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(In)Kohärentes Selbstkonzept – ein Segen für den Umgang mit Stress?

Titel

(In)Kohärentes Selbstkonzept – ein Segen für den Umgang mit Stress?

AutorInnen

Reis, C., Pfleiderer, M., Madlinger, S., Hardeel, A.

Abstract

Eine Reihe von Studien belegte bereits, dass individuelles Verhalten unter anderem vom eigenen Selbstkonzept beeinflusst wird. Jener Sachverhalt wurde in dieser Studie auf die Stressforschung übertragen. Die Hypothesen lauten, dass das Selbstkonzept mit steigendem Alter kohärenter wird und dies zu einer individuell besseren Anpassung der Coping-Strategien an den Stressor führt. Als Resultat sollte die eigene Stressreaktivität, d.h. das Ausmaß, in dem man auf Stress mit negativem Affekt reagiert, gesenkt werden. Diese Zusammenhänge wurden mittels einer Tagebuchstudie untersucht (7 Tage, N=133, X=37 Jahre).

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ältere Menschen generell zwar weniger negativen Affekt empfinden als Jüngere, sich deren Reaktivitätsindices jedoch nicht signifikant unterscheiden. Außerdem scheinen, entgegen der Erwartungen, Menschen im höheren Erwachsenenalter nicht mehr Bewältigungsstrategien anzuwenden, als Menschen jüngerer Altersstufen. Die angenommenen Unterschiede in der Selbstkonzept-Kohärenz zwischen „Jung“ und „Alt“ wurden nicht signifikant: Ältere Menschen haben demnach kein kohärenteres Selbstkonzept als vergleichsweise Jüngere. Weitere Untersuchungen zeigten zudem, dass Personen mit einem kohärenteren Selbstkonzept vermehrt mit negativem Affekt auf Stress reagieren. Künftige Studien sollten diesen überraschenden Zusammenhang zwischen Selbstkonzept-Inkohärenz und verminderter Stressreaktivität näher untersuchen.

Schlagworte

Alternsforschung, Selbstkonzept, Stresscoping