Kriterien, nach denen Studierende die Lehre bewerten
Dies ist keine Abhandlung über das allgemeine Thema – ich habe lediglich die vorhandenen Daten aus meinen Lehrveranstaltungen für eine kleinere empirische Auswertung genutzt. Ich habe eine (schrittweise) Regression mit der globalen Bewertung der Lehrveranstaltung als abhängiger Variablen berechnet. Unabhängige Variablen waren die 29 übrigen Items des Bewertungsbogens. Als Datenquelle diente der Pool aus meinen acht Lehrveranstaltungen vom Wintersemester 1997/98 bis zum Wintersemester 1999/2000 (n= 122). Beantwortet werden sollte die Frage, von welchen Einzelbewertungen das am Ende des Fragebogens erhobene Globalurteil am meisten abhängt. Diese Auswertung benötigt eine Datenbasis aus mehreren Veranstaltungen, da sonst die Zahl der Prädiktoren die der Beobachtungen überstiegen hätte und die Ergebnisse keinerlei Aussagekraft gehabt hätten, die über die Stichprobe hinausgeht. Aber auch die folgenden Ergebnisse erlauben höchstens eine Generalisierung auf meine eigenen Lehrveranstaltungen. Ferner besteht bei der gewählten Auswertung wegen der zum Teil hohen Interkorrelationen der Items die Gefahr von Fehlinterpretationen. Mit diesen gravierenden Einschränkungen also kam es zu folgenden Ergebnissen:
Insgesamt konnten 57,4 % der Varianz der globalen Bewertung durch die einzelnen Items aufgeklärt werden (p jeweils < .01). Als Prädiktoren qualifizierten sich:
Ferner zeigte sich, daß die globale Bewertung meiner Lehrveranstaltungen bei Hauptdiplomveranstaltungen signifikant (p < .05) besser war als bei Vordiplomveranstaltungen (M= 5,94 vs. M= 5,45, t= 2,36) und die Varianz im Hauptdiplom signifikant geringer war als im Vordiplom (s= 0,90 vs. s= 1,29, F'= 2,05, p < .05). Frühere Auswertungen mit einem ähnlichen Fragebogen und einem anderen Datenmaterial zeigten ferner, daß in Vordiplomveranstaltungen das Item "Interessantheit" am höchsten mit dem Urteil korrelierte (Item 3), in Hauptdiplomveranstaltungen jedoch die Bewertung der didaktischen Qualität des Dozenten (Item 6) der beste Prädiktor war. Sollten sich diese Tendenzen verallgemeinern lassen (wozu eine wesentlich breitere Erhebung notwendig wäre), könnten sie durchaus als Weiterentwicklung der Urteilsfähigkeit von Studierenden im Laufe des Studiums verstanden werden – oder als Verbesserung der Fähigkeit, die richtigen Veranstaltungen auszuwählen.