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Diplomarbeit Lisa Irmen 1995

Zur sprachlichen und psychologischen Realität des "generischen Maskulinums"

Lisa Irmen (1995)

Zusammenfassung

In Diskussionen über den Zusammenhang zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht wurde wiederholt auf die Minderwertigkeit des Femininums gegenüber dem Maskulinum hingewiesen, in der sich die natürliche Ordnung der Geschlechter widerspiegele. Dieser Gedanke ist die Wurzel der generischen Verwendung des Maskulinums. Heutzutage wird bei der Verfechtung des 'generischen Maskulinums' natürlich nicht mehr offen auf die Wertigkeit der Geschlechter zurückgegriffen, stattdessen in der Regel auf eine Vereinfachung der Sprache, auf die lange Tradition, auf die Neutralität der Sprache hingewiesen. Daß der uneindeutige Status des Maskulinums als generisches und spezifisches Genus alles andere bewirkt, als Sprache zu vereinfachen, konnte durch empirische Untersuchungen und Textanalysen gezeigt werden. Die häufig bemühte Tradition gereicht bei näherem Hinsehen niemandem zur Ehre, da sie sich -wie bereits angedeutet - unverblümt auf die Minderwertigkeit vo n Frauen gegenüber Männern und folgerichtig auf die Minderwertigkeit des Femininums gegenübewr dem Maskulinum beruft. Die Behauptung der Neutralität von Sprache wird nun gerade durch die Geschichte des 'generischen Maskulinums' als falsch überführt.

 Daß die generische Verwendung des Makulinums auch heute noch eine Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der Sprache bedeutet, wurde in verschiedenen empirischen Untersuchungen und auch durch das im Rahmen dieser Diplomarbeit durchgeführte Experiment zur mentalen Repräsentation 'generisch' maskuliner Personenbezeichnungen gezeigt. Antwortmuster und Rekationszeiten der Testpersonen deuten daraufhin, daß Frauen als potentielle Referenten maskuliner Personenbezeichnungen in ges chlechtsneutralen Kontexten nicht akzeptiert werden oder das Konzept 'Frau' bei 'generisch' maskulinen Personenbezeichnungen schlechter verfügbar ist als das Konzept 'Mann'. Aus dem Umstand, daß das generische Maskulinum das Femininum nicht umfaßt, folgt eine geringe Repräsentanz von Frauen in einer Sprache, die in mehr oder weniger neutralen Kontexten nur maskuline Personenbezeichnungen vorsieht. Das alleine schon bedarf einer ƒnderung, außerdem ist davon auszugehen, da&szl ig; sich in einer solchen Sprache der gesellschaftliche Status von Frauen abbildet und stabilisiert. Verschiedene Vorschläge zur Veränderung des Sprachgebrauchs in Richtung einer gleichberechtigten Sprache wurden inzwischen erarbeitet, sie haben z.T. Eingang in Publikationsrichtlinien, Gesetzestexte, etc. gefunden. Von einer allgemeinen gesellschaftlichen Akzeptanzt inklusiver Sprache kann allerdings noch nicht die Rede sein.

Kontakt

Rückfragen erreichen die Autorin über Email unter Lisa.Irmen@urz.uni-heidelberg.de oder unter der folgenden Adresse:

Dipl.-Psych. Lisa Irmen
Psychologisches Institut
Universität Heidelberg
Haupstr. 47-51
69117 Heidelberg
Germany

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Zuletzt bearbeitet am 30.11.2001 von JF.