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Stereotype Bedrohungen in Kontext mathematischer Fähigkeiten

Titel

Stereotype Bedrohungen in Kontext mathematischer Fähigkeiten

AutorInnen

Wagner, V., Braukmann, A., Hölzke, P., von Bardeleben, G., Li, H.

Abstract

Stereotype Threat bezeichnet die negative Wirkung von Stereotypen auf die Leistung stigmatisierter Gruppen. In der folgenden Untersuchung soll festge- stellt werden, inwieweit Stereotype Threat die Leistung von Frauen beeinträch- tigt. Dabei werden verschiedene Aufgabentypen und unterschiedliche Instrukti- onen miteinander verglichen. Insgesamt wurden drei Formen der Induktion ge- nutzt: implizit, moderat explizit, explizit. Zudem wurden mathematische Schätz- aufgaben und arbeitsgedächtnisintensivere Mathematikaufgaben miteinander verglichen. Die Versuchspersonen wurden daraufhin randomisiert verschiede- nen Bedingungen zugewiesen, die sich durch die Aufgabenarten und unter- schiedlichen Instruktionen ergaben. Zusätzlich zu demografischen Merkmalen der Versuchspersonen wurden auch deren Einstellungen gegenüber Stereoty- pen, das Fähigkeitsselbstkonzept in Mathematik, die Geschlechtsidentifikation sowie die Motivation erfasst. Mögliche Effekte auf Accuracy, Reaktionszeiten, Driftrate und Schwellenabstand (DDM) wurden mittels Bayesianischer Regres- sion, Modellbetrachtungen und Difference-in-Differences Analyse untersucht. Die Bayesianische Regression ergab keine sicheren Effekte für abhängige Vari- ablen bei der Unterscheidung von Experimental und Kontrollgruppen mit Credi- bility Intervalls die Null miteinschließen. Unterschiedliche Modelbetrachtungen lieferten konstant Bayesfakotoren kleiner eins. Ein Stereotype-Threat-Effekt ließ sich somit nicht nachweisen. Für alle genutzen Kontrollvariablen ergab sich eine vollständige Überlappung mit der Nullregion (ROPE = 100%) und damit ein Fehlen bedeutender Effekte. Die Difference-in-Differences Betrachtungen wi- derlegten die Hypothesen zu Effektunterschieden zwischen den Aufgaben- und Instruktionstypen (95% CrI [-0.20, 0.12], [-1.95, 1.95]). Es zeigten sich folglich keine systematischen Prädiktoreffekte. Die Ergebnisse können darauf hindeu- ten, dass Effekte von Stereotype Threat in online durchgeführten Leistungstests nicht so relevant sind, wie oft angenommen. Allerdings weist die Untersuchung zahlreiche Limitationen. So wurden beispielsweise hauptsächlich Psychologie- studentinnen untersucht. Zudem ist unklar, ob die Aufgaben schwierig genug waren um Streotype Threat zu induzieren.

Schlagworte

Academic performance, Stereotype Threat