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Warum ein Förderverein?

Auszug aus einem Schreiben des damaligen Geschäftsführenden Direktors, Prof. Dr. Joachim Funke, vom 13.3.98 an die Professoren des Psychologischen Instituts:

Liebe Kollegen,
schon seit längerem beschäftigt mich die Idee, wie man besser mit dem Potential unserer "Ehemaligen" umgeht. Sie wissen, daß es heute modern ist, von den sog. Alumni zu sprechen (den durch uns Erleuchteten). Mir geht es weniger darum, modern zu wirken, als vielmehr darum, wie wir ungenutzte Potentiale nutzbar machen könnten. Ich denke hier an mehrere Aspekte: (1) Rückmeldung über Ausbildungserfolg, (2) Alumni als Mediatoren und potentielle "Arbeitgeber" sowie (3) Alumni als Interessenten an Weiter- und Fortbildung. Ich will dies kurz erläutern.

(1) Rückmeldung über Ausbildungserfolg
Zur Qualitätskontrolle therapeutischer Maßnahmen werden Katamnesen durchgeführt - wie überprüfen wir eigentlich den Erfolg unserer Ausbildung? Weder systematische noch unsystematische Maßnahmen hierzu sind mir bislang bekannt. Die Ermittlung durchschnittlicher Zeugnisnoten scheint mir nicht auszureichen. Dabei könnten wir doch z.B. stolz auf unsere Ausbildung sein, wenn wir wüßten, daß nur wenige unserer Absolventen arbeitslos sind. Umgekehrt: würden wir nur noch Arbeitslose hervorbringen, müßten wir uns zusammensetzen und Konsequenzen daraus ziehen. Nach dem Diplom lassen wir anscheinend die Absolventen wie eine heiße Kartoffel fallen (von den wenigen Fällen abgesehen, wo wir aus diesem Kreis unseren Nachwuchs rekrutieren und daher wissen, wie erfolgreich wir waren). Auffällig ist für mich aufgrund mehrerer Vorfälle in den letzten Monaten, wie stark das Bedürfnis von frisch Diplomierten ist, uns Rückmeldung zu geben - wollen wir das nicht aufgreifen?
In welcher Form auch immer: ein Interesse am Ausbildungserfolg nach dem Diplom wie auch an der Rückmeldung der Ausgebildeten über ihre Erfahrungen mit uns während des Studiums sollte jeder von uns haben. Hier schlummern ungenutzte Evaluationsreserven. Die nächsten beiden Punkte zeigen jedoch, daß dieses Interesse nicht das einzige Motiv für eine Alumni-Pflege ist.

(2) Alumni als Mediatoren und potentielle "Arbeitgeber"
Von unseren Absolventen wird (hoffentlich) ein nicht unbeträchtlicher Teil irgendwo in der Umgebung Arbeit finden. Am Arbeitsplatz bestehen vielfältige Gelegenheiten, den Kontakt zur früheren Ausbildungsstätte zu pflegen: Praktikanten könnten gesucht werden, potentielle Kolleginnen und Kollegen gesucht werden, Forschungsaufträge könnten zu vergeben sein. Unsere Absolventen werden älter und rücken in verantwortungsvollere Positionen auf - vielleicht kommen sie auf die Idee, andere Absolventen aus unserem Hause einzustellen, wenn wir Ihnen zeigen, daß wir eine gute Ausbildung betreiben. Die Rolle des Mediators scheint mir somit unübersehbar.

(3) Alumni als Interessenten an Weiter- und Fortbildung
Nach Verlassen des Instituts besteht zunächst einmal kein Grund mehr für die Alumni zurückzukehren. Nach einigen Jahren im Beruf kann sich das ändern: Wir könnten Bedürfnisse aus dem Bereich der Weiter- und Fortbildung unserer Alumni durch Informationen und sonstige Angebote befriedigen und damit unsere Ausbildungsverantwortung auch über das mehrjährige Studium hinaus als Weiterbildungsverantwortung begreifen und fortführen. Warum sollte nicht ein Absolvent, der sich räumlich nah niedergelassen hat, z.B. das Informationsangebot unserer IB nutzen? Auch wenn die Studierenden unsere primäre Zielgruppe bleiben, für die wir hier viel Geld investieren: auch ehemalige Absolventen könnten von unseren Serviceleistungen profitieren.

Dies sind nur drei Facetten von sicher noch mehr, die uns bei tieferer Beschäftigung mit diesem Thema einfallen. Generell denke ich, daß es kein Fehler ist, die "Bindung" zwischen Studierenden, Absolventen und Institut zu stärken und höhere Identifikation zu schaffen. Viele kleine Schritte führen auf den Weg dorthin. Drei kleine Punkte, die die Phase des Abschlusses bzw. der Zeit danach betreffen:
- Ein etwas edler gestaltetes Diplomzeugnis als unser heutiges Exemplar (haben Sie sich einmal die etwas lieblose Aufmachung unseres Diploms angesehen?).
- Eine feierliche Übergabe des Diploms einmal im Semester, in Anwesenheit von Angehörigen, Freunden, etc. - wir müssen dafür ja nicht gerade Talare tragen (wie ich sie in Bonn übrigens noch getragen habe), sondern einfach nur demonstrieren, daß wir als "Ausbilder" stolz auf unsere Absolventen sind.
- Regelmäßige Kommunikation mit den Absolventen und evtl. 1x im Jahr "Treffen der Ehemaligen" (finanziert durch eine Jahresgebühr für die Mitgliedschaft im "Club der Ehemaligen").
usw usw.
Absolventen sind an mich herangetreten, die bereit wären, sich hier zu engagieren. Unser "Spender-Student", der bereits im letzten Jahr 4000,- DM für unsere IB gestiftet hat, ist bereit, die in der Anlauf-Phase nötigen Vorarbeiten durch Gründung eines "Freundeskreises" und Bereitstellung von 3500,- DM (als Spende) zu finanzieren und auch nachhaltig zu fördern, wenn seitens des Instituts ein ebensolcher Betrag bereitgestellt würde. Ich wäre hierzu bereit (zumal wir bereits im ersten Quartal 1998 3500,- DM zusätzliche Einnahmen durch Raumvermietung erzielt haben), wenn ich wüßte, daß Sie mich bei dieser Angelegenheit zumindest ideell unterstützen.
Zu den ersten Schritten gehören: die Einrichtung einer Adress-Kartei; Erstellung einer Liste ehemaliger Absolventen (wußten Sie z.B., daß Lisa Kahn, Mitglied des internationalen PEN in London und international bekannte Lyrikerin, in HD Psychologie studiert hat und hier promoviert hat? - Dies habe ich per Zufall aus der Rektoratsbroschüre "Alumni International" erfahren...), bis zurück zur formalen Gründung des Psychologischen Instituts 1950; Überlegungen zur Gestaltung der feierlichen Übergabe des Diplomzeugnisses; Neugestaltung des Zeugnisblattes; Kontaktaufnahme mit den auffindbaren Absolventen der letzten 20 Jahre. Hierfür helfen die vorgesehenen 7000,- DM, die in Porto, Materialkosten und Wihis investiert werden sollen.
Ein solches Unterfangen hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn wir es schaffen, eine gemeinsame Institutskultur zu etablieren, auf die man sowohl innerhalb unserer Universität wie auch außerhalb Heidelbergs sicher interessiert schauen wird. Vielleicht sind diese ersten Überlegungen schon ausreichend, um Ihnen ein Bild meiner Pläne zu vermitteln.
Über eine positive Rückmeldung würde ich mich freuen!
Ihr Joachim Funke


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