Projekt "Energiemanagement"

der Universität Heidelberg

am Psychologischen Institut

Zusammenfassung und Interpretation

der Ergebnisse im Rahmen des Projektseminars Energiesparen im WS 2002/2003

Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Psychologischen Institut

Die Befragung wurde als Vollerhebung (83 Personen) durchgeführt (Ende Januar /Anfang Februar 2003), die Fragebögen wurden über die Postfächer namentlich zugestellt; die Rückgabe war hingegen anonym. 54 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück (Rücklauf ca. 65 %). Ca. 83 % der Befragten befürworten das Projekt, 11 % sind indifferent, 5 % (n= 3) lehnen es ab. Begründungen für eine ablehnende oder indifferente Haltung sind Zweifel an der Effektivität, die Befürchtung von Reaktanzeffekten und die Beeinträchtigung der eigentlichen Arbeitsaufgaben des Instituts; die BefürworterInnen geben hauptsächlich Umweltschutz, Kosteneinsparung und Ressourcenschonung als Gründe für ihre Einstellung an. Als Hauptinformations- und Motivationsquelle werden Rundmails angegeben, die von gut 50 % häufig oder immer, von gut 25 % teils - teils und vom Rest manchmal gelesen werden; gleichzeitig wird jedoch Zahl und Länge der Mails von ca. 40 % der Befragten als zu hoch bzw. lange empfunden. Die WWW-Seiten des Projekts werden von der Mehrheit selten aufgesucht. Eine überwältigende Mehrheit gibt an, am Ende des Arbeitstages die Heizung zurückzudrehen und die EDV-Sicherung auszuschalten (zwei stark propagierte Sparmaßnahmen) sowie das Licht beim Verlassen des Raumes auszuschalten. Die Mehrheit gibt ebenso an, durch das Projekt habe sich ihr energierelevantes Verhalten am Institut verändert und ist bereit, kleinere Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen. Größerer Aufwand wird hingegen mehrheitlich abgelehnt, auch zu Hause hat sich nur bei einer Minderheit etwas geändert. Die eingestellten Betriebszeiten der Heizung (Tagbetrieb) entsprechen den Bedürfnissen von 50 der 54 Befragten. Hauptsächlicher Verbesserungsvorschlag war eine Verstärkung der "Spaßkomponente" des Projekts zu Lasten der Informations- und Kontrollkomponente. Häufigster Kritikpunkt (7 Befragte) war die im Rahmen des Projekts durchgeführte Kontrolle der Räume (Heizung, EDV-Sicherung) mit Rückmeldung.

 

Zusatz-Befragung der Energiebeauftragten

Eine zusätzliche Befragung der sieben Energiebeauftragten der Arbeitseinheiten (Rücklauf: 100 %) zeigte, dass von diesen bisher in unterschiedlichem Ausmaß Aktivitäten durchgeführt und benannt wurden und auch das Rollenverständnis unterschiedlich ist. Drei der sieben Beauftragten gaben an, bisher viele Aktivitäten unternommen zu haben, drei hatten weniger unternommen und eine Person gab an, gar keine Aktivitäten unternommen zu haben. Ein Teil der Beauftragten sieht die Anforderung an sich vorwiegend in der Vorbildfunktion und als Ansprechpartner und Motivator, ein zweiter Teil eher als Mahner und in einer Kontrollfunktion.

 

Befragung der Studierenden

Die Fragebögen wurden von den Teilnehmenden am Projektseminar vor Lehrveranstaltungen an ihre KommilitonInnen verteilt. Daher ist es möglich, dass Studierenden den Fragebogen mehrfach bekommen haben; die Rücklaufquote von 43,83 % (135 von 308 ausgegebenen) stellt somit eine untere Grenze dar; wahrscheinlich kann von einem Rücklauf von ca. 50 % ausgegangen werden. Das Projekt ist bei einer überwältigenden Mehrheit der Studierenden bekannt; die Informationen stammen vor allen Dingen von Plakaten/Aushängen sowie von anderen Personen. Emails spielen hier nur bei den Wissenschaftlichen Hilfskräften (ca. 25 %) eine Rolle, da Mails nur an diese verteilt wurden. Die WWW-Seite spielt praktisch keine Rolle als Informationsquelle. Erst seit dem WS 2001/2002 wurden die Studierenden ins Projekt mit einbezogen. Die Präsenz bzw. Bekanntheit kann unter Berücksichtigung der nur indirekten Einbeziehung der Studierenden als gut bewertet werden. Das Projekt wird auch bei den Studierenden sehr stark befürwortet. Die Spartipps werden verbreitet umgesetzt, mit Ausnahme des Zurückdrehens der Heizung nach dem Ende eines Veranstaltungstages. Trotzdem wird in der Selbsteinschätzung von nur mäßigen Veränderungen im energierelevanten Verhalten berichtet. Unterscheidet man verschiedene Untergruppen, so heben sich lediglich die Nebenfachstudierenden etwas ab, bei denen das Projekt weniger bekannt ist und die über weniger Aktivitäten berichten. Dies ist plausibel mit der geringeren Anwesenheit im Haus zu erklären. Umgekehrt sind die Wissenschaftlichen Hilfskräfte über Kontakte und die Mailliste besonders gut eingebunden. Bei den kritischen Anmerkungen dominiert das Problem der Heizung in den Veranstaltungsräumen. Wird abends die Heizung abgedreht, ist es bei Beginn der ersten Veranstaltung am Folgetag kalt und dauert z.T. mehr als eine Stunde, um den Raum wieder auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Dies wird wenig akzeptiert; es ist geplant, dieses Problem durch automatisch arbeitende Ventile zu beseitigen, die sowohl das abendliche Abstellen als auch das rechtzeitige wiederanfahren der Heizung übernehmen.

 

Kontrolle von Heizung und EDV-Sicherung in unbenutzten Räumen

Diese Kontrolle der Einstellung der Heizungsventile an drei Terminen (Wochenenden im November, Dezember und Januar) zeigte, dass ohne spezielle Maßnahmen nur in etwa der Hälfte der unbenutzten Räume die Heizungen auf Stufe 2 oder niedriger (wie empfohlen) eingestellt waren. Diese Quote stieg vor den Weihnachtsferien nach einem Rundmail-Appell auf zwei Drittel und nach einer individuellen Rückmeldung mit Handzetteln auf knapp 60 %. Beim ersten Kontrolltermin (ohne vorausgehende Maßnahmen) unterschieden sich "private" von öffentlichen und halböffentlichen Räumen (= Sekretariate, Teeküchen, Hilfskraftzimmer usw.) kaum; bei den anderen beiden Terminen waren die Akzeptanzquoten bei privaten Räumen günstiger. Die Akzeptanz bzw. Ausführung bei den an 2 Terminen mit erhobenen EDV-Sicherungen (Abschaltung) war ähnlich, jedoch um ca. 10 % niedriger. Differenziertere Vergleich zeigen, dass in ca. 40 % der Räume in Haus die vorgeschlagenen Maßnahmen stets umgesetzt wurden; in ca. 25 % wurden sie nie umgesetzt, beim Rest war es unterschiedlich. Die Räume in der Kategorie "nie" sind nicht mit den öffentlichen oder halböffentlichen Räumen identisch, wenngleich diese auch stärker vertreten sind.

 

Bewertung

Insgesamt zeigen die Befragungsergebnisse, dass das Projekt mehrheitlich auf positive Resonanz gestoßen ist und die empfohlenen Maßnahmen teilweise umgesetzt werden; es wurden jedoch auch kritische Punkte aufgezeigt, die im weiteren Verlauf zu bearbeiten sind. Es kann allerdings unterstellt werden, dass diejenigen Personen, die sich nicht an der Befragung beteiligt haben, vermehrt eine indifferente oder negative Haltung zum Projekt haben könnten.

 

Kontaktadresse: Joachim.Schahn@psychologie.uni-heidelberg.de

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Stand: 28. März 2003