Titel
Mensch & Umwelt: Erhöht sich das Empathieempfinden durch die Exposition gegenüber Naturvideos?
AutorInnen
Thoma, I., Kurt, Z.
Abstract
Die Bedeutung von Natur und Umweltschutz ist mit der Klimakrise stark gestie- gen. Dabei stellt sich die Frage, ob ein Mangel an Empathie gegenüber Natur und Lebewesen destruktives Verhalten begünstigt - und ob verstärkter Natur- kontakt das Empathieempfinden fördern kann. Bereits in vergangenen Studien ließ sich zeigen, dass Naturexposition positive Effekte auf zahlreiche Aspekte des Lebens und Erlebens, darunter z.B. umweltfreundliches Verhalten (Ibanez & Roussel, 2022) oder Body Image (Swami et al., 2018) hat. Allerdings konnte eine Forschungslücke im Hinblick auf den potentiellen Zusammenhang zwi- schen Naturexposition und Empathie identifiziert werden, die in der folgenden Untersuchung als Kausalzusammenhang näher beleuchtet werden soll. Diese Hypothese wird in einer zweiwöchigen, digitalen Intervention untersucht, in der Versuchspersonen in dreitägigen Abständen entweder Naturvideos (EG) oder Videos von urbanen Gebieten (KG) präsentiert werden. Zu drei Zeitpunk- ten soll mittels eines Fragebogens die Empathie der Versuchspersonen erfasst werden. Zusätzliche Mediatorvariablen (Wellbeing und Connectedness to Na- ture) sollen ein besseres Verständnis über die vermittelnde Funktion dieser Konstrukte gewährleisten. Getestet wird die Hypothese unter Einsatz einer ge- mischten ANOVA mit Messwiederholung und einer kleinen bis mittleren Effekt- stärke (Cohen‘s d ≈ 0.2 – 0.5). Entgegen bisherigen Befunden konnte allerdings kein signifikanter Effekt gefunden werden, weder bei der abhängigen Variable noch bei den Mediatoren. Mögliche Gründe sind beispielsweise geringe Immer- sion der Stimuli, kurze Expositionszeit oder eine nicht repräsentative Stich- probe. Künftige Studien sollten den Effekt mit verbessertem Material und län- gerer Expositionszeit prüfen, um Ursachen destruktiven Verhaltens gegenüber der Natur besser zu verstehen.
Schlagworte
Naturverbundenheit, Wohlbefinden