Southampton, WS 15/16

xNo longer available: Southampton, Wintersemester 2015/2016

Ich habe von September 2015 bis Januar 2016 einen Erasmusaufenthalt in Southampton, England, verbracht. Im Folgenden beschreibe ich einige Eindrücke und Erfahrungen, sowie ein paar Tipps für zukünftige Studierende. Im Vorfeld des Auslandsaufenthalts erhält man bereits einige Info-Emails von der Erasmus Koordination in Southampton sowie vom dortigen Psychology Department. Es müssen auch einige Formulare ausgefüllt werden, z.B. das Learning Agreement für die Uni Heidelberg und nochmal ein ähnliches Dokument, die „Incoming Application Form“ für die University of Southampton. Bei Fragen zum Ausfüllen, insbesondere für das deutsche Learning Agreement, verweise ich gerne an Fr. Lorenz, die mir viele Fragen beantworten konnte.

Wohnen + Zimmer suchen in Southampton

Es gibt 2 Möglichkeiten, in Southampton zu wohnen. Entweder im Studentenwohnheim oder in einem privaten student house („private rented accommodation“). Diese student houses sind kleine Häuser mit 3-5 WG-Zimmern, Küche und oft auch kleinem Wohnzimmer. Für die privaten Zimmer zahlt man ca. 330-350£, das Studentenwohnheim ist etwas teurer (ca. 400£ = 550€). Ein Zimmer im Studentenwohnheim (den sogenannten „halls“) hat den Vorteil, dass man keine Scherereien hat, es gibt eine 24h Reception, an die man sich jederzeit wenden kann; wenn irgendwas kaputt ist, wird es repariert. Bei den privaten Zimmern kommt es sehr auf den Landlord an, um wie viel dieser sich kümmert, hier gibt es große Unterschiede in Southampton. Manche kümmern sich super um Haus und Mieter, andere wollen meinem Eindruck nach v.a. Geld machen. Ein weiterer großer Unterschied zwischen beiden Wohnformen ist die Lage: Southampton zieht sich ein bisschen wie ein Schlauch von Süden nach Norden, die Uni befindet sich im nördlichen Teil, wie auch die meisten halls, man hat es von den halls also relativ nah zum Campus. Die Innenstadt mit den Bars, Clubs und Geschäften (auch den billigen Supermärkten wie z.B. ASDA, LIDL, ALDI) liegt allerdings mehr im Süden und hier befinden sich v.a. die privat vermieteten Häuser/Zimmer. Diese sind also praktischer zum Einkaufen und abends weggehen. Ein guter Kompromiss stellt der Stadtteil Portswood dar, der zwischen der Uni und der Innenstadt gelegen ist. Hier gibt es viele private rented Häuser, man ist schnell in der Innenstadt und hat es auch nicht weit zur Uni. Ich persönlich habe im Studentenwohnheim (im Montefiore House der Wessex Lane Halls) gewohnt, im Norden nahe des Campus und hab mich dort sehr wohlgefühlt. Wir hatten eine 7er-WG mit Gemeinschaftsküche. Abends aus der Innenstadt nach Hause war es allerdings schon etwas weiter... Ein weiterer Vorteil, wenn man im Studentenwohnheim wohnt, liegt darin, dass ein Busticket für das gesamte Semester inklusive ist. Zimmersuche: Mir wurde von einem ehemaligen Erasmusstudenten empfohlen, erst einmal nach Southampton zu fliegen und dann vor Ort nach einer Wohnung zu suchen (und solange eine Übergangsunterkunft zu buchen, z.B. Hostel oder Air BnB). Dies würde ich so nicht empfehlen, es sei denn Ihr reist schon mehrere Wochen vor Semesterstart an und habt so entspannt Zeit, nach einem Zimmer zu suchen. Ansonsten würde ich immer empfehlen, schon im Vorfeld nach einem Zimmer zu suchen. Die Uni bietet hierzu ein Forum und mehrere Websites an, die in den Infomails verlinkt sind. Sehr empfehlen kann ich auch die verschiedenen Facebook-Gruppen zum Thema, z.B. „Erasmus Southampton (und das jeweilige Semester)“, „Southampton Housing, Room & Flatshare“, „Housing“, „Official Southampton University Private Rented“. Man kann auch einfach mal in die Gruppe posten, dass man im kommenden Semester in Southampton studieren wird und ein Zimmer sucht/ an Roommates interessiert ist. Darüber hinaus findet man Zimmer über Webseiten à la quoka/Immoscout, wie z.B. www.rightmove.co.uk, www.spareroom.co.uk. Solltet ihr vor Eurer Anreise noch kein Zimmer gefunden haben, ist dies allerdings auch nicht weiter schlimm, es gibt keine Wohnungsknappheit in Southampton (auch wenn bei den neu angekommenen Studenten manchmal die Panik ausbricht...). Von Vorteil ist allerdings dennoch, wenn ihr bereits vor Eurer Anreise mit der Suche beginnt und euch mit den Angeboten vertraut macht. Mein grundsätzlicher Tipp: Überstürzt nichts bei der Wohnungsfindung. Es gibt wie bereits angedeutet ein paar Landlors in Southampton, die nur schnelles Geld machen möchten. Wenn Euch etwas komisch vorkommt, dann sagt dem Angebot ruhig ab. Ihr werdet in Southampton auf jeden Fall etwas finden.

Anreise nach Southampton

Southampton hat einen eigenen Flughafen, günstige Flüge dorthin sind aber eher rar. Empfehlen kann ich nach London zu fliegen (Heathrow oder Gatwick), und von dort mit dem Bus (buchbar über www.nationalexpress.com oder www.megabus.co.uk ) oder dem Zug (www.nationalrail.co.uk ) nach Southampton zu fahren. Mit dem Bus kann man generell sehr günstig reisen in England! Die Uni bietet vor Semesterstart auch einen Pick-up Service an, bei dem an 2 Tagen Internationals von den Flughäfen Gatwick und Heathrow abgeholt und im Bus nach Southampton gefahren werden. Ich habe das gemacht und fand das sehr komfortabel. Es ist komplett kostenlos. Außerdem: Je nachdem, wo man zu dieser Zeit gerade eine Unterkunft in Southampton hat, wird man anschließend im Taxi dorthin gebracht!

Ankommen in Southampton

Zu Semesterstart bietet die Uni wahnsinnig viele Kennenlernveranstaltungen/ social events an. Ich empfehle, viele von diesen wahrzunehmen, hier lernt man unglaublich schnell Leute kennen, aus aller Herren Ländern. Die Veranstaltungen sind vielfältig, es gibt Brunches, Parties, spezielle Veranstaltungen wie Krimi Dinners, „Cheese & Wine Tastings“, Pub Quiz. Hier trifft man sehr viele Internationals, die alle Lust darauf haben, andere Menschen kennenzulernen. Generell hat die Uni sehr viele internationale Studenten, was eine tolle Atmosphäre schafft. Dies führt mich zu einem weiteren Punkt: Wer Interesse hat, auch einige britische Studierende kennenzulernen, dem würde ich empfehlen, dies explizit in Angriff zu nehmen. Ich persönlich hatte v.a. Internationals in meinem Freundeskreis (die teilweise auch in Southampton als locals studiert haben). Würde ich noch einmal nach Southampton gehen, würde ich auch gezielt schauen, englische Studenten in meinen Freundeskreis einzubinden, man lernt so Land, Leute und die Stadt doch nochmal anders kennen.

Reisen

Von der Erasmus Society sowie anderen Studenteninitiativen werden sehr viele Day- oder Weekendtrips angeboten, um die umliegenden Gegenden und Städte zu erkunden. Dies kann ich sehr empfehlen. Ich habe ca. alle 2 Wochen so einen Trip gemacht und so einiges von der Umgebung gesehen. Societies Fast alles, was man an der Uni außerhalb seiner Seminare macht, ist in sogenannten Societies organisiert. Sportarten, soziales Engagement, oder spezielle Interessen, in den Societies finden sich jeweils Menschen zusammen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren.

Campusleben

In Southampton sind alle Faculties und Departments auf einem großen Campus lokalisiert, mir hat das persönlich sehr gut gefallen. Auf diesem Campus befinden sich auch verschiedene Cafes (hier sei insbesondere das „Bridge“ genannt) und Bistros, wo man Mittagessen kann, es gibt einen Uni Pub, in dem z.b. Fußball und Rugby übertragen werden und das Fitnessstudio ist auch da. Ich habe oft recht viel Zeit am Campus verbracht, so geht man z.B. in sein Seminar, anschließend zum Mittagessen ins Bistro, geht für ne Runde Squash oder Bouldern ins Fitnessstudio und genießt danach ein Bier im Uni Pub. Hervorheben möchte ich auch die vielen, kostenlosen Vorträge, die an der Uni gehalten werden, von teilweise hochkarätigen Forschern. Hierüber wird man oft per Mail informiert und kann sich dann dazu anmelden. Ich habe dieses Angebot sehr gern wahrgenommen. Übrigens: Es gibt meistens Catering zu diesen Vorträgen J Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Hartnäckigkeit in Southampton, v.a. an der Uni, sehr auszahlt. Des Öfteren hörte ich ein „Nein, das geht leider nicht/machen wir nicht“, wenn ich aber Argumente präsentiert habe, warum es eigentlich doch gehen sollte, ging es plötzlich.

Jahreswechsel

Über Weihnachten und Silvester stellt sich für viele Erasmusstudenten die Frage, ob sie nach Hause fahren wollen oder nicht. Nachdem ich Leute in Southampton kennengelernt habe, die Interesse daran hatten, über die Feiertage in England zu bleiben, habe ich mich dazu entschieden, genau dies zu tun. Ich kann dies definitiv empfehlen. Zum einen ist das Semester dadurch nicht künstlich unterbrochen, denn Ende Januar endet das Wintersemester sowieso in Southampton. Zum anderen war es für mich eine echt spannende Erfahrung. Wir haben bei uns in der WG ein großes Weihnachtsessen veranstaltet, inklusive Wichteln, und haben Silvester dann in London verbracht. Das war mal ein definitiv anderer Jahreswechsel.

Fazit

Mein Semester in Southampton war eine grandiose Zeit, ich kann es definitiv empfehlen. Möglichst viel mitnehmen, das wäre mein Rat an alle, die Interesse haben, ein Auslandssemester (in Southampton) zu verbringen. Es wird sehr viel angeboten, man kann tolle Leute kennenlernen und neue Erfahrungen sammeln. Lohnt sich!