Titel
Beeinflusst eine normative Sprache die kindliche Tendenz zu Überimitation?
AutorInnen
Krusche, A., Voß, R., Schenzler, E.
Abstract
Zahlreichen Studien zufolge konnte gezeigt werden, dass Kinder Handlungen imitieren, auch wenn sie wissen, dass diese nicht relevant für das Erreichen eines Ziels sind. Dafür werden einige Gründe diskutiert, zu denen kausale Verwirrung, die soziale Zugehörigkeit und eine normative Interpretation gehören. In dieser Studie wurde untersucht, ob eine Betonung von Normen in der Sprache einen Einfluss auf das Auftreten von Overimitation hat. Es wurde angenommen, dass Kinder mehr Handlungen imitieren, wenn eine normative Sprache verwendet wird, als bei einer neutralen Sprache. In der experimentellen Querschnittsstudie wurden 40 vier- und fünfjährigen Kindern die gleiche Handlungssequenz demonstriert, die das erwachsene Modell entweder mit normativer oder mit neutraler Sprache kommentierte. Hierbei wurden drei Handlungen vorgemacht, die im Hinblick auf die Zielhandlung nicht notwenig sind. Die Variation der Sprache bildet die unabhängige Variable, das Imitationsverhalten der Kinder die abhängige Variable. Es konnte gezeigt werden, dass Kinder in der normativen Bedingung signifikant häufiger überimitierten. Dies entsprach einem kleinen Effekt nach Cohen. Das Imitationsverhalten unterscheidet sich demnach je nach sprachlicher Formulierung. Diese Implikation lässt sich aufgrund des Alters, SÖS und der Herkunft der Kinder nur eingeschränkt generalisieren. Weitere Forschung könnte eine non-normative Bedingung einschließen sowie diverse Altersgruppen, elterliche Bildungsgrade und SÖS.
Schlagworte
Entwicklungspsychologie, Imitationsverhalten, Kinder, Overimitation, normative Sprache