Erfahrungsbericht Nantes Sommersemester 2022 – Aufenthalt im 8. Semester des Bachelors

Nantes, Sommersemester 2022 (Bachelor)

Vorbereitung

Nach meiner Bewerbung an der Uni Heidelberg und der entsprechenden Zusage musste ich mich zunächst erneut an der Uni Nantes bewerben. Hier wurden die gleichen Unterlagen dieses Mal auf Französisch verlangt. Das Semester in Nantes begann Mitte Januar, eine finale Zusage aus Nantes habe ich erst Anfang Dezember erhalten. Das war recht knapp, aber ich hatte schon vorher mit den Vorbereitungen begonnen.

Ankunft + Wohnen

Ich bin mit dem Zug nach Nantes angereist. Es war üblich, dass die Wohnheimszimmer nicht genau passend zu den Semesterzeiten bewohnt werden konnten, sodass die ein oder andere Nacht in einem Airbnb nötig war. Mein Zimmer war im Wohnheim Launay Violette und es war 9m2 groß (das ist zwar wirklich klein, aber man gewöhnt sich schnell daran). Man hat sein eigenes Bad innerhalb des Zimmers und pro Etage gibt es eine Gemeinschaftsküche – die Kochfelder sind in diesem Wohnheim nur mit Induktion. Wenn eigene Töpfe/Pfannen mitgenommen werden, dann sollten sie also induktionstauglich sein. Bettwäsche kann für einen geringen Betrag direkt im Wohnheim erworben werden.

Studieren

Bei der Kurswahl waren wir Erasmusstudierenden weitestgehend auf uns allein gestellt. Bei Fragen konnten wir uns aber immer an die Erasmuskoordinatorin der psychologischen Fakultät wenden, die uns meistens helfen konnte. Nach 2-3 Wochen standen bei mir dann alle Kurse fest: Ich belegte einen Abend-Französischkurs, Entwicklungspsychologie, kognitive Psychologie, klinische Psychologie und einen Kurs der politischen Soziologie. Die Kurse waren alle aus dem Bachelor / der „Licence“. Theoretisch können alle Erasmusstudierende sowohl Bachelor- als auch Masterveranstaltungen besuchen, jedoch gab es für die Masterveranstaltungen die Regelung, dass nicht mehr als zwei Erasmusstudierende pro Kurs zugelassen werden. Dort mussten wir uns also absprechen, wer welche Kurse belegen konnte. Die psychologischen Kurse der „Licence“ bestanden alle aus einer Vorlesung und einem Begleitseminar. Die Lehre ist insgesamt sehr verschult, es wird viel diktiert und wenig Raum für Diskussionen und Reflexion gegeben. Die Mitstudierenden waren aber alle sehr nett und wir konnten immer Mitschriften von ihnen erhalten. Der Schwerpunkt der Psychologie in Nantes liegt auf der Psychoanalyse.

Mobilität

Je nach Entfernung des Wohnheims zur Uni kann es sich lohnen, ein Fahrrad zu mieten (Vélocampus) oder ein günstiges gebrauchtes zu erwerben. Nantes ist ähnlich fahrradfreundlich wie Heidelberg. Man braucht von den Wohnheimen aus in die Innenstadt etwa 15 min. Ansonsten ist die Anbindung mit der Straßenbahn super, sie bringt einen in etwa 15 – 20 min. ins Zentrum. Auch die Anbindung zu anderen Städten oder Ausflugszielen ist durch Zug und Bus sehr gut gegeben.

Leben in Nantes

Es gibt meines Erachtens kaum eine schönere Stadt für Studierende. Nantes ist sehr divers und hat kulturell viel zu bieten. Auch sonst gibt es alles, was man braucht: schöne Cafés, ruhige Orte am Fluss oder in den unzähligen Parks, aber auch sehr viele Bars und Clubs. Durch die Aufhebung aller Coronamaßnahmen im Laufe des Semesters habe ich die Stadt in der ganzen Vielfalt kennenlernen können. Das Erasmusnetzwerk „ESN“ ist sehr aktiv und hat viele Abendveranstaltungen und auch Ausflüge (wie bspw. ein Wochenende in Bordeaux) organisiert. Ich kann sehr empfehlen, vor allem in der Anfangszeit viele dieser Veranstaltungen zu besuchen.

Fazit

Ich wäre liebend gerne länger geblieben und kann ein Auslandssemester an der „Nantes Université“ aufs Wärmste empfehlen! Durch meine Zeit in Nantes habe ich aber auch das deutsche Studiensystem und die naturwissenschaftlichere Orientierung schätzen gelernt.