Titel
EMG als Kommunikationsmittel: Ein systematischer Vergleich von Methoden zur Kommunikation mit Meditierenden
AutorInnen
Bluemer, V., Haunerdinger, L., Hebbel, R., Gelzenleuchter, A., Pirner, N.
Abstract
Meditation ist ein zunehmend relevantes Forschungsfeld mit vielfältigem klini- schen und nicht-klinischen Anwendungsbezug. Ein zentrales methodisches Problem der Meditationsforschung besteht darin, unmittelbarer Rückmeldun- gen während der Meditation zu erfassen, ohne den meditativen Prozess zu stö- ren. Ziel dieser Studie war es, verschiedene Rückmeldemethoden hinsichtlich Reliabilität und subjektiver Störwirkung zu vergleichen. In einem Within-Sub- ject-Design (N = 48) wurden vier Methoden getestet: Elektromyografie (EMG) an Unterarm und Kiefer, Knopfdruck und Tastatureingabe. Während einer an- geleiteten Meditation gaben die Teilnehmenden gehörte Zahlen von eins bis fünf mittels der verschiedenen Methoden wieder. Erfasst wurden Reliabilität, Leichtigkeit der Antwortgabe und subjektives Störempfinden. Die Ergebnisse zeigten, dass der Knopfdruck die am wenigsten störende Methode darstellte und zugleich die zweithöchste Reliabilität aufwies. Die Hand-EMG-Methode wurde hinsichtlich Annehmlichkeit und Störung als zweitbeste Option nach dem Knopf bewertet. Die EMG-Ansätze waren jedoch durch erhöhte Störsig- nale eingeschränkt und zeigten somit mangelnde Reliabilität. Die Tastaturein- gabe erwies sich am reliabelsten, wurde von den Teilnehmenden jedoch als am meisten störend bewertet. Die Ergebnisse sprechen für den Einsatz einfacher Knopfsysteme in Meditationsstudien. EMG-Methoden könnten eine Alternative sein, erfordern jedoch weitere technische Optimierung. Die Generalisierbarkeit ist aufgrund der homogenen und meditationsunerfahrenen Stichprobe einge- schränkt.
Schlagworte
Elektromyografie (EMG), Meditation