Southampton WS 2021/22 (MSc)

xNo longer available: Southampton, Wintersemester 2021/2022 (Master)

Da ich leider eine der letzten Erasmusstudenten in Southampton bin, habe ich diesen Bericht recht wenig ausführlich gehalten. Sollte jemand dennoch vorhaben nach Southampton zum Studieren oder auch für ein Praktikum zu gehen, kann er mich sehr gerne kontaktieren. Die EMail- Adresse kann bei Frau Lorenz erfragt werden.

Wohnen

Meine WG habe ich privat auf spareroom.co.uk gefunden. Ich habe in Portswood gelebt, das ist ein Stadtteil in der Nähe (15-20 min Laufweg) zur Universität. Hier leben überwiegend Studenten, so konnte ich auch einige Freunde in Wohnnähe finden. Zusammengelebt habe ich überwiegend mit Briten, mit denen ich mich dann auch sehr gut verstanden hatte. Die Miete ist teurer als in Deutschland und die Wohnqualität geringer. Häufig gibt es Schimmel in Zimmern und Bädern. Das Haus, in dem ich gelebt habe, war sehr schön und sauber, allerdings habe ich auch mehr Miete gezahlt (460 Pfund) als viele meiner Freunde in privaten WGs. Dennoch fiel meine Miete geringer aus als die im Studentenwohnheim der Uni.

Leben

An der Universität gibt es zahlreiche Societies, die verschiedene Möglichkeiten bieten seine Freizeit zu gestalten. Durch Covid waren einige Societies etwas weniger aktiv, so auch die Erasmussociety, die leider nicht mehr existiert hat. Dennoch gab es zahlreiche Events für Internationals. Zu Beginn des Semesters gibt es auch zahlreiche „Freshers“-Events, die teilweise von der Uni, aber auch von externen Veranstaltern organisiert wurden. Ich bin auch zu Events spezifisch für Postgraduate Students (Masterstudenten und Doktoranden) gegangen, wo ich auch einige (britische) Masterstudenten kennenlernte. So empfand ich es als recht einfach Freunde zu finden. Auch wurde es durch die Societies und Veranstaltungen vereinfacht sich mit Briten anzufreunden. In Southampton gibt es viele Bars und Nachtclubs. Allgemein gehört feiern gehen und Alkohol trinken nach meiner Beobachtung stärker zur britischen Studienkultur als zur deutschen.

Brexit und Covid

Teilweise war das Semester auch durch den Brexit und weiterhin durch Covid geprägt. Am Anfang musste an der Universität ein „Right-to-Study“-Check durchgeführt werden, in welchem das Visum überprüft wurde. Für 6 Monate war es nicht notwendig ein Visum zu beantragen, jedoch hatte ich dennoch – wie viele meiner internationalen Kommilitonen – am Anfang Schwierigkeiten mich in die Universität einschreiben zu dürfen. Zusätzlich musste ich anders als meine Vorgänger recht spontan einen Sprachtest (TOEFL / IELTS) absolvieren und eine Mindestpunktzahl im TOEFL von 100 erreichen. Zur Zeit meines Auslandssemesters gab es in England überwiegend gar keine Beschränkungen aufgrund von Covid. Diese betraf lediglich die Einreise, es musste ein Schnelltest in Deutschland und ein PCR-Test in England gebucht und gezahlt werden. In Groß-Britannien gab es keine Maskenpflicht und keine Impfausweise. Das änderte sich kurzzeitig im Dezember / Januar. Allerdings wurden auch diese Beschränkungen bald aufgehoben. Ich hatte auch das Gefühl, dass Maßnahmen auch von der jüngeren Bevölkerung auf wenig Akzeptanz gestoßen hätten.

Universität

Die Universität habe ich vergleichsweise als weniger arbeitsintensiv empfunden. Ich habe insgesamt in meinem Semester 32,5 ECTS absolviert. Das habe ich aber zu keinem Zeitpunkt als stressig oder viel empfunden, auch hatte ich immer noch mehr als genug Freizeit. Überwiegend fanden meine Veranstaltungen in Präsenz statt. Das Notensystem geht von 0 bis 100% und sieht vor, dass man ab 40% besteht und ab 70% die bestmögliche Note, eine First Class, bekommt. Belegt habe ich:

• „Statistical Programming in R“ (10 ECTS): recht anspruchsvoller Kurs, mit einem schnellen Lerntempo. Die Prüfungsleistung bestand aus zwei Klausuren, einer im November und einer im Januar

• „Introduction to CBT Theory and Skills“ (5 ECTS): leider online, und auf einem recht grundlegenden Level. Die Prüfungsleistung des 4-tägigen Kurses bestand aus einem Essay mit 1300 Wörtern.

• „Social and Psychological Approaches to Understanding Sexual Health“ (10 ECTS): sehr nette Dozenten, leider war der Kurs gemischt mit Bachelorstudenten, was sich meiner Meinung nach auf das Niveau ausgewirkt hat. Das Thema fand ich dennoch interessant. Im 10-ECTS-Kurs wurden überwiegend Kurzreferate (von 10 Minuten Dauer) in Gruppen gehalten und es mussten 2 Essays (à 1300 Wörter) und eine Gruppenausarbeitung (750 Wörter) angefertigt werden.

• „Strategic Human Resource Development“ (7,5 ECTS): Dieser Kurs fand in der Business school statt. Hier hatte ich vergleichsweise den höchsten Arbeitsaufwand. Immer wieder mussten wöchentliche Abgaben angefertigt werden. Da diese Online in ein öffentliches Forum entrichtet wurden, konnte ich jedoch auch beobachten, dass diese in manchen Wochen nur von einem Bruchteil abgegeben wurden (in der vorletzten Woche vor Weihnachten so zum Beispiel nur von 4 (inklusive mir) von insgesamt ca. 60 Studenten). Die Prüfungsleistung bestand aus einem Essay mit 3000 Wörtern, in das ein zuvor selbstständig durchgeführtes und organisiertes Interview mit einem Mitarbeiter der Personalentwicklung eingearbeitet werden sollte.

Veranstaltungen haben im Allgemeinen weniger „contact hours“ als in Heidelberg. So hatte ich trotz 32,5 ECTS nur 3 Vorlesungen in der Woche und ein Blockseminar von 4 Tagen Dauer. Das heißt, es ist gut möglich und empfehlenswert sich neben der Uni in Societies zu engagieren. Auch habe ich zum Beispiel einen kostenlosen Sprachkurs an der Universität besucht. Außerdem ist ein Wechsel der Kurse in den ersten zwei Wochen möglich.

Reisen

Da eine Erasmussociety nicht mehr existiert habe, habe ich alle Reisen selbst organisiert. Empfehlenswert fand ich es nach London (mit dem National Express), Winchester (mit dem Bus der Universität bzw. mit dem Zug) und mit dem Zug nach Brighton, Oxford, Bath, Portsmouth, Salisbury (und dann Stonehenge mit dem Bus) und Bournemouth zu fahren. Auch die Isle of Wight ist einen Besuch wert. Es empfiehlt sich eine railway card zuzulegen. Auch habe ich einen Trip mit ESN UK nach Edinburgh mitgemacht, den ich sehr empfehlen kann.

Fazit

Ich kann ein Auslandssemester in Southampton wärmstens empfehlen! Die Stadt ist nicht die Schönste, aber sie hat sehr viel zu bieten. Es war eine meiner besten Entscheidungen ein Auslandssemester zu absolvieren. Auch wenn ich – wie oben beschrieben – die Kurse nicht als ausgesprochen anspruchsvoll erlebt habe (was jedoch auch an meiner Kurswahl liegen kann), hat es mir geholfen auf englisch zu präsentieren und zu schreiben. Die Erfahrung hat mich persönlich sehr weitergebracht und mir Freunde aus allen Ecken der Welt beschert. Auch habe ich das Gefühl nochmal selbstständiger geworden zu sein.