu bieten. Das Stadtbild an sich besteht aus vielen Gegensätzen: Zum einen die sehr schöne Altstadt, die nach dem zweiten Weltkrieg wieder vollständig aufgebaut wurde, und die angrenzende Prachtstraße Krakowskie Przedmieście (wo sich der Hauptcampus der Universität befindet). Sie verbindet die Altstadt mit dem Stadtzentrum. Neben dem Zentrum befinden sich viele Hochhäuser, die Warschau ein gewisses Großstadtflair geben. Außerhalb der Stadtmitte sieht man dann vor allem Wohngegenden mit vielen Plattenbauten und unzähligen Parks. Ich war echt überrascht, wie grün die Stadt ist (bevor es zu kalt wurde)!

Warschau ist in meinen Augen auch geschichtlich eine interessante Stadt. Überall in der Stadt findet man Gedenksteine oder -tafeln, die an die Zeit während des Nationalsozialismus im zweiten Weltkrieg erinnern. Es gibt viele Museen in der Stadt, die zu besuchen sich lohnt. Besonders das Warsaw Uprising Museum hat mir gut gefallen, weil ich geschichtlich bis zu dem Zeitpunkt nicht viel über den Warschauer Aufstand 1944 wusste und mich irgendwie verpflichtet gefühlt habe, mich während meines Erasmussemesters auch geschichtlich mit der Stadt auseinanderzusetzen.

Jedes Museum bietet an einem Tag in der Woche freien Eintritt, was super ist. Kulturell gesehen habe ich es sehr genossen, in einer Großstadt zu wohnen, da es unzählige Events gibt. Zu meinen Highlights gehörten die Internationale Meisterschaft im Eiskunstlaufen, ein Konzert von Bastille und mehrere Fußball- und Basketballspiele von Legia Warszawa, bei denen ich war.

Kulinarisch sollte man in Warschau auf jeden Fall Pierogi essen! Und Zapiekanki, die sich gut als Mitternachtssnack eignen. Darüber hinaus gibt es weitere traditionell polnische Gerichte, die man unter anderem in einer Bar Mleczny (Milchbar) findet. Milchbars sind ein Überbleibsel aus der Zeit des Sozialismus in Polen. Man findet dort sättigendes (Mittag-)Essen für kleines Geld. Für mich ist die Milchbar zu einer Art Mensaersatz geworden, wo ich mindestens einmal wöchentlich mit anderen Erasmusstudierenden hingegangen bin, da es in Warschau (leider) keine Mensen gibt und ein Gericht dort mit umgerechnet 3-4€ ähnlich preiswert ist.

An den Wochenenden habe ich mit den neugewonnen Freund/innen des Öfteren Städtetrips gemacht. So habe ich einiges von Polen sehen dürfen, unter anderem die Städte Kraków, Wrocław, Gdańsk, Poznań und Toruń. Auch Riga, Kaunas und Vilnius in Lettland und Litauen habe ich an einem längeren Wochenende besucht, da sie mit (Nacht-)bussen gut zu erreichen waren. Gleiches gilt für Zakopane, die Skiregion im Süden Polens, und Budapest in Ungarn, wo einige meiner Mitstudierenden waren.

Das Erasmus Student Network (ESN) ist in Warschau auch sehr aktiv und bietet regelmäßig Events und Parties an. Gerade in der „Orientation Week“, der Woche vor Semesterstart im Oktober (bzw. im Februar), gab es jeden Tag Veranstaltungen und Parties, bei denen man schnell Leute kennenlernen konnte.

Mein Fazit zum Erasmus in Warschau ist durchweg positiv. Von den kalten Temperaturen und grauen Tagen darf man sich keinesfalls unterkriegen lassen, zumal Warschau oft und überraschend mit viel Schnee beschenkt wurde:). Ich hatte eine super tolle und vielfältige Zeit im Erasmus und würde mich jederzeit wieder für Warschau entscheiden. Dann auf jeden Fall auch als Erstwunsch!

Dziękuję fürs Lesen:)