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JUDITHS ERFAHRUNGEN AM INSTITUT
Wenn ich jemandem
erzähle, dass ich Psychologie studiere, denken viele zuerst an
Freud und seine Couch oder fragen ängstlich, ob ich sie
analysiere. Dabei bekommt man von der praktischen Tätigkeit
(und das ist nicht
nur Therapie!) zunächst relativ wenig mit.
Sogenannte
Anwendungsfächer wie Klinische Psychologie,
Pädagogische Psychologie und Arbeits- und
Organisations- Psychologie spielen während der ersten Semester
eine eher kleine Rolle. Stattdessen schlägt man sich mit
trockenen methodischen Fächern wie Versuchsplanung und
Statistik rum. Davor braucht man aber keine Angst haben, selbst wenn
man wie ich in der Schule keine Mathe-Leuchte war. Durch Tutorien und
Lerngruppen kriegt man das gut hin. Psychologie ist also kein
„Laberfach“ und dient auch nicht zur Selbsthilfe,
sondern begreift sich als Naturwissenschaft. Eine große Rolle
spielen daher neben Statistik biologische Grundkenntnisse und Englisch,
da man die wissenschaftlichen Texte sonst nicht versteht.
Das
Psychologische Institut in Heidelberg hat ein ziemlich breites Angebot.
Allerdings kommt man leider erst in höheren Semestern in den
Genuss, daraus Veranstaltungen zu wählen. Wir bekamen unseren
Stundenplan in der ersten Uniwoche einfach ausgeteilt, fast wie in der
Schule. Ich kann jedem raten, die Augen offen zu halten und sich die
Zeit zu nehmen, nach seinen eigenen Interessen zusätzlich
angebotene Seminare zu besuchen. In den höheren Semestern gibt
es aber auch regulär viel mehr interessante Veranstaltungen
zwischen denen man wählen kann. Die Heidelberger Studierenden
sind politisch ziemlich engagiert, aber leider ist die offizielle
Mitbestimmung kaum vorgesehen. Trotzdem konnten an unserem Institut im
Bildungsstreik einige Verbesserungen im Bachelorstudium erzielt werden.
Mir persönlich gefällt außerdem die
Atmosphäre am relativ kleinen Institut in der Altstadt gut.
Bei schönem Wetter kann man sich zum Reden und Kaffeetrinken
(oder natürlich mit seiner Lerngruppe ;-) ) einfach ins
Grüne im Hinterhof des Instituts setzen. Wer ein interessantes
Studium in einer eher kleinen Studentenstadt sucht, ist in Heidelberg
insgesamt gut aufgehoben.
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