Titel
Entscheidungsverhalten in alltäglichen Trolley- Problemen: der Einfluss von persönlicher Betroffenheit und Empathie
AutorInnen
Spitzner, C., Schneider, L., Barth, J., Dausner, S.
Abstract
Moralische Entscheidungssituationen sind ein immer wiederkehrender Be- standteil des alltäglichen Lebens. Welchen Prinzipien wir bei unseren Entschei- dungen folgen, kann über Situationen variieren. Diese Studie zielt darauf ab, den Einfluss von Empathie, persönlicher Beteiligung und Geschlecht auf morali- sche Entscheidungen in realistischen Trolley- Dilemmata zu untersuchen. Den Versuchspersonen werden drei Alltagsszenarien vorgelegt, die lediglich bezüg- lich der eingenommenen Perspektive variieren. Wir erwarten, dass im Szenario ohne persönliche Beteiligung, unabhängig von Geschlecht, mehr gruppenorien- tierte Entscheidungen getroffen werden. Für das Szenario mit persönlicher Be- teiligung wird vermutet, dass Frauen deutlich mehr gruppenorientierte Ent- scheidungen treffen. Im letzten Szenario mit persönlicher Beteiligung rechnen wir damit, dass allgemein mehr gruppenorientierte Entscheidungen getroffen werden. Letztlich erwarten wir, dass sich unterschiedliche voraussagende Ef- fekte der Empathie auf das Entscheidungsverhalten zeigen werden. Um dies zu untersuchen, legen wir einer Gelegenheitsstichprobe einen Fragebogen zur Er- fassung der Empathie vor (Basic Empathy Scale) sowie die drei verschiedenen Szenarien in Form von Fließtext und einer Single-Choice-Frage, die die Entschei- dung messen soll. Tatsächlich traten im unpersönlichen Szenario mehr grup- penorientierte Entscheidungen auf. Was allerdings nicht beobachtet werden konnte, war ein höherer Anteil gruppenorientierter Entscheidungen auf Seiten der Frauen in Szenario 2 und allgemein in Szenario 3. Des Weiteren zeigte sich kein Vorhersage-Effekt der Empathie auf das Entscheidungsverhalten.
Schlagworte
Empathy, gender differences, moral decisions, trolley-problem