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Rezension Ivemeyer & Zerfass (2002)

Dorothee Ivemeyer & Rainer Zerfaß (2002):

Demenztests in der Praxis. Ein Wegweiser.

München: Urban & Fischer (166 S., € 24,95; ISBN 3-437-22156-6).

Von Joachim Funke

Aus Report Psychologie 28, 2002, 241.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einer Demenz zu erkranken - in der BRD sind derzeit rund 1 Mio. Menschen betroffen, Tendenz steigend. Umso wichtiger wird es in der klinischen Praxis, „normale“ altersbedingte Abbauprozesse von pathologischen Gedächtnisstrukturen wie Morbus Alzheimer abzugrenzen. Hier kann nur solide testpsychologische Diagnostik und das Heranziehen entsprechender Normen verlässlich weiterhelfen.

Ivemeyer und Zerfaß haben mit ihrem „Wegweiser“ eine Lücke geschlossen, die bislang in Form einer fehlenden Übersicht über diagnostische Verfahren im Bereich der (Alzheimer-)Demenz bestand. Insgesamt 25 Verfahren werden in Kurzform verständlich vorgestellt, mit denen sich sowohl kognitive (14 Verfahren) wie nicht-kognitive (4 Verfahren) Beeinträchtigungen als auch der Schweregrad der jeweiligen Störung (7 Verfahren) einschätzen lassen.

Der Wert dieses Buches liegt nicht nur in der Zusammenstellung und Beschreibung der verschiedenen Verfahren. Besonders nützlich dürften auch die praktischen Hinweise sein, die sowohl zu einzelnen Tests gegeben werden, wie auch die eher allgemeinen Empfehlungen zur Testdurchführung bei einer Patientengruppe, für die eine Diagnostik ihrer Schwächen mit unangenehmen Empfindungen verbunden ist. Hierauf wird sensibel Rücksicht genommen. Auch diagnostische „Tricks“ aus der Praxis zeigen, dass hier eine subtile Kenntnis der Klientel ihren Niederschlag findet. Natürlich verliert sich das Buch nicht in Praxis-Tipps, sondern bietet in den beiden einführenden Kapiteln kurzgefasste Informationen über den Hintergrund von Demenzerkrankungen und ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowie Vorläufern.

Ein Kapitel ist der Liquidation von Demenztests gewidmet, die von der KV nur unzureichend unterstützt wird. Umso wichtiger sind die hier vorgestellten konkreten Abrechnungsbeispiele sowohl nach EBM wie nach GOÄ. Sie könnten den Einsatz notwendiger, aber viel zu selten durchgeführter Diagnostik stimulieren.

Schließlich sei auf den nützlichen Anhang verwiesen, der neben Adressen auch Verweise auf Internet-Seiten und auf zwei Spezialkliniken (Bad Aibling sowie Klausenbach) enthält. Auch Ratgeber-Literatur wird kommentiert. Hinweise auf Romane zum Thema runden das Buch ab (wobei leider Martin Suter’s spannender Roman „Small World“ fehlt).

Alles in allem ein Buch, dem ich viele Leserinnen und Leser wünsche und von dem ich meine, dass es die Diagnostik von Demenzerkrankungen gerade für praktisch Tätige wesentlich erleichtert.


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Zuletzt bearbeitet am 07.04.2003 von JF.