Erfahrungsbericht 4EU+ in Kopenhagen für zwei Semester

Kopenhagen 4EU+, Wintersemester 2021/2022 (Bachelor)

Wohnen

Die Wohnungssuche ist bekanntlich sehr schwierig. Am besten ist es, man hat Kontakte! Ansonsten empfehle ich in alle möglichen Facebook-Gruppen einzutreten (das Medium der Wahl für die Dänen) und sich fleißig zu bewerben. Aber aufpassen - es gibt viele ‚Skams‘! Also nur Geld überweisen, wenn du dir sicher bist, dass es ein seriöses Angebot ist, also es gesehen oder jemanden hingeschickt hast. Ansonsten früh auf einen Wohnheimsplatz z.B. über die Housing Foundation bewerben. Viele wohnen im ‚Basecamp‘, das ist sehr modern und man kann gut Leute kennenlernen.

Es ist in Dänemark normal eine hohe Kaution zu zahlen und nicht viel davon wiederzusehen. Also empfehle ich gut den Vertrag zu lesen und am besten nicht zu oft umziehen, das wird teuer. Es gibt aber auch kostenlose rechtliche Hilfe, wenn man sich wehren will.

Leben

Das Leben ist im Sommer und Winter so unterschiedlich, dass ich nur herzlichst empfehlen kann auch den Sommer lang zu bleiben. Im Winter ist es eher kalt, dunkel, regnerisch und windig. Zwar finden Veranstaltungen statt, aber man braucht etwas Überwindung, um aus dem Haus zu kommen und viele ziehen sich ganz ‚Hygge‘ in ihre gemütlichen Wohnungen zurück. Im Sommer dagegen blüht das Leben, auf den Straßen ist viel los und es gibt Festivals, Events, Flohmärkte etc. Dann ist es auch lange hell und sogar warm genug um zum Schwimmen, das machen die Dänen auch im Winter: cold water swimming ist angesagt.

Um zu Beginn Leute kennenzulernen bieten sich Uni Events, Mentorenprogramme und Events wie im Studenterhuset (das Marstall-Equivalent) an. Über Veranstaltungen erfährst du vor allem über Facebook.

Die Dänen sind sehr freundlich und sprechen alle super englisch. Trotzdem ist es aus meiner Erfahrung schwierig in eine dänische Freundesgruppe zu kommen.

Man muss sich klar machen, dass Kopenhagen sehr sehr teuer ist. Somit kocht man viel daheim und geht nicht täglich Essen oder Kaffee trinken. Für eine Wohnung zahlt man 600-850 Euro meistens und auch tägliche Ausgaben sind höher.

Kleine Tipps für die Stadt: Street Food markets, Lousiana/Charlottenburg Museum, die Oper und das Schauspielhaus (auch mal eine Veranstaltung drinnen sehen), Kanutour (Green Kayak zum Beispiel), Schwimmen bei Islands Brygge, die Seen in der Stadt abspazieren, Flohmärkte, Vesterbro und Norrebro, unbedingt Refshaleoen mit Museum und Schwimmen

Es ist eine der schönsten Städte überhaupt meiner Meinung nach und man verliebt sich schnell in das Stadtbild und entdeckt immer wieder etwas Neues.

Universität

Die Universität ist wirklich schön! Der Social Sciences Campus liegt direkt in der Stadt am botanischen Garten und nahe Seen. Es ist sehr lebendig und alles findet in Präsenz statt, was ich nicht mehr gewohnt war nach Corona-Semestern. Die Donzent*innen waren alle sehr aufgeschlossen und freundlich und die Hierarchien sind tatsächlich sehr flach! Man kann immer Fragen stellen oder kritische Anmerkungen loswerden. Leider sind nur wenige Kurse auf Englisch, man hat also in Psychologie wenig Auswahl (ca. 5-7 Seminare pro Semester a 7-10 ECTS). Diese waren wiederrum sehr spannend, aber es ist schwierig den normalen Studienplan weiterzuführen. Bei den Seminaren war die Prüfungsleistung immer eine Hausarbeit und der Arbeitsaufwand im Gegensatz zu Heidelberg eher gering. Die Noten sind anders, sodass die Umrechnung eher unvorteilhaft verläuft.