Erasmus Bericht Nantes
Nantes, Winter semester 2021/2022 (Bachelor)
Vorbereitung
Nachdem meine Bewerbung von der Universität Heidelberg zugesagt wurde, musste ich mich bei der Uni Nantes nochmal bewerben. Die Bewerbung (Motivationsschreiben und Lebenslauf) mussten auf französisch bei der Uni Nantes eingereicht werden. Ich empfand den Bewerbungsprozess als lang und aufwendig, im Vergleich zu dem, was mir meine Kommiliton*innen von ihrem Bewerbungprozess erzählt haben.
Anreise und Ankunft
Angereist bin ich mit dem Auto. Bevor mein Erasmus Semester begann, machte ich noch 2 Wochen Urlaub in der Bretagne und schaute mir diesen wunderschönen Teil Frankreichs an. Für alle die mit dem Auto anreisen und Zeit haben, kann ich das sehr empfehlen! Die Anreise ist allerdings auch mit dem Zug unkompliziert. Als ich über die Weihnachtsfeiertage zu meiner Familie gereist bin, reiste ich mit dem Zug. Für Menschen, die mit dem Zug reisen wollen, empfehle ich die Tickets nicht zu kurzfristig zu kaufen, da sie sonst teuer werden. Außerdem lohnt es sich, nach OUIGO Zügen zu schauen, eine Alternative zu den teuren TGVs (vergleichbar mit Flixtrain in Deutschland). Wer spontan und günstig nach Deutschland reisen will, kann nach BlaBlaCars oder BlaBlabussen schauen.
Unterkunft
Eine Zusage des CROUS (das Studierendenwerk in Frankreich) kam schnell, nachdem ich die Zusage der Uni Nantes hatte. Mir wurde ein Wohnheimsplatz in einem Wohnheim etwas außerhalb des Zentrums angeboten (circa 7-8 km). Da ich es bevorzugte zentral zu wohnen, machte ich mich auf der Suche nach einer Wg. Über die Facebook Gruppe Colocation Nantes fand ich innerhalb von 2-3 Wochen eine WG, die mitten in der Stadt, am Place Graslin gelegen war. Kommiliton*innen die ich später in Nantes kennenlernte, sagten mir, sie haben Schwierigkeiten bei der Wg Suche gehabt, dass es bei Ihnen deutlich länger gedauert habe, dass sie zum Teil garnichts, oder nur überteuerte WGs gefunden haben. Ich entschied mich dafür, in die Wg einzuziehen und sagte meinen Wohnheimsplatz ab. Die Kosten für die Wg lagen bei 325 Euro warm im Monat.
Studium an der Gasthochschule
Anfang September begann bereits das Wintersemester in Nantes. Wir Erasmus Studierende wurden sehr herzlich an der Uni Nantes empfangen und es gab in den ersten 2 Wochen viele Möglichkeiten, andere Studierenden (vor allem Erasmus Studierende) kennenzulernen. Die Uni Nantes hat viele Veranstaltungen in den ersten 2 Wochen organisiert (vergleichbar mit der Ersti Woche am PI in Heidelberg). Wenn das nicht gereicht hat, gab es auch die Möglichkeit, bei den ESN (Erasmus Student Network) Veranstaltungen vorbeizuschauen.
Die Kurse in Nantes empfand ich als viel verschulter als ich es aus Deutschland kenne. Die Veranstaltungen teilen sich meist in CM (Vorlesung) und TD (Seminar) die beide besucht werden müssen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Das führt dazu, dass die Präsenzzeit in Frankreich viel höher ist, als ich es aus Heidelberg kenne.
Als Erasmus Studentin hatte ich einen großen Vorteil gegenüber den Studierenden aus Nantes. Ich durfte meine Kurse frei wählen, was die Studierenden aus Nantes so nicht konnten. Sie mussten sich an einen festen Stundenplan halten, und konnten ihre Kurse nicht frei wählen. Zudem habe ich einen Französischkurs besucht, der von der Uni kostenlos angeboten wird (2- mal wöchentlich für 2 Stunden), für den ich 4 LP bekam. Zudem besuchte ich 2 Soziologie Vorlesungen, die ich mir in Heidelberg als freie Spitze anrechnen lassen kann.
Alltag und Freizeit
Nantes ist eine sehr junge, dynamische und offene Stadt. Es finden ständig Veranstaltungen und Partys statt. Vor allem zu Beginn meiner Zeit dort (September, Oktober) fanden viele Veranstaltungen, Festivals noch draußen statt. In Nantes gibt es einige Museen, die an speziellen Tagen sogar kostenlos sind. Es gibt viele kleine Cafés, Bars, Kinos und Restaurants. An den Wochenenden sind die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt für alle kostenfrei. Viele meiner Mitstudierenden hatten eine Monats Abo Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich habe mir zu Beginn meines Aufenthaltes dort ein Fahrrad gekauft über LeBonCoin (wie Ebay Kleinanzeigen bei uns). Es gibt auch die Möglichkeit sich an der Uni für circa 60 Euro ein Fahrrad für 1 Semester auszuleihen. Auch Wochenendausflüge bieten sich aus Nantes sehr an. Ich bin für ein Wochenende nach Paris gereist. Während der Herbstferien war ich eine Woche in Bordeaux.
Fazit
Meine Zeit in Nantes war eine großartige Erfahrung, ich würde mir die Stadt auf jeden Fall wieder für ein Auslandssemester aussuchen. Ich kann sowohl die Uni in Nantes als auch die Stadt mit allem was sie zu bieten hat nur empfehlen!