Sorbonne Paris WS 2020/21 (MSc)

Paris, Sorbonne 4EU+, Wintersemester 2020/2021 (Master)

Heimathochschule: Ruprecht-Karls-Universität Heideberg

Gasthochschule: Université Sorbonne Paris

Studiengang: in Heidelberg: Psychologie Master

an der Sorbonne: Geschichte, Germanistik und Soziologie

Im Rahmen des ERASMUS+Mobility Programms habe ich von September 2020 bis Januar 2021 an der Université Sorbonne Paris studiert. Im Zeitraum von September bis November habe ich mich in Paris aufgehalten, danach habe ich auf Grund der Coronalage in Paris die Online-Veranstaltungen von Deutschland aus besucht. Im Folgenden stelle ich meine Erfahrungen und Eindrücke aus dieser Zeit dar.

Vorbereitung und Ankunft

Fasziniert von der Sprache und Kultur Frankreichs hatte ich schon seit Beginn meines Studiums den Wunsch, ein Auslandssemester in Frankreich zu verbringen. In der Mitte meines Masterstudiums beschloss ich, diesen Wunsch in die Realität umzusetzen. Als ich auf der Webseite der Erasmus-Fachkoordinatorin für das Psychologische Institut entdeckte, dass die Möglichkeit besteht, in Paris zu studieren, fasste ich den Entschluss, mich für einen Platz an der Université Sorbonne zu bewerben. An der Université Sorbonne ist es nicht möglich Psychologie zu studieren, aber da ich mich auch für andere Fächer interessiere, kam mir dies sehr entgegen.

Im Dezember 2019 reichte ich meine Bewerbung ein. Hier kann ich empfehlen, sich etwas Vorlaufzeit für das Organisieren der geforderten Bewerbungsunterlagen einzuplanen, vor allem für das Gutachten eines Dozierenden. Das Learning Agreement zusammenzustellen war eine erste Herausforderung, denn auf der Seite der Sorbonne herauszufinden welche Veranstaltungen angeboten werden und wie viele ECTS-Punkte es für diese gibt, war mühsam. Schlussendlich sollte man sich hierbei keine zu großen Sorgen machen, denn wenn man erstmal vor Ort ist, passt man das Learning Agreement an die tatsächlich angebotenen Veranstaltungen an und erfährt unmittelbar, wie viele ECTS-Punkte vergeben werden.

Studium und Uni

Während in Deutschland schon alles auf das Online-Studium umgestellt war, fanden in Paris die Veranstaltungen noch im September vollständig in Präsenz statt, wobei das Tragen einer Maske verpflichtend war. Nach einigen Wochen wurden die Gruppen geteilt und schließlich wurde ganz auf Online-Veranstaltungen umgestellt. Anders als ich es von der Universität Heidelberg gewohnt war, lief bei der Organisation zu Beginn sehr vieles persönlich ab, so musste ich mich zum Beispiel persönlich im Sekretariat für die Veranstaltungen anmelden. Zunächst konnte man sich unterschiedliche Veranstaltungen anschauen und entscheiden, welche man weiterhin besuchen möchte. Die Entscheidungsfreiheit war sehr groß, man durfte lediglich nicht weniger als die Hälfte der ECTS-Punkte in dem Fach erwerben, in dem man eingeschrieben war und nicht aus mehr als drei verschiedenen Fachrichtungen Veranstaltungen besuchen. Ich entschied mich für zwei Veranstaltungen aus dem Fachbereich Geschichte, zwei Germanistik-Seminare und ein soziologisches Seminar. Ich kann empfehlen, aktiv auf die Dozierenden zuzugehen und zu erfragen welche Leistungen als ERASMUS-Studierender erbracht werden müssen, da sich diese manchmal von den Anforderungen an die anderen Studierenden unterscheiden. Bei mir bestanden die Prüfungsleistungen meist aus einem Referat und einer schriftlichen Ausarbeitung, da ich ausschließlich Seminare wählte. Die Benotung war meines Erachtens fair. Die Dozierenden nutzen meist Power Point, luden sie jedoch nicht immer hoch, sodass die Studierende selbst sehr viel mitschreiben mussten. Mir hat es sehr geholfen die anderen Studierenden zu fragen, ob sie mir ihre Mitschriften schicken könnten, da ich selbst meist nicht so schnell mitkam.

Mittag gegessen habe ich oft in der Mensa, dem „Restaurant Universitaire Mabillon“, aber auch in den Restaurants in der Nähe des Campus im Fünften Arrondissement kann man wunderbar essen.

Wohnen

Bei meiner Bewerbung an der Sorbonne im Mai 2020 habe ich angeben können, dass ich Interesse an einem Wohnheimsplatz habe. Zudem bewarb ich mich direkt bei der Cité Internationale Universitaire (CIU), einem riesigen parkähnlichem Gelände mit Wohnheimen. Das Besondere ist, dass jedes Wohnheim einem bestimmten Land zugehörig ist, so wie das Heinrich-Heine-Haus das „Deutsche“ Haus ist. Die Bewerbung hierzu ist sehr aufwändig, da ein ausführliches Motivationsschreiben und einem Gutachten eines Dozierenden nötig sind.

Als ich von der Fachkoordinatorin der Sorbonne benachrichtigt wurde, dass ich einen Wohnheimsplatz erhalten habe, war ich überglücklich. Ich war überrascht, dass es hieß, dass mein Zimmer im kambodschanischen Haus der CIU sein würde, da bei der Bewerbung nicht ersichtlich war, dass es sich bei dem Wohnheimsangebot der Sorbonne um Zimmer in der CIU handelt.

Doch meine Freude hielt nicht lange an, denn einige Tage später bekam ich eine Absage mit der Begründung, dass ich mich individuell in der CIU, beim Heinrich-Heine-Haus, beworben hätte und deshalb meine Zuteilung über die Sorbonne nichtig sei. Meine Anrufe, in denen ich darlegte, dass an keiner Stelle ersichtlich war, dass ich mich mit meiner Bewerbung über die Sorbonne auf die CIU beworben habe und dass zudem nirgendwo erwähnt wäre, dass eine Doppelbewerbung unzulässig ist, führten zu nichts. Ich wurde vertröstet, dass meine Bewerbung im Heinrich-Heine-Haus noch ausstehe. Allerdings war diese leider nicht erfolgreich, sodass ich mich anderweitig auf die Suche nach einer Wohnung machen musste. Ich schrieb einige WGs über WG-gesucht.de an (tatsächlich gibt es hier einige Angebote in Paris), erstellte eine Anfrage auf der Facebook-Seite „Deutsche in Paris“ und fragte Freunde und Familie. Über einen Freund habe ich dann einen Tipp für eine private Unterkunft bei einer Französin erhalten. Sie vermietet in ihrer Wohnung im Zehnten Arrondissement einzelne Zimmer. Dort habe ich mich sehr wohl gefühlt.

Freizeitgestaltung

Die Organisation Parismus der Sorbonne kann ich nur empfehlen. Sie organisiert Veranstaltungen für Erasmus-Studierende wie Kennenlernabende, Führungen durch die Unigebäude oder Stadtführungen. Auch für Ausflüge, zum Beispiel nach Versailles, in die Bretagne oder nach Straßburg, kann man sich über die Webseite anmelden. Hier lernt man sehr schnell andere Studierende kennen.

Paris bietet ein vielfältiges Kulturangebot, sodass ganz sicher jeder das Passende für sich findet. Für mich waren insbesondere die Kunstmuseen, wie das Centre Pompidou und Musée d’Orsay Highlights meines Aufenthaltes (, viele Museen sind für unter 25-Jährige kostenlos). Auch die Musikszene ist fantastisch.

Das „Velib“, ein Leihrad, das überall in Paris verfügbar ist, war mein tägliches Transportmittel. So habe ich die Stadt überirdisch erkundet und musste nicht die zumeist überfüllte Metro nutzen. Was mich überraschte war, dass die Fahrradwege erstaunlich gut ausgebaut sind. Die Stecke zwischen den verschiedenen Campi der Sorbonne konnte ich mit dem Fahrrad zurücklegen, allerdings sind diese schon etwas länger. Bei der Wahl der Veranstaltungen sollte man daher unbedingt auch auf den Standort achten.

Fazit

Ich habe meine kurze Zeit in Paris sehr genossen und kann ein Auslandssemester dort nur empfehlen. Gerne wäre ich wie geplant bis Januar geblieben, dennoch habe ich auch so meine Sprachkenntnisse verbessert, Freundschaften geschlossen und bin in die französische Kultur eingetaucht