Aarhus SS 2018 (BSc)

xNo longer available: Aarhus, Sommersemester 2018 (Bachelor)

Vorbereitung und Ankunft

Die Vorbereitungen auf mein Auslandssemester gestalteten sich als recht unkompliziert. Die Homepage der Universität in Århus ist gut strukturiert und liefert alle nötigen Informationen bezüglich der Vorbereitungen auf meinen Aufenthalt dort. Besonders positiv empfand ich, dass für jeden Erasmus-Studenten ein Tutor der Gastuniversität zur Verfügung stand, der ebenfalls Psychologie studierte. Man wurde vom jeweiligen Tutor im Vorhinein per E-Mail kontaktiert, konnte einige Fragen stellen und hatte das Gefühl, schon mal einen Ansprechpartner vor Ort zu haben. Ich bin mit dem Zug über Hamburg nach Aarhus angereist. Wer frühzeitig in Erfahrung bringt, wann die Kurse an der Gastuniversität anfangen, kann zu relativ günstigen Preisen frühzeitig ein Zugticket buchen. Bei meiner Ankunft wurde ich am Bahnhof herzlich von meiner Tutorin empfangen und anschließend in mein Hostel begleitet, in dem ich die ersten 10 Tage wohnte. Insgesamt bekam ich bereits vor meinem Aufenthalt den Eindruck, dass die Universität in Århus sehr gut strukturiert ist und man dort nicht "ins kalte Wasser" geschmissen wird.

Unterkunft

Man bekommt vor dem Aufenthalt die Möglichkeit, sich über die Universität auf eine Unterkunft zu bewerben. Ich habe im Wohnheim "Dania Kollegiet" in einem Einzelapartment 5 Minuten entfernt von der Universität gewohnt. In meinem Apartment hatte ich eine moderne Küchenzeile sowie ein Bad für mich alleine. Zu den anderen Bewohnern hatte ich eher wenig Kontakt. Wer gerne oft unter Leuten ist, der sollte sich auf ein "shared facility house" bewerben, in dem man mit ca 8-10 anderen Austauschstudenten zusammen wohnt. Ich habe für mein Apartment ca 400 € Miete im Monat gezahlt, was ich für die Nähe zur Universität und die moderne Ausstattung total in Ordnung fand. Ein riesen Pluspunkt meines Wohnheims war der gut ausgestattete Fitnessraum, den alle Bewohner des Wohnheims kostenfrei nutzen konnten.

Da ich erst Anfang Februar in mein Wohnheim ziehen konnte, die Einführungswoche meiner Fakultät jedoch bereits Mitte Januar begonnen hat, habe ich die ersten Tage in einem Hostel verbracht. Das ging mehreren Austauschstudenten so und man sollte sich rechtzeitig darüber informieren um gegebenenfalls ein Airbnb oder Ähnliches für die ersten Tage in Århus zu buchen.

Studium an der Gasthochschule

Da ich kein Dänisch spreche, konnte ich an der Universität nur Kurse auf Englisch wählen. Insgesamt wurden vier Kurse auf Englisch angeboten, wovon einer Statistik war. Die Auswahl war dementsprechend nicht groß. Die Seminare waren sehr interaktiv gestaltet und meistens waren die Kurse voller Erasmus-Studenten. Die Seminare waren gut strukturiert und man wusste stets, was die Dozenten von einem erwarten. In jedem Seminar musste man ca zwei Vorträge halten, wöchentlich Studien lesen und regelmäßig schriftliche Hausaufgaben einreichen. Das hört sich anfangs viel an, ist aber total machbar. Die Atmosphäre innerhalb der Kurse habe ich als locker empfunden und die Beziehung zu den Dozenten war viel persönlicher als in Deutschland. Man spricht sich mit dem Vornamen an, redet in den Pausen über die Aktivitäten des letzten Wochenendes und bekommt Tipps für die besten Cafés der Stadt. Dänemark ist ein sehr progressives Land, was man auch im universitären Kontext merkt: Sogar Anwesenheitskontrollen laufen digital ab und falls der Dozent nicht vor Ort sein kann, findet die Unterrichtsstunde einfach "online" statt.

Land und Leute

Die Einwohner Dänemarks habe ich als sehr hilfsbereit und freundlich erlebt. Nicht umsonst gilt das dänische Volk als das glücklichste dieser Welt. Die Menschen dort wirken entspannt, das Alltagsleben wenig hektisch. Ich habe während meines ganzen Aufenthaltes keinen Dänen getroffen, der nicht perfekt Englisch sprechen konnte. Egal wie alt, wie ländlich, welcher Beruf - jeder konnte mir eine Antwort auf meine Fragen geben. Das erleichtert die Kommunikation enorm und hat mir eine gewisse Sicherheit gegeben. Wer Lust hat, sich Grundkenntnisse der Landessprache anzueignen, für den bietet das Institut "Laerdansk" kostenlosen Dänischunterricht an. Dieser findet zwei Mal die Woche für ca 2 Stunden statt und man hat am Ende des Semesters eine kurze

Prüfung. Da Dänisch mit der deutschen Sprache große Ähnlichkeiten hat, macht man schnell Fortschritte und jeder Däne freut sich, wenn man ein paar Brocken Dänisch sprechen kann. Wer sich in der Freizeit die Zeit für einen Dänischkurs freischaufeln kann und möchte, sollte dieses Angebot unbedingt in Anspruch nehmen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Wetter in Dänemark. Bis April war es in Århus kalt, verregnet und grau. Ich kann nur empfehlen, unbedingt wasserfeste Kleidung und Schuhe einzupacken! Die Wochenenden und die unterrichtsfreie Zeit habe ich dazu genutzt, um unter Anderem den wunderschönen Norden Dänemarks, Kopenhagen, und die Insel Fanoe zu erkunden. Für jeden, der gerne in der Natur entspannt, Strandspaziergänge macht oder auf Islandpferden reitet, kann ich vor allem die Gegend rund um Skagen empfehlen. Das "Studenterhus" organisiert in regelmäßigen Abständen Ausflüge innerhalb Dänemarks, für die man sich als Erasmus-Student anmelden kann. Mein persönliches Highlight war der Ausflug ins Legoland in Billund.

3 Gründe für Aarhus

  1. Obwohl Aarhus die zweitgrößte Stadt Dänemarks ist, kommt absolut kein Großstadt-Feeling auf. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann jeder für sich selbst entscheiden, es hat aber einen beachtlichen Vorteil: Es ist günstiger als Kopenhagen. Das betrifft vor allem Miete, aber auch die meisten Freizeitangebote bis hin zum Latte Macchiato. Man bekommt in Aarhus alles, was man braucht und was das Herz begehrt, dennoch hat man nicht das Gefühl, in einer von Touristen überfüllten Großstadt zu sein.
  2. Aarhus liegt direkt am Meer. An sehr warmen Tagen sind wir nach der Uni mit dem Fahrrad zum Strand gefahren und haben die Füße ins Wasser gehalten. Außerdem sind die Gebäude der Universität von einem großen Park mit Liegewiesen und einem See umgeben. In circa 10 Minuten Fußweg von der Uni entfernt liegt der Botanische Garten, welcher ebenfalls durch seine Grünflächen und einen kleinen Bach zum Erholen einlädt. Das sind nur einige Beispiele für Facetten, die in Århus für eine sehr hohe Lebensqualität sorgen.
  3. In der Bibliothek gibt es Massagestühle. Mehr muss man dazu nicht sagen ;-)

Fazit

Meine Zeit in Aarhus war voller neuer Erfahrungen, Hindernissen und neuen Bekanntschaften. Ich habe mich selbst besser kennen gelernt, an Selbstbewusstsein dazu gewonnen und durch die kulturelle Vielfalt der anderen Austauschstudenten enorme Bereicherung erfahren. Ich bin froh, mich für das Auslandssemester in Århus entschieden zu haben und würde dies auch jederzeit wieder tun. Ich kann jeden nur dazu ermutigen, die Erfahrung eines Auslandssemesters zu machen, denn man kann davon nur profitieren und die persönliche Entwicklung, die man während dieser Zeit macht, ist unendlich wertvoll.